PR TB 153 Notlandung Auf Virginis II
Durchmesser
von mehr als einer Milliarde Kilometer und damit ein ungeheures
Gravitationsfeld besaß.
Insgesamt wurde Virginis von drei Planeten umlaufen - so
wenigstens lautete der Bericht der Explorerflotte. Der zweite wies
erdähnliche Bedingungen auf, schien jedoch unbewohnt zu sein.
Der erste war zu heiß, der dritte zu kalt, da er zu weit von
seinem Muttergestirn entfernt war.
Es lag an den Massetastern, weitere Daten herbeizuschaffen.
Und damit lag es an Kadett Tomaselli, einem dunkelhaarigen und
sehr lebhaften Italiener, der schon einmal drei Tage in Arrest
gewesen war, weil er Sergeant Brüll in einer Kneipe von Terrania
eine Ohrfeige angeboten hatte.
Das aber hatte nichts mit seinen Fähigkeiten als künftiger
Astronaut zu tun...
3.
Die Massetaster funktionierten, und dann wurden plötzlich
auch die Orterschirme wieder hell, nachdem John Pendrake unbeobachtet
eine Manipulation an ihnen vorgenommen hatte. Eigentlich war es Gerad
gewesen, der den Draht nach Johns Anweisungen in das Kontrollgerät
gespannt hatte, aber das spielte nun keine Rolle mehr.
Die ersten Daten kamen herein und wurden ausgewertet.
Virginis I: eine Gluthölle, ähnlich dem Planeten Merkur
im heimatlichen Sonnensystem.
Virginis III: eine kalte Welt mit einer zu Eis erstarrten
Atmosphäre und absolut unbewohnbar.
Virginis II: eine erdähnliche Welt mit üppiger
Vegetation, riesigen Urmeeren und zahllosen Inseln. Das Klima war
tropisch. Rotation: 25 Stunden. Gravitation: 0,85 Gravos. Dank der
vorhandenen Ekliptik war sogar mit Jahreszeiten zu rechnen,
allerdings dauerte ein Jahr infolge der großen Entfernung von
der Sonne etwa 20 Erdenjahre. Es gab tierisches Leben, aber von einer
Zivilisation war keine Spur zu entdecken.
Außerdem zeigten die Massetaster große Erzlager dicht
unter der Oberfläche an, aber das interessierte keinen an Bord
der CHEYENNE, wenigstens vorerst noch nicht.
Das Schiff hatte die Bahn des äußeren Planeten
passiert, als Major Roger den Entschluß faßte, den Kurs
zu ändern und eine Transition zu versuchen, obwohl die
Kontrollinstrumente keine völlige Betriebssicherheit anzeigten.
Es war den Wartungsrobotern nicht gelungen, den Schaden restlos zu
beheben.
Im Schiff war „Nacht“.
Hank lag trübsinnig auf seinem Bett und dachte über die
Folgen seines unerlaubten Schläfchens nach. Am Tisch saßen
John, Gerad, Tschu Peng - und einer der beiden weiblichen Kadetten an
Bord der CHEYENNE, die auf Biologie spezialisierte Annicque Bonnet,
etwas über 28 Jahre alt und außerordentlich hübsch.
Selbstverständlich hatte sie eine Kabine für sich allein
erhalten.
„Die müssen eine vollständige Simulationsanlage
eingebaut haben“, vermutete Gerad, nachdem sie sich davon
überzeugt hatten, daß ihr Gespräch nicht mitgehört
werden konnte. „Man könnte fast glauben, wir säßen
in der Tinte.“
„Das gehölt zu ihlem Ausbildungsplan“, ließ
Tschu Peng sich vernehmen. „Wil sollen Angst bekommen.“
„Tschu hat recht“, stimmte Annicque ihm zu. „Natürlich
dürfen wir nicht darauf hereinfallen, müssen also so tun,
als nähmen wir die Sache ernst, wissen aber in Wirklichkeit, daß
alles nichts als eine Supershow ist.“
„Der Alte sah aber heute richtig besorgt aus“, gab
Hank vom Bett aus zu bedenken. „Und Brüll machte auch
keinen fröhlichen Eindruck.“
„Den macht der nie!“ Annicque lehnte die Flasche ab,
die Gerad ihr zuschob. „Überhaupt dreht er durch, wenn er
wüßte, daß ich jetzt bei euch bin. Manchmal meine
ich, der ist eifersüchtig.“
Das Türzeichen summte. Es war Tomaselli. Er setzte sich.
„Hier bist du, Annicque! Ich suchte dich schon...“
„Warum?“
„Ach - nur so...“
„Laß das in Zukunft! Ich empfange keine Besuche in
meiner Kabine. Meinst du, ich wollte Ärger kriegen?“
„Was ist schon dabei? Ich wollte dir nur was zeigen.“
Annicque nickte wissend, und John meinte:
„Deine Briefmarkensammlung vielleicht?"
„Ich sammle keine Briefmarken!" empörte sich
Tomaselli beleidigt und schwieg von nun an beharrlich.
Kurz vor zehn Uhr nachts Bordzeit, die Runde wollte sich gerade
auflösen, spürten sie alle ein vertrautes Kribbeln in ihren
Körpern, aber sonst geschah nichts. Das Licht flackerte- einen
Moment, dann brannte es wieder ruhig wie zuvor.
John kniff die Augen zusammen.
„Das war so ähnlich wie der Beginn einer Transition,
aber sie ist nicht erfolgt. Ich habe das Gefühl, die wollen uns
ganz schön auf den Arm nehmen. Na gut, das
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