PR TB 153 Notlandung Auf Virginis II
und
einen bestialischen Gestank verbreiteten. Einer der nach einer
Ableitung suchenden elektrischen Funken sprang auf Sergeant Brüll
über, der plötzlich am ganzen Körper zu vibrieren
begann und so aussah, als stünde er auf einem Prüfstand für
Teleskop-Landestützen. Zu Hanks Erstaunen hielt er den Mund und
brachte keinen Ton hervor.
Noch ehe sich der Kommandant aus der Zentrale melden konnte,
erschienen die beiden Wartungsroboter, schoben Sergeant Brüll
und Kadett Finley unsanft aus dem Raum und begannen mit ihrer Arbeit.
Draußen auf dem Korridor erholte sich der Sergeant von
seinem schmerzhaften Schreck. Er brüllte wieder.
„Das wird Sie teuer zu stehen kommen, Finley! Sie haben die
ganze Anlage ruiniert!"
„Wenn Sie mich nicht so abrupt geweckt hätten,
Sergeant..."
„Wollen Sie etwa mir die Schuld geben?"
„Natürlich nicht, Sir, aber wenn Sie mich nicht geweckt
hätten..."
„Im Dienst haben Sie nicht zu schlafen!"
„Sie hätten mich ja auch anders aufwecken können,
aber nicht so.'„
Der Sergeant starrte ihn fassungslos an. Soviel Frechheit auf
einmal konnte es doch gar nicht geben! Es verschlug ihm die Sprache.
„Über den Vorfall wird später entschieden",
drang Rogers Stimme aus dem Interkom des Korridors. „Melden Sie
sich in der Zentrale, alle beide. Wir sind in Schwierigkeiten."
Schon eine Sekunde danach meldete sich Tschu Peng aus der
Beobachtungskuppel, und es war nicht schwierig, seine Stimme zu
identifizieren. Sie war und blieb unverkennbar. Er sagte: ,
„Majol Rogel, ich habe die Kooldinaten lichtig belechnet!"
„Bleiben Sie bei dem üblichen ,Sir', Kadett Peng!"
wies ihn Roger zurecht und fügte dann schnell hinzu: „Sie
haben die Koordinaten? Prächtig, prächtig! Geben Sie sie
durch!"
„Gut, Sil. Die Sonne vol uns ist Epsilon Vilginis in del
Konstellation Vindemiatlix. Entfelnung von del Eide ist 88
Lichtjahle. Die Kooldinaten lauten..."
„Epsilon Virginis also", unterbrach ihn Major Roger.
„Da haben wir einen schönen Sprung gemacht. Sind Sie ganz
sicher, Kadett Peng?"
„Absolut sichel, Sil!"
„Gut, beobachten Sie weiter. Und... danke."
Über den Dank war Tschu Peng so verblüfft, daß er
keine Antwort gab.
Major Luck Roger hatte auch allen Grund, sich für die
Auskunft zu bedanken, denn er begann zu ahnen, daß sie alle
sich tatsächlich in einer echten Schwierigkeit befanden. Der
Ausfall des Funkgeräts war nicht simuliert, und wenn auch die
Ursache der beiden Störungen im Energieversorgungsbereich des
Antriebs inzwischen bekannt geworden war, so blieb doch der
betrübliche Tatbestand, daß alle Ersatzteile im Lager nur
einmal vorhanden waren. Es blieb abzuwarten, wie sich der Defekt
auswirken würde.
Sergeant Brüll erschien mit Hank Finley in der Zentrale.
Beide sahen nicht sehr glücklich aus.
„Melden uns zur Stelle, Sir", sagte der Sergeant
bedrückt.
Major Roger warf ihm einen undefinierbaren Blick zu und sah dann
Hank an.
„Sie sind eingeschlafen?"
„Es tut mir leid, Sir. Ich wollte nicht..."
„Das glaube ich Ihnen, aber ich muß ein
Disziplinarverfahren gegen Sie einleiten. Welches Resultat Sie
erwartet, können Sie sich wohl denken. Für den Rest des
Fluges sind Sie beurlaubt. Sie können sich jetzt in Ihrer Kabine
ausschlafen -tagelang von mir aus."
Hank ging ohne eine Antwort, aber er trat Sergeant Brüll
absichtlich auf die ihm im Weg stehenden Füße und
entschuldigte sich dann höflich für seine
Ungeschicklichkeit.
Brüll beherrschte sich und blieb stumm.
„Sie können auch gehen, Sergeant!" fuhr Roger ihn
an.
Brüll verschwand wortlos.
Mit einem Fingerdruck schaltete Roger den Interkom ab, um
ungestört mit Captain Sherry und Leutnant Bourbon sprechen zu
können.
„Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos, meine Herren.
Jede Funkverbindung scheint unterbrochen zu sein, auch die
Orteranlage streikt. Was mit dem Antrieb ist, weiß ich noch
nicht. Sieht so aus, als sei etwas mit der Transitionsspeicherung
nicht in Ordnung. Aber auch das ist noch nicht sicher. Dieser Trottel
von Finley hat zweimal die gleichen Instrumente und Zuleitungen
zerstört, nun haben wir keine Ersatzteile mehr. Lassen Sie sich
die Sache mal durch den Kopf gehen und sagen Sie mir Bescheid, wenn
Sie eine Lösung haben." Das war leicht gesagt. Immerhin war
die Position nun bekannt. Als er allein war, studierte Major Roger
die entsprechende Sternenkarte und stellte fest, daß die Sonne
Epsilon Virginis in der Konstellation Vindemiatrix einen
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