PR TB 154 Der Zukunftsseher
schoß mit hoher
Beschleunigung senkrecht in die Höhe. Pamo, der auf ihn gewartet
hatte, jagte Sekundenbruchteile später hinter ihm her. Sie
durchstießen einen dichten Schwarm, prallten mit zahlreichen
Tieren zusammen und schleuderten sie zur Seite. Doch sie gewannen
schneller an Höhe, als die Vögel steigen konnten.
Als Pamo nach unten blickte, sah er, daß ihnen eine Wolke
folgte. Die Vögel versuchten kreischend und lärmend, bei
ihnen zu bleiben, doch fielen immer mehr von ihnen zurück, bis
endlich auch die letzten die Jagd aufgaben. Zu diesem Zeitpunkt aber
brannten in der Stadt schon Tausende von Lampen. Die Tempteter waren
auf die Straße geeilt und versuchten, die Ursache für die
Erregung der Tiere zu ergründen.
„Das war knapp", sagte Blue. „Wenn wir noch
später aufgebrochen wären, hätten wir eine unangenehme
Überraschung erleben können."
„Wir haben Glück gehabt", erwiderte Pamo.
Die beiden Männer ließen sich rasch wieder absinken,
während sie sich zugleich der Korvette mit hoher Geschwindigkeit
näherten.
Julian Tifflor weckte Frank Pamo durch einen Videoanruf. „Kann
ich Sie sofort sprechen, Frank?" fragte er, als der HS sich
gemeldet hatte. „Es geht um Ennophtend, den Gehörnten."
„Ich bin in fünf Minuten bei Ihnen", erwiderte
Pamo. „Ich hoffe, soviel Zeit bleibt noch?"
„Selbstverständlich", sagte Tifflor.
„Duschen Sie erst. Ich lasse dann einen Kaffee für Sie
kommen."
Als Pamo die Kabine Tifflors betrat, verabschiedete sich gerade
ein Offizier, der eine umfangreiche Akte vor dem Solarmarschall
abgelegt hatte. Auf dem Tisch standen zwei Tassen mit heißem
Kaffee.
„Eine erste Auswertung liegt uns jetzt vor", sagte der
Terraner, als er mit Frank allein war. „Sie ist beängstigend."
„Erzählen Sie."
„Wir haben die Magnetbänder mit den Filmaufzeichnungen
in die Positronik zur Auswertung gegeben. Es konnten etwa siebzig
Prozent übersetzt werden. Das ist mehr, als ich erwartet hatte."
„Handelt es sich grundsätzlich um Voraussagen?"
„Bei sämtlichen Kapiteln. Ennophtend hat
Naturkatastrophen, politische Fehlentscheidungen und
aufsehenerregende Verbrechen geschildert. Ob alle Dinge eingetroffen
sind, weiß ich nicht. Dazu müßten wir Presseberichte
oder so etwas Ähnliches für die vergangenen dreißig
Jahre haben."
„Was steht über uns in dem Buch?"
„Der Gehörnte schildert die Landung der Korvette,
nachdem er kurz darauf eingegangen ist, daß davor bereits ein
Raumschiff im Wüstengebiet gelandet ist. Dieser Raumer wurde
beim Start zerstört. Es muß sich dabei um die NOVA
handeln. Tatsächlich haben wir ja Spuren gefunden, die darauf
hinweisen, daß die NOVA explodiert ist.
Ennophtend schildert in leicht verschlüsselter Form, daß
die Korvette mit Raketen überfallen wird, und er beschreibt, daß
die Zerstörungen so groß sind, daß ein Start nicht
möglich ist. Und jetzt kommt es."
Julian Tifflor trank etwas Kaffee.
„Er schreibt, daß sich an Bord der Vertreter des
Weißhaarigen befindet. Damit meint er offensichtlich mich als
Vertreter Atlans, von dem er nun wirklich vor dreißig Jahren
noch nichts wissen konnte, selbst wenn er Telepath wäre. Er
sagt, daß der Raumer aus dem dunklen Raum kommt, in der die
Vertriebenen eine neue Welt gefunden haben."
„Er meint die Provcon-Faust, die Terraner und Gäa",
stellte Pamo fasziniert fest.
„Richtig. Aber hören Sie weiter: Ennophtend schildert,
daß sich drei ungewöhnliche Männer an Bord befinden,
von denen einer ein Höherer ist, einer vollkommen blau und einer
so winzig wie der Finger einer Hand ist."
„Unglaublich."
„Ich finde das Wissen dieses Mannes geradezu erschreckend."
„Was schreibt er noch?"
Julian Tifflor lehnte sich zurück. Er trank den letzten
Schluck Kaffee.
„Halten Sie sich fest. Ennophtend erklärt, daß
alle, die mit der Korvette gekommen sind, sterben werden."
Die beiden Männer blickten sich schweigend an. Tifflor erhob
sich und holte sich ein Glas Wasser aus dem Getränkeautomaten
seiner Kabine. Pamo trank etwas Kaffee.
„Jetzt werden Sie sagen, alles akzeptiere ich, nur nicht,
daß wir umkommen werden", sagte er.
„Sie haben es erfaßt. Genauso denke und empfinde ich."
„Weil alles andere sozusagen unserer Vergangenheit angehört,
während unser Tod noch aussteht."
„Vielleicht haben Sie recht, Frank. Ich kann einfach nicht
glauben, daß dieser Tempteter alles weiß. Woher sollte er
es wissen?"
„Es hat auch auf der Erde Menschen
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