PR TB 154 Der Zukunftsseher
gegeben, die in die
Zukunft blicken konnten, und sie haben vieles vorhergesagt, was dann
auch wirklich eingetroffen ist."
„Damit habe ich mich fast die ganze Nacht über
beschäftigt. Es stimmt, was Sie sagen. Aber auf der Erde hat
noch niemals ein Mensch gelebt, der die Zukunft so präzise und
in so vielen Einzelheiten zu kennen behauptete."
„Tempteter sind keine Menschen. Ihre Fähigkeiten können
größer und völlig anders sein als die, die wir
kennen."
„Erschreckt es Sie nicht, wenn Sie hören, daß Sie
hier sterben werden?" fragte Tifflor.
„Vorläufig fühle ich überhaupt nichts",
erwiderte Pamo. „Die Eröffnungen lassen mich in dieser
Hinsicht völlig kalt. Sie sind höchstens von
wissenschaftlichem Interesse für mich."
„Dann sind Sie wirklich anders als wir. Ich weiß, was
passieren wird, wenn die Mannschaft erfährt, was wir
herausgefunden haben."
„Sie brauchen nicht bekanntzugeben, was die Männer und
Frauen nicht wissen sollen."
„Das werde ich auch nicht tun."
„Wir müssen das Geheimnis dieses Mannes ergründen",
sagte Frank. „Dann ergibt sich vielleicht eine Hoffnung für
uns."
„Geheimnis?" fragte Tifflor überrascht. „Ich
dachte, wir seien uns darin einig, daß parapsychische Kräfte
im Spiel sind."
„Glauben Sie das wirklich?"
„Allerdings. Welche Möglichkeit bestünde sonst?"
„Ich glaube nicht an parapsychische Leistungen. Es muß
etwas anderes sein. Wir werden es erfahren, wenn wir uns in Ruhe mit
Ennophtend unterhalten können. Ich werde noch heute aufbrechen
und ihn befreien. Haben Sie inzwischen etwas von ihm gehört?"
„Das habe ich", bestätigte Tifflor ernst.
„Ennophtend ist heute morgen zum Tode auf dem Scheiterhaufen
verurteilt worden. Man wirft ihm Hexerei und Scharlatanerie vor."
„Wo ist der Gehörnte?"
„Sie bekommen exakte Ortsangaben, wie wir sie aus den
Radiosendungen ableiten konnten", antwortete Tifflor. „Sieben
Offiziere und Mannschaften werden Sie begleiten. Sie werden
Deflektoren einsetzen und Energiestrahler mitnehmen."
„Wir dürfen auf gar keinen Fall Deflektoren einsetzen.
Bedenken Sie doch, was das in einem Gebiet bedeuten kann, in dem
Geister- und Dämonenglauben sich mit einer teilweise schon recht
gut entwickelten Technik mischen."
„Es bleibt dabei", erklärte Tifflor entschlossen.
„Der Einsatz wird so durchgeführt, wie ich es angeordnet
habe. Ich will nicht das geringste Risiko dabei."
Frank Pamo spürte, daß es keinen Sinn hatte, noch
länger mit dem Terraner zu diskutieren. Tifflor würde nicht
von seiner Meinung abgehen.
5.
„Sieh dir das an, Frank", rief Simo San, der im Nacken
des Maruners saß und über seine Schulter in die Tiefe
blickte. „Die Grenze ist regelrecht befestigt.
Beobachtungstürme, Gräben und Festungsanlagen. Wer hätte
das für möglich gehalten."
Die Gruppe flog in einer Höhe von etwa tausend Metern in den
Wolken über das Land. Bis jetzt verzichteten alle darauf, die
Deflektoren einzusetzen, da sie meinten, nicht entdeckt und
identifiziert werden zu können.
Je weiter die Gruppe nach Osten vordrang, desto dichter besiedelt
war das Land. Immer deutlicher wurde, daß man auch in
technischer Hinsicht wesentlich weiter war als bei den Temptetern,
mit denen die Expedition bisher Kontakt gehabt hatte. Das Straßennetz
war besser ausgebaut und wurde stärker ausgelastet.
Motorgetriebene Fahrzeuge waren hier nicht die Ausnahme, sondern
kamen fast ausschließlich vor.
„Es ist nicht zu fassen", sagte Blue Eigk, der neben
Pamo flog. „Ausgerechnet hier bei den Silbernen Priestern, wo
man sich von Geistern und Dämonen verunsichern läßt,
gibt es deutlichere technische Fortschritte. Ich hätte genau das
Gegenteil erwartet."
Pamo streckte die Hand aus.
„Da ist die Stadt", sagte er. „Und da ist auch
diese hufeisenförmige Bergkette, die sie vom Norden her
einschließt."
„Dann sind wir fast am Ziel", bemerkte Ortungsoffizier
Pjiet Indegorn.
„Deflektoren einschalten."
Wiederum verzichtete der Maruner auf einen Protest. Julian Tifflor
hatte Indegorn das Kommando über die Gruppe übertragen,
weil er fürchtete, daß Pamo seinen Anordnungen nicht in
dem Maß Folge leisten würde wie der Offizier. Der Homo
Superior ließ Indegorn gewähren.
Er schaltete den Deflektor ebenso ein wie alle anderen.
„Wir bleiben auf Ultrakurzwelle", sagte Indegorn.
„Wir können davon ausgehen, daß die Tempteter uns
darauf nicht abhören können. In dieser Hinsicht sind sie
noch im
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