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PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

Titel: PR TB 156 Der Löwe Von Akkad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zwischen Oberem und Unterem Meer seit
Jahrhunderten existierte und seit weitaus längerer Zeit
entstanden war. Drei galoppierende Halbeselhengste zogen den leichten
Wagen; nur ein Teil meiner Ausrüstung befand sich hier, wenige,
aber ausgesuchte Waffen, einige Nahrungsmittel und wichtige
Ersatzteile. Die Straße, die von Akkade aus in nordwestlicher
Richtung sich zum Idiglat krümmte und drehte, war relativ breit
und gut. Steine prasselten gegen den Wagenkorb. Die Reise nach Ebla
würde nicht lange dauern. Die Tiere waren ausgeruht und
galoppierten schnell geradeaus.
    Seit Sonnenaufgang waren wir unterwegs. Jetzt wurde es wärmer,
und wir sahen das leere Land zwischen den Flüssen.
    „Woher kommen diese großen gelben Felder,
Attalan-shar?" fragte Encheduana. Sie stand neben mir und hielt
sich an den Griffen des Korbes fest.
    „Die großen Flüsse schwemmen gewaltige Mengen von
Sand, Erde und kleinen Steinen an. Jedes Jahr, nach der
Überschwemmung, kann der Flußlauf etwa hundert Schritte
weit an anderer Stelle sein."
    Das Land war öde und gewaltig. Nur dort, wo gearbeitet wurde,
wuchs etwas. Kanäle durchzogen an diesen Stellen die Erde. Nicht
hier, auf dieser gestaltlosen Anschwemmung. Wir sahen eine Familie
Löwen jagen. Gazellenrudel und Wildesel flüchteten über
das staubige Land. Sie beachteten uns gar nicht. Die ausgeschlagene
Piste wand sich schattenlos zwischen gewaltigen Abstürzen dahin,
die aussahen, als bestünden sie aus Fels. Aber es war nur
zusammengebackener Lehm, mit Sand vermischt, der sich beim nächsten
Regen in eine seifige, schlammige Brühe verwandeln würde.
Die bronzenen Felgen der Räder wirbelten eine langgezogene
Sandfahne auf, die sich nur langsam wieder setzte. Die
Karawanenstraße -wir waren jetzt etwa drei Stunden unterwegs -
lag völlig verlassen da. Es begegnete uns nicht einmal ein
Ziegenhirte.
    Die Sonne kletterte höher. Über uns wölbte sich der
unbarmherzige Himmel. Der eingeschmolzene, weiße Kreis des
Gestirns schickte seine heiße, lodernde Strahlung auf das
ausgedörrte Land. Ein Flußbett tauchte auf; nichts anderes
als eine Senke, die aus angeschwemmtem Holz bestand, aus mosaikartig
aufgerissenem, steinhartem Lehm, mit einzelnen Kieseln vermischt.
Weißgebleichte Tierskelette und Schädel mit Gehörn
lagen herum. Der Wagen raste schleudernd hinunter auf die
glühendheiße Fläche. Das Rattern der Felgen und Räder
verstärkte sich zu einem infernalischen Geräusch, die Achse
bog sich schwer durch, die Hufe der Hengste rutschten auf dem
steinharten Boden aus. Dann erreichten wir, nach einer Schlingerfahrt
zwischen Knochen und anderen Hindernissen, das jenseitige Ufer. Nach
dem Regen und der Schneeschmelze jenseits der Quellen des Idiglat
würde es hier eine reißende Furt geben.
    Der Wagen schoß das flache Ufer hinauf, kam an den Trümmern
eines modernden Wagens vorbei, folgte der Kurve, die sich entlang der
Lehmmassen wand. Ich ließ, sobald wir wieder eine bestimmte
Höhe und damit eine ebene Bahn erreicht hatten, die Tiere
langsamer gehen.
    „Wann werden sie gewechselt?" fragte Encheduana. Wir
beide waren gelb von Staub und Sand. Die Lippen begannen zu
schmerzen, der ätzende Staub machte die Kehlen rauh. So würde
es jetzt weitergehen, Tag um Tag.
    „Es wird gegen Mittag sein", antwortete ich. „Am
östlichen Ufer des Idiglat!"
    Auf einer Karte, die aus vielen zusammengesetzten Tontafeln mit
Keilschrifteintragungen bestand, waren die einzelnen Knotenpunkte
eingezeichnet gewesen. Die wartenden Soldaten richteten sich nur nach
der Leistunsfähigkeit eines Dreiergespannes von ausgesucht
dauerhaften Zugtieren.
    Der „Ölkenner", der akkadische Arzt, dessen
spezielle Behandlungsmethoden die Verwendung von Ölen und Salben
mit natürlichen Substanzen voraussetzten, hatte mich die letzten
Tage massiert und behandelt. Ich war in großartiger Form.
    Nur der Staub machte uns zu schaffen.
    „Die nächsten Tage werden wir entlang des Flusses
fahren. Es wird Schatten geben, Tränken für die Tiere,
Baden für uns. Und viel Grün."
    Es ging weiter. Die Straße schlängelte sich jetzt
kurvig eine Platte aus Sand abwärts. Nur Gerippe von Zugtieren,
einige zerbrochene Lanzen, auf denen Tierschädel steckten,
einige wahllos zusammengetragene Holzhaufen ließen noch den
Verlauf des Karawanenweges erkennen. Dann schloß sich eine
weite Ebene an, in der es nicht einmal Löwen gab, die
traditionelle Plage dieses Landes. Das Land war absolut schattenlos.
Der aufgewirbelte Staub

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