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PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

Titel: PR TB 156 Der Löwe Von Akkad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zusammen. „Ich habe lange auf
dich gewartet, Herrscher."
    „Das Haus ist umstellt. Niemand darf hinein. Wir müssen
sicher sein, daß niemand uns hört!" sagte Sharrukin
düster. Plante er Unheil? Ich lächelte dem Mädchen zu
und sah, wie sie Becher fand und Wein hineingoß. Kurze Zeit
darauf saßen wir um den kleinen Tisch herum. Ein lähmendes
Schweigen kam auf.
    „Alles ist bereit", sagte Sharrukin endlich. „Du
kannst gehen. Wenn du zurückkommst, bricht das Heer auf."
    Ich nickte. Ich war vorbereitet. Innerhalb von zwei Stunden konnte
ich nach Norden wandern.
    „In den folgenden Monden wird Rhai-ghur, wie besprochen und
von dir, König, gutgeheißen, die Stadt weiterbauen. Er
ersetzt mich vollkommen!" sagte ich.
    „Rimush wird das Heer führen! Ich bin im Osten!"
erklärte Sharrukin zu meiner Überraschung. Ich breitete die
Arme aus und fragte zurück:
    „Kannst du lesen und schreiben, Sohn des Herrschers?"
    „Ja."
    „Gut. Ich werde mich darauf einrichten. Du vertraust mir,
Sharrukin?" fragte ich leise, aber in unüberhörbarer
Schärfe.
    „Ja. Wie meinem Bruder."
    Ich atmete schwer ein und aus und sagte dann langsam, wohlüberlegt
und doch ein wenig unsicher:
    „Ich weiß es nicht genau. Ich bin nicht sicher. Aber
ich habe den Verdacht, daß ein Spion den Baumeister und Spion
des Königs beobachtet. Ein halbes Jahr bin ich jetzt in deinem
Dienst, Sharrukin, und ich liebe es nicht, wenn man mich bespitzelt.
Fasse ich diesen Mann, werde ich ihn foltern und töten, um zu
hören, wer ihn beauftragte. Solltest du dies gewesen sein, so
hast du einen Freund weniger in deinem an Freunden so kargen Dasein."
    Der Androide starrte mich schweigend an. Sein Gesicht zeigte, daß
er überrascht war. Offensichtlich war er aus einer der
Wanderer-Kulturen entflohen, die ES bewußt auf einem so
niedrigen Niveau hielt, daß die Kunst der Verstellung noch
nicht entsprechend gut entwickelt war.
    „Ich habe keinen Spion beauftragt. Ich vertraue dir,
Attalan-shar!" sagte er rauh. „Du weißt es."
    „Ich hoffe es. Um so besser. Dann wird sich meine Wut über
das Haupt eines anderen entladen. Es ist alles besprochen zwischen
uns! Ich werde morgen früh die Stadt verlassen -ich bin bereit.
Wann willst du angreifen?"
    „Nach dem Anschwellen der Flüsse!"
    „Rhai-ghur wird die Arbeiten verwalten. Er weiß alles.
Jeder vertraut ihm", sagte ich und lockerte das lastende
Schweigen auf, das nach meinen Worten entstanden war. „Vertraue
auch du ihm! Haben deine Soldaten jenen Nomadon gefangen, den Mann
mit der Narbe?"
    „Weder gefangen noch getötet. Ja, ich vertraue
Rhai-ghur, denn er ist dein Freund."
    Die Szene hatte eindeutig etwas höchst Absonderliches. Weder
Rhai-ghur, Encheduana noch Rimush sprachen. Sie sahen nur von einem
zum anderen. Sharrukin wirkte wie ein Mann, der vieles sagen wollte,
aber die rechten Worte nicht fand. Nur ich war einigermaßen
entspannt, aber allmählich bedrückte mich die Lähmung
in diesem Raum. Ich stand auf und lehnte mich gegen die Platte.
    „Wie lange wirst du bleiben?" fragte plötzlich
Rimush. Ich hob die Schultern und erwiderte:
    „Zwei, drei Monde. Vielleicht vier. Jedenfalls wird zwischen
meiner Rückkehr und dem Aufbruch des Heeres genügend Zeit
sein, um schnell an die Ziele zu kommen, die ich dir nennen werde,
Rimush."
    In bescheidenem, fast bittendem Tonfall murmelte der Sohn des
Androiden:
    „Wirst du mir helfen, Attalan-shar, einen Sieg für
meinen Vater und das Reich zu erringen?"
    „Ja. Ich helfe dir. Wir werden Frieden machen dort im
Norden, an den Ufern des Oberen Meeres. Und nachher bauen wir die
Stadt weiter und werden sie zur schönsten Stadt der vier
Weltgegenden machen."
    Die Stimmung blieb düster und voll unausgesprochener Fragen
und nicht gesagter Antworten. Kopfschüttelnd ging Rhai-ghur. Ihm
folgte Rimush. Sharrukin schien wichtige Dinge sagen zu wollen, aber
schließlich sagte er nichts. Auch er ging, gesenkten Hauptes.
Ich war mit Encheduana allein. Unsere letzte Nacht brach an. Mein
Ziel war weit entfernt: wenn ein schnell ausschreitender Wanderer in
einer Doppelstunde eine bestimmte Entfernung schaffte, so würde
ich hundertdreißig Doppelstunden brauchen. Wieder einmal begann
ich, ES zu verfluchen. Aber ES schwieg ...

6.
    IN DER MASKE DES WANDERERS: Das Jahr neigte sich dem Ende zu -
aber noch war der Tag des Hauptfestes weit entfernt. Encheduana und
ich waren vollkommen allein. Wir benutzten die Karawanenstraße,
die mit vielen Unterbrechungen

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