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PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

Titel: PR TB 156 Der Löwe Von Akkad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hinter uns glich dem Rauch eines mächtigen
Feuers. Die Sonne war nur ein wenig heißer als der Boden, der
nicht nur Hitze, sondern auch einen muffigen krankmachenden Geruch
ausströmte. Wenn sich unsere Blicke vorwärts richteten,
sahen wir die Linien vor dem Horizont flimmern und sich wiegen wie
eine Tänzerin.
    So fuhren wir weiter, bis wir an das Wasserloch kamen, an den
flachen Tümpel, an dem die erste Abteilung der Soldaten lagerte.
    Sie erkannten uns sofort. Unsere Hände und Gesichter wurden
mit nassen Tüchern gereinigt. Man gab uns kühlen Wein.
Schatten war unter den Sonnensegeln, die sich von den Stämmen
der krüppeligen Pflanzen bis zu den Lanzenschäften
spannten. Die Halbesel wurden ausgeschirrt und zum Wasser gebracht.
Frische Tiere wurden eingeschirrt, nachdem man die Joche gereinigt
hatte. Die Elitesoldaten Sharrukins arbeiteten schnell, lautlos und
präzise. Ich wandte mich an den Offizier:
    „Dank für das Essen, und noch mehr für die kalten
Tücher und den Wein. Was geschieht jetzt, Mann des Bogens?"
    Die akkadischen Soldaten hatten die Waffen der Wüste: Bogen,
Pfeile, kurze Wurfspeere, kleiner Rundschild und das Kampfbeil mit
einer bronzenen Doppelschneide, dazu spatelförmige Dolche. Sie
hatten im Lauf der Entwicklung die sumerischen Waffen - Riesenschild,
Schädelbrecher und Langlanze - abgelöst. Auch diese
Soldaten glichen mehr Wüstensöhnen als einer organisierten
Truppe.
    „Wir ziehen uns zurück und verwischen die Spuren, Alle
sieben Tage kommt einer von uns hierher. Wir warten auf dich,
Wanderer, in genau zwei Monden."
    Die Wechselpunkte einer riesigen Staffette verbanden Start und
Ziel, jedesmal von Mittag zu Mittag autgebaut.
    „Ihr seid sehr zuverlässig!" meinte ich und nahm
den Blick von Encheduana, die einen Augenblick im Schatten ausruhte,
richtete ihn auf die zwanzig Mann, die schweigend und schnell
arbeiteten.
    „Der Verwalter des Königs, Ishtar liebe ihn immerdar,
versprach uns, jeden von uns ausweiden zu lassen, falls du dich
beklagtest."
    Ich pfiff durch die Zähne, dann grinste ich den Anführer
an, wie ich es von Rhai-ghur kannte. Er nickte mir zu. „Wir
sind die besten Krieger des Königs. Wir haben für ihn jede
Schlacht gewonnen. Wir lassen uns nicht beschämen!"
    „Recht gesprochen!" sagte ich und schlug ihm auf die
Schulter. „Nachricht von den anderen, weiter nördlich?"
    „Sie stehen bereit."
    Fünf Soldaten beschäftigten sich mit dem Wagen. Sie
zogen einige Lederriemen der Federung nach, schmierten neues Tierfett
in die Naben aus gehämmerter Bronze, überprüften meine
Waffen. Die anderen kümmerten sich um die Tiere, und einer,
seinem Abzeichen nach ein „Wasserkenner", also ein Arzt,
der zur Behandlung alle Möglichkeiten des eiskalten bis
kochendheißen Wassers ausschöpfte, massierte die Waden
Encheduanas. Nach einer Stunde schwangen wir uns wieder in den
Wagenkorb, setzten uns auf das Netzwerk aus Lederriemen und fuhren
weiter. Drei Stunden später - es begann zu dunkeln - erreichten
wir die grünende Uferzone des Stromes.
    Die Ketten, mit denen die Vorderbeine der drei Halbesel aneinander
gefesselt waren, klingelten leise. Ein winziges Feuer glühte vor
unseren Füßen. Dreißig Schritte weiter links
    plätscherten die Wellen des Idiglat. Mit einem schläfrigen
Seufzen fragte Encheduana leise: „Jene Lichter, die du ,Sterne'
nennst, Liebster ... erzähle mir etwas von ihnen. Sie sind der
Sitz der Götter, nicht wahr?"
    Wir hatten gegessen, uns im Fluß gereinigt und waren müde.
Aber ich fühlte nicht einen einzigen schmerzenden Muskel.
    Die Sterne! Vergiß nicht, daß du die Barbaren dazu
bringen mußt, irgendwann ein Stemenschiff zu bauen! Lege diese
Saat hier und heute aus! Es ist die beste Gelegenheit... denke nach,
Arkonide! meldete sich nach langer Zeit der Logiksektor.
    Ich versuchte, vorsichtig und in einer Diktion, die sie verstehen
mußte, meiner schönen Geliebten die wahre Natur des
Universums zu schildern. Ich gebrauchte viele Vergleiche. Ich
versuchte, ihr eine Vorstellung zu geben von dem, was die fernen
Sonnen wirklich bedeuteten, und davon, daß der „Sitz der
Götter" nur eine holprige, ungefüge Beschreibung des
wahren Charakters war. Wie auch immer: ich schilderte das Weltall,
die Planeten und Meteore, den Mond und die Sonne als Orte der
Verheißung, als Land, in das die Menschen dieser Welt einst
Vordringen sollten ... als ich eine Frage stellte, merkte ich, daß
Encheduana in meinen Armen eingeschlafen war.
    Siebzehn

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