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PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

Titel: PR TB 156 Der Löwe Von Akkad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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um auszuspannen und uns zu
erholen. Der Sommerpalast Sharrukins, der jetzt praktisch nur uns
drei als Bewohner hatte, war Zentrum vieler heiterer Feste und
Gespräche mit allen nur denkbaren Personen; sie holten sich
Ratschläge, brachten Bier und Wein, aßen mit uns, ließen
ihre Modelle und Entwürfe korrigieren und genossen die Zeit, in
der sie sich nicht unter der Faust Sharrukins befanden. Nämlich
ab dem Tag, da die Stadt fertig war, würde hier sein hartes
Regiment herrschen. Er würde eine Garnison einrichten, die Stadt
würde von seinen Männern verwaltet und beherrscht werden.
Die fünfzehn Tage vergingen wie im Flug.
    Und schließlich brachen wir auf, Rhai-ghur und ich, um uns
mit den vielen kleinen Teilarmeen zu vereinigen, die alle ein
gemeinsames Ziel hatten:
    Ebla im Gebirge der Zedern.
    Heute waren sie erschöpft vom endlosen Marsch, von der
Vorahnung des Augenblicks, an dem sie zum erstenmal den Feind erleben
würden, den sie nicht kannten. Alles, was sie wußten,
wußten sie aus Berichten. Das Heer bildete eine endlose
Schlange. Fünfhundert Männer hintereinander. Sie trugen
ihre Waffen, ihr Gepäck, die gesamte Ausrüstung. Die Wagen
waren zurückgeblieben, als das Bergland begann - sie würden
später die Karawanenstraße entlang auf Ebla vorstoßen.
    Es waren vier Heerteile, die an vier Stellen einen bogenförmigen
Marsch begonnen hatten. Sie umgingen in vier weiten Bögen das
belebte Land. Vierundzwanzig Stunden täglich mußten sie
darauf bedacht sein, in Deckung zu bleiben. Die Soldaten trugen Helme
aus Leder und Kupferplatten. Ihre Panzer bestanden aus schuppenartig
übereinandergelegten Lederriemen, die mit bronzenen Nieten
geheftet waren. Helmränder und die Metallstücke scheuerten
die Haut wund und verfärbten sie grau und grünlich.
    Einige Männer starben an den Bissen von Skorpionen. Man mußte
ihnen mit Tüchern oder Mänteln die Gesichter bedecken,
damit der Feind ihre gellenden Schreie nicht hörte. Sechstausend
Mann insgesamt waren unterwegs. Tag um Tag verging. Sie schossen
Wildschafe und häuteten sie während des Marsches ab, warfen
die Knochen in Felsspalten oder in die Büsche. Sie hatten nur am
Tag Feuer, und auch das nur, wenn sie tagsüber genügend
trockenes Holz gefunden hatten.
    Sie trugen mehrere Wurfspeere und kleine, runde Schilde mit dem
Zeichen von Sharrukin darauf. Ihre Mäntel zerrissen an den Domen
der Beerengewächse, die sich wie Schlangen im raschelnden Laub
des letzten Jahres verbargen und plötzlich hervorschnellten.
    Jeder zweite Soldat trug zugleich mit dem Wasserkrug auch noch ein
Werkzeug mit sich; eine Axt, eine Säge, Seilrollen, einen
Hammer. Sie waren darauf gerüstet, Ebla belagern zu müssen.
    Die Offiziere zwangen sie, in den eiskalten Gebirgsbächen zu
baden und sich die Körper mit Sand zu reinigen; so blieben sie
gesund und stanken nicht, denn sie schwitzten wie die Büffel,
mindestens acht Stunden am Tag. Schweigend und keuchend, schwitzend
und nur flüsternd fluchend krochen sie über knorrige
Wurzeln, hügelauf und hügelab, durch triefendfeuchte Täler
und immer wieder durch Wald.
    Einmal wurden sie von einem Rudel hungriger Gebirgslöwen
überfallen und lieferten sich einen erbitterten Kampf. Zwei
Männer wurden zerfleischt, aber acht Löwen wurden getötet.
Sie trieben große, dunkelbraune Bären in die Flucht. Und
an einem Mittag entdeckten die Anführer den ersten Hof, der
inmitten einer Talsenke in einer großen Lichtung lag.
    Binnen einer Stunde war ein Ring gebildet. Wiederum eine Stunde
später drangen die Männer in den Bereich der morschen
Palisaden ein und fanden eine Familie von zehn Köpfen, dazu
sieben Sklavinnen, die aus beraubten Karawanen stammten, und drei
alte Knechte, die eigentlich für den Hof zu Esch-nunna bestimmt
gewesen waren. Dem Hausherrn wurde der Schädel zertrümmert,
als er nach seiner Schleuder griff. Seine drei Töchter wurden
vergewaltigt, die vierte, die noch Jungfrau war, band man und
bestimmte sie als Beute für Sharrukin. Die Sklaven schlossen
sich freiwillig an. Aber zuerst blieb die Truppe hier, plünderte
die Vorräte und den Keller, und als sie am nächsten Morgen
wieder abzogen, hinterließen sie fünf Leichen und einen
Trümmerhaufen. Aber niemand zündete die Reste an -es wäre
verräterischer Rauch aufgestiegen. Die Hausfrau, die man langsam
zu Tode geschunden hatte, verriet alles: die nächste Siedlung,
die bequemsten Wege, die Wasserstellen und die Verstecke des Goldes
und der

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