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PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

Titel: PR TB 156 Der Löwe Von Akkad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Stadt vor. Schon bei meinem ersten
Aufenthalt hier hatte ich deutlich erkannt, daß Ebla nur zu
sehr geringem Teil von Landwirtschaft, Herdenzucht und Ackerbau
lebte; Piraterie war ihre Heuteinnahmequelle. Von allen sechs
Tausendschaften wagten Rhai-ghur und ich uns am weitesten vor. Wir
sollten die Signale geben, wenn der Angriff am Morgengrauen
stattfand. Der Wald hörte auf. Kanäle und kleine
Speicherseen zeigten sich im Licht der Sterne und der Mondsichel.
Mondsichel? Es war das Zeichen Ishtars, der Göttin, die
Sharrukin vergeblich liebte.
    „Wenn du mich fragen solltest - die Leute von Ebla haben
nicht viel Aussichten, morgen abend noch zu leben."
    „Sharrukin wird dich nicht fragen. Er wird beim ersten Licht
angreifen."
    „Und dabei helfen wir ihm."
    Wir wanderten so leise wie möglich an Feldern und Äckern
entlang, blieben immer wieder stehen und lauschten. Der erste Schrei
würde das ganze Unternehmen verraten. In meiner Hand lag der
getarnte Schockstrahler. Weit vor uns begann ein Hund zu heulen. Die
Stadt lag da wie im Todesschlaf, ohne Lichter, ohne Lebensäußerungen.
Wir tasteten uns Schritt um Schritt näher heran. Vor uns zeigte
sich undeutlich ein Wall aus Palisaden, auf der Oberseite bewachsen,
die Bohlen schienen halb verfault zu sein. Der Hund heulte fast die
ganze Nacht. Wir versteckten die Pferde hinter einem Busch, wir aßen
kalten Braten und einige Brotstücke, dann wachten wir die
wenigen restlichen Stunden abwechselnd.
    Unsichtbar schloß sich der Kreis der akkadischen Soldaten um
die Siedlung.
    Wir ahnten die Männer nur, wir sahen sie nicht. Der Himmel
begann sich grau zu färben. Der verdammte Köter, der mir
den wenigen Schlaf durch seinen abscheulichen Gesang verdorben hatte,
schwieg endlich. Rhai-ghur prüfte die Schneiden seines
Kampfbeils und stand auf.
    „Jetzt können wir das Signal geben!" sagte ich.
Wir huschten um den Busch herum und legten das Zaumzeug über.
Mit einem kurzen Schwung waren wir in den Sätteln. Nur unsere
Köpfe waren über dem Astwerk des Busches. Rhai-ghur griff
nach dem langen, gekrümmten Horn.
    „Niemand hat uns bemerkt. Nirgendwo ist Kampflärm zu
hören. Verlassen wir uns auf Sharrukin und seine Knechte?"
    Ich warf ihm einen schnellen Blick zu. Er gab ihn zurück und
lächelte knapp. Dann holte er Luft, setzte das Bronzeinstrument
an den Mund und blies. Es gab augenblicklich einen
schreiend-kreischenden Ton, der die Ruhe des Morgens zerschnitt wie
ein Keulenhieb. Sofort tauchten aus allen nur denkbaren Verstecken
die Helme auf. Männer sprangen auf und rannten auf den Wall zu.
Rhai-ghur drehte sich im Sattel, richtete die Öffnung der
Fanfare in die entgegengesetzte Richtung und blies ein zweitesmal.
Andere Hornisten rund um die Stadt gaben Antwort. Der Sturm hatte
begonnen.
    „Los, Rhai-ghur! Verhindern wir das Schlimmste!"
    „Einverstanden, mein Freund!"
    Unsere Pferde galoppierten an. In diesem Augenblick zeigte sich
noch niemand auf den Wällen. In weiten Galoppsprüngen
preschten wir durch feuchte Äkker und überholten die
Soldaten. Die Hufe schleuderten schwere Erdbrocken nach hinten. In
unseren Händen waren Bögen und Pfeile. Wir erreichten die
Mauer, die Palisaden und schwenkten scharf nach rechts ab. Direkt
unterhalb der Wallanlagen preschten wir vor den kömglichen
Truppen vorbei, auf eines der Stadttore zu. Die Posaunen schwiegen
jetzt, aber dafür stimmten die Soldaten ein markerschütterndes
Geschrei an. Die ersten erreichten die Wälle. Dort, wo die
Palisaden zu sehen waren, trieben die Männer mit wuchtigen
Hieben die Äxte ins Holz und benutzten sie als Leitersprossen.
An anderen Stellen wurden Schlingen hochgeschleudert. Die ersten
Verteidiger tauchten auf den Wällen auf. Die Bogenschützen,
dreißig Schritte hinter ihren Kameraden stehend, spannten die
Bögen und schossen auf die Verteidiger. Jeder der Kletterer
wartete, bis vier oder fünf seiner Kameraden neben ihm standen,
erst dann stürmten sie auf die Verteidiger los.
    Wir zügelten unsere keuchenden Pferde, als wir das Tor
erreichten. Es war eine Balkenkonstruktion zwischen zwei Türmen.
Ein schmaler Damm teilte einen Kanal und endete genau vor dem Holz.
    „Wo ist der Wagen?" schrie ich, spannte den Bogen und
feuerte Pfeil um Pfeil auf die Wächter des Turmes, die
ihrerseits Steinbrocken auf die Soldaten warfen.
    „Er kommt! Dort hinten!"
    Tatsächlich! Ein großer Wagen schwankte heran, von
sechs Halbeseln gezogen. Man hatte den Tieren die Augen verbunden

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