PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts
auf Interkosmo, „muß ich dich fragen, was du um
diese Zeit hier willst, Licht des Hetos. Und dazu noch in Begleitung
eines schmierigen Terraners!"
Sanssouq antwortete durch Senghor-Laas Mund;
„Ich habe mit dem Ersten Hetran zu sprechen. Der Terraner
bringt wichtige Informationen."
„Der Erste Herr von Obskon schläft!" erklärte
der Überschwere.
Die Betonung, mit dem er den obskonischen Titel dem larischen
gegenübersetzte, gab Aufschluß darüber, daß die
Überschweren sich keineswegs nur als die Handlanger der Laren
verstanden.
„Die Wichtigkeit dieser Sache ist größer als die
Wichtigkeit des Schlafes", antwortete Senghor-Laa.
Der Obskoner gab schließlich nach.
„Ich werde dich anmelden, Licht des Hetos", brummte er.
„Das wirst du nicht", widersprach Sanssouq durch
Senghor-Laas Mund. „Du magst mit mir hineingehen, und dann
werden wir sehen, ob der Erste Hetran deine Gegenwart wünscht
oder nicht."
Der Alte gab sich geschlagen. Er trat auf das Portal zu und
berührte die metallene Füllung an mehreren Stellen mit der
Hand. Die beiden Flügel glitten zur Seite.
Für Sanssouq begann der entscheidende Teil seines
Unternehmens.
oMaylpancers Schlafgemach war ein riesiger, spärlich
eingerichteter Raum. Schwache Leuchtkörper verbreiteten ein
Ungewisses Dämmerlicht, in dem Sanssouq nicht mehr als die
Umrisse des kargen, barbarisch anmutenden Mobiliars und des
gigantischen Lagers erkennen konnte, in dessen Polstergewühl
Maylpancer irgendwo verborgen war.
In diesen Augenblicken, in denen der alte Obskoner von
Unsicherheit erfüllt war, wie sein Herr auf den unerwarteten
Besuch reagieren würde, schlug Sanssouq zum zweitenmal zu. Der
Überschwere besaß nicht annähernd die geistige Kraft
des Laren. Es gab ein kurzes, kraftloses Aufbäumen seines
Bewußtseins ... und dann den charakteristischen Ruck, der
Sanssouq signalisierte, daß der fremde Verstand ihm unterlegen
war.
Das Bild, das die Augen des Obskoners erfaßten, war
überraschend lichtstark. Sanssouq befahl dem Alten, sich dem
Lager des Ersten Hetran zu nähern.
In diesem Augenblick erwachte Maylpancer. Das Gewirr der Polster
geriet in Bewegung. Mit einem schnappenden Laut fuhr der Erste Herr
von Obskon in die Höhe. Der Raum war mit Sensormechanismen
ausgerüstet. Helles, gelbliches Licht flammte auf, als einer der
Sensoren die Bewegung des Schläfers registrierte.
Der Alte stand unmittelbar vor dem Lager. Sanssouqs Befehl sandte
seine rechte Hand in Richtung des Gürtels, in dem er den Blaster
trug.
„Was wollt ihr?" rief Maylpancer halb überrascht,
halb zornig. „Warum stört ihr meinen Schlaf?"
„Ich bringe wichtige Informationen", antwortete
Senghor-Laa unter Sanssouqs Befehl. „Dieser Terraner weiß
Dinge, die uns von großem Nutzen sind."
Der Erste Hetran schien die Anwesenheit des Terraners jetzt erst
wahrzunehmen.
„Dieses unscheinbare Geschöpf bringst du mitten in der
Nacht in meinen Schlafraum?" fragte er verwundert. „Bei
allen Geistern des Universums: wunderlich und unbegreifbar sind die
Sitten der Laren!"
Er schwang sich vom Lager. Seine Kleidung war dieselbe wie die des
alten Obskoners, nur ein wenig kostbarer ausgestattet. Sanssouq
musterte den Mann mit Sorge. Für einen Überschweren war
Maylpancer ungewöhnlich groß, über sechs Fuß.
Wer die gewaltigen, tonnenförmigen Muskelbündel sah, die an
seinen Armen, auf der Brust und an den Schenkeln spielten, der war
versucht, den Ersten Herrn von Obskon für ein Geschöpf zu
halten, dessen Wesen nur von körperlicher Kraft bestimmt und
geprägt wurde. In der Tat wirkte Maylpancers breites, mit
grobporiger Haut ausgestattetes Gesicht auf den ersten Blick geistlos
und stupide. Nur wer den Mann länger beobachtete, bemerkte das
feine, rasch wechselnde Mienenspiel und den durchdringenden,
intelligenten Blick der Augen.
Für Sanssouqs Empfinden ging Maylpancer etwas zu beiläufig
über die nächtliche Überraschung hinweg. Er stand
jetzt seitwärts des alten Obskoners, dessen Hand den Kolben des
Blasters bereits ergriffen hatte, und musterte den Laren. Hatte er
Verdacht geschöpft? Machte ihn Senghor-Laas mechanisches
Verhalten stutzig?
„Schieß auf ihn!" lautete Sanssouqs
Gedankenbefehl an den alten Überschweren.
Der Blaster glitt aus dem Gürtel. Der Lauf schwenkte nach
oben, richtete sich auf Maylpancers ungeheuer breiten Rücken.
Der Lare nahm die Bewegung wahr, aber da er unter Sanssouqs Kontrolle
stand, rührte er sich nicht.
Sanssouq sah, wie der
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