Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts

PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts

Titel: PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
sondern kurz geschnitten
trug. Unter dem goldenen Umhang war die kräftige Muskulatur zu
erkennen. Senghor-Laa war für einen Laren ungewöhnlich
groß: über eindreiviertel Meter.
    „Ich kann nicht fliegen", antwortete Sanssouq
ungerührt. „Der Sturz würde mich töten. Aber
warum solltest du mich umbringen? Ich bin ein Spezialist meines
Faches, das siehst du an Sanijah. Ich kann dir jede Frau bringen, die
dein Herz begehrt. Sogar Ingro!"
    Da richtete sich Ochmar mit einem ächzenden Laut wieder auf
und sah mit schreckgeweiteten Augen in die Runde. Zu ungeheuerlich
erschien ihm, was er soeben gehört hatte. Aber auch des Laren
Gleichmut hatte einen Stoß erlitten. Fast ärgerlich
blickte er Sanssouq an.
    „Du machst schlechte Witze, Terraner! Ich werde dich
hinauswerfen lassen!"
    Sanssouq aber stand da und grinste.
    Sein Selbstvertrauen wuchs, als er merkte, daß die Taktik,
die die Experten der Gäa-Abwehr für ihn präpariert
hatten, Wirkung zeigte. Ingro war die Geliebte des Ersten Hetran -
eine Frau, von der überschwengliche Geister behaupteten, sie sei
die Reinkamation der Göttin der Liebe. Ingro war das einzig
bekannteExemplar einer neuen Rasse. Ihr Vater war terranischer
Herkunft, ihre Mutter dagegen eine Überschwere von Paricza, der
Nachbarwelt des Planeten Obskon. Ingro entsprach zwar nicht dem
terranischen Schönheitsideal. Aber die Ideale der Terraner waren
nicht die einzigen, die es in dieser Galaxis gab. Besonders unter den
Überschweren waren die Stimmen derer, die Ingro als das Schönste
bezeichneten, was die Schöpfung jemals hervorgebracht hatte,
Legion. Und auch Senghor-Laa schien für die Reize des Mischlings
nicht unempfänglich zu sein.
    „Hör auf mit den leeren Worten", sagte Sanssouq
und machte eine verächtliche Geste. „Ich weiß wohl,
daß ich in die Höhle des Löwen gegangen bin. Aber ich
kenne deine Interessen und weiß, daß du sie in keines
besseren Mannes Hände legen kannst als in meine. Du weißt
es auch. Also schicke diesen Mann hier, der vor lauter Schreck seinen
Mund nicht mehr zubekommt, hinaus und laß uns ernsthaft übers
Geschäft reden."
    Senghor-Laa hatte sein Gleichgewicht zurückgewonnen. Er
lächelte. Die Lage amüsierte ihn.
    „Ochmar - du hast gehört, was dieser Unverschämte
sagt", sprach er zu dem Zuhälter. „Also ziehe dich
zurück!"
    Ochmar gehorchte. Er bedachte Sanssouq zwar mit einem
protestierenden Blick. Aber er sprach kein einziges Wort. Nach
wenigen Augenblicken hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen.
    Das war der Augenblick, in dem Sanssouq zuschlug. Mit voller Kraft
warf sich ein großer Teil seines Bewußtseins auf den
Verstand des Laren. Es war das erstemal, daß Sanssouq sich an
das Bewußtsein eines Nichtmenschen heranwagte. Er hatte
erwartet, daß der Vorgang diesmal anders sein würde als in
den Fällen, die er bisher praktiziert hatte. Aber auf den
mörderischen Widerstand, den ihm der Lare leistete, war er nicht
vorbereitet.
    Senghor-Laas Bewußtsein schien mit einem unabhängigen
Sensor ausgestattet zu sein, der den Angriff des fremden Willens
registrierte und sämtliche Reserven des Laren mobilisierte.
Sanssouq spürte, wie sich ihm etwas mit ungestümer Kraft
entgegenwarf. Er wurde zurückgeschleudert und geriet einen
Atemzug lang in Verwirrung. Seinem zweiten Angriff stand eine solide
Mauer aus mentaler Energie im Wege. Er prallte dagegen und wußte
sofort, daß es auf diesem Wege kein Vorwärtskommen gab.
    Er zog sich zurück und lauerte. Der Lare stand zwei Schritte
vor ihm, die grünen Augen mit starrem Blick ins Nichts
gerichtet. Es war ihm anzusehen, daß er nicht verstand, was mit
ihm geschah. Die Kräfte, gegen die Sanssouq zu kämpfen
hatte, kamen aus seinem Unterbewußtsein.
    Er faßte Senghor-Laa scharf ins Auge und stieß von
neuem zu. Die Mauer war immer noch da; aber bei diesem Vorstoß
geriet sie ins Wanken. Sanssouq dachte bewußte Dinge: Licht,
Feind, Ingro... Die unterbewußten Widerstandskräfte des
Laren waren derart bewußtem Drang nicht gewachsen. Die Mauer
brach zusammen. Sanssouq drang in das Bewußtsein des Laren vor.
    Augenblicke später hatte er die letzten Widerstandsnester auf
der tiefsten Ebene des Unterbewußtseins neutralisiert.
Senghor-Laa befand sich voll unter seiner Kontrolle.
    Sanssouq brauchte eine Weile, um sich von der Anstrengung zu
erholen. Es ging ihm auf, wie unvorsichtig und unbedacht er gehandelt
hatte. Er hätte sich zuvor an anderen nichtmenschlichen
Bewußtseinen üben müssen.

Weitere Kostenlose Bücher