PR TB 158 Die Frauen Von Avalian
gerade dann eng zusammen, wenn ich irgendwo
durch -oder Vorbeigehen wollte. So bildete sich immer wieder eine
Mauer aus Menschen vor mir.
Zunächst ging ich auf das Spiel ein, ohne mich dagegen zu
wehren. Ich versuchte, an eines der Flugzeuge heranzukommen, jedoch
ohne großen Erfolg. Die Maschinen waren immer schon bis auf den
letzten Platz besetzt, wenn ich sie erreichte. Sie starteten lautlos.
Senkrecht stiegen sie auf und verschwanden hinter den Bergen.
Ich blieb stehen und überlegte.
Inzwischen war mir klar, daß ich meinen gottähnlichen
Status losgeworden war, während Elaine offensichtlich nach wie
vor als hochstehendes Wesen angesehen wurde.
Was sollte ich tun? Sollte ich Elaine allein auf dieser Welt
lassen, in der sie sich anscheinend ganz wohl fühlte?
Unwillkürlich blickte ich zum Tempel zurück. Würde ich
dort die Antwort auf die Frage finden, wie ich nach Rasterstopp III
zurückkehren konnte?
Ich schüttelte den Kopf.
Daran glaubte ich nicht. Außerdem war das Problem noch nicht
gelöst, wenn ich wußte, wie der Transmitter umzuschalten
war. Da blieb noch die Computeranlage unter der hufeisenförmigen
Insel von Rasterstopp III. Ich wußte, daß der Computer
mich nicht willkommen heißen, sondern bekämpfen würde.
Der Rückweg war Elaine und mir versperrt. Wir mußten
eine andere Lösung finden. Vielleicht gab es auf dieser Welt
schon Raumschiffe, mit denen ich fliehen konnte. Für mich
stand fest, daß wir zwar nicht mehr im Rasterstop-System,
aber auch nicht sehr weit davon entfernt waren. Die
Transmitteranlage, so glaubte ich, hatte eine begrenzte Reichweite.
Wenn es tatsächlich keine Raumschiffe geben sollte, so traute
ich mir zu, mit den Mitteln der hier vorhandenen Technik einen
einfachen Hypersender zu bauen, mit dessen Hilfe ich die SZ-1
verständigen konnte.
Dazu aber mußte ich in eines der Flugzeuge.
Ich verzichtete nun auf blinde Versuche, die doch nur enttäuschend
enden konnten, weil die Frauen zu sehr aufpaßten. Ich ging
planmäßig vor, setzte mich auf den moosbedeckten Boden und
beobachtete erst einmal. Die Zahl der Flüchtlinge aus der Stadt
wurde bald geringer. Die Flugzeuge kamen, landeten und starteten nach
wenigen Minuten wieder, so daß ein ständiges Kommen und
Gehen herrschte. Alles funktionierte mit der Präzision eines
Uhrwerks. Die Avalianerinnen schienen genau zu wissen, wohin sie sich
wenden mußten, um einen Platz in einer Maschine zu bekommen.
Dabei fiel mir auf, daß sich nie mehr als fünfzig
Flüchtlinge in der Nähe eines Landeplatzes versammelten.
Danach begann ich einfach abzuwarten und zu zählen. Meine
Chance kam, als eine Gruppe nur auf eine Zahl von siebenundvierzig
Personen anstieg. Die übrigen drei waren noch etwa drei
Kilometer entfernt, als die Maschine landete. Ich wartete ab, bis
vierzig Frauen und Kinder im Flugzeug waren, dann erhob ich mich und
stieg kurzentschlossen die Stufen zur Kabine hoch, trat ein und
setzte mich in einen gepolsterten Sessel.
Die Frauen waren sprachlos vor Überraschung. Ich hatte sie
überrumpelt, und nun wagte es niemand mehr, mich aus dem
Flugzeug zu drängen. Wenig später schloß sich das
Schott, und die Maschine stieg auf. Ich lehnte mich zurück und
entspannte mich. Dieser kleine Schritt war geschafft. Er erschien
nicht besonders wichtig, ließ mich jedoch ahnen, welche
Schwierigkeiten mich am Ziel des Fluges erwarteten.
Die Maschine beschleunigte mit so hohen Werten, wie ich es von
unseren Antigravgleitem gewohnt war. Sie jagte über die Berge
hinweg und ging danach in einer weiten Ebene hinunter, die
landschaftlich vollkommen erschlossen zu sein schien. Ich sah
ausgedehnte Felder und Plantagen. Dazwischen lagen kleine Siedlungen.
Das Flugzeug landete am Rand einer Stadt, die vier- bis fünfmal
so groß war wie jene unterhalb des Tempels. Auch hier überwogen
die zuckerhutartigen Bauten.
Ich verließ die Maschine, ohne einen Plan betreffs meiner
weiteren Schritte zu haben. Ich war mir lediglich darüber klar,
daß ich Verbindung mit Elaine aufhehmen mußte.
Einige Frauen schoben mich vor sich her zu einem flachen Gebäude
am Rand des Flugfelds. Ich wehrte mich nicht, weil der Strom aller
Flüchtlinge sich in diese Richtung bewegte. So hoffte ich,
Elaine bald zu finden.
Doch ich täuschte mich.
Als ich das Gebäude erreichte, umringten mich sieben
dunkelblau gekleidete Frauen. Sie richteten Waffen auf mich. Ich
blieb stehen.
„Was soll das?" fragte ich. Die Frauen trugen schwarze
Tücher, mit
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