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PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

Titel: PR TB 159 Insel Der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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füllte den gesamten Horizont im Osten aus. Jetzt
ahnten wir die Umrisse mehr, als daß wir sie sehen konnten. Es
war die Zeit zwischen Nacht und erstem Morgengrauen; die Sterne, nach
denen wir
    gesegelt waren, verblichen einer nach dem anderen.
    »Seit vierundzwanzig Stunden warte ich auf den ersten
Angriff«, knurrte Ranthys, der am Ruder stand. Die jungen
Männer, die wir als Mannschaft vorgefunden hatten, schliefen
jetzt.
    »Wer sollte uns angreifen? H'arpeji oder Stimvaleed?«
fragte ich zurück. »Sie scheinen nicht nachts zu jagen.«
    »Wir wären nicht wehrlos gewesen!« gab er zu.
»Tatsächlich. Sie sind sicher keine Wesen der Nacht.«
    Das Schiff verdiente eigentlich diese Bezeichnung nicht. Es war
ein großes, schlankes Boot, sieben Mannslängen vom
Heckruder bis zum Wolfskopf am hochgezogenen Bugsteven. Die Geschöpfe
von ES -sechs Männer, die er in seinem hypnotischen Bann hielt -
hatten es hergestellt. Und meine Maschinen hatten geholfen, ohne daß
Rico es gemerkt hatte. Schäkel, bestimmtes Tauwerk, Blöcke
und Lager waren eindeutig aus der Produktion der Maschinen. Das Boot
mit dem hölzernen Deck war ein Meisterwerk der Schiffsbaukunst.
Aber in Wirklichkeit hatte ES die Werkzeuge geführt. Seit drei
Tagen segelten wir entlang der Küsten, heute morgen wollten wir
endlich an Land gehen.
    Anhand der detaillierten Karte hatten wir eine winzige Bucht
gefunden, in deren Nähe eine Quelle entsprang. Schon jetzt
zitterten unsere Nerven vor Erwartung. Der Kampf schien
unausweichlich - es war nur eine Frage der Zeit, wann wir auf die
ersten Gegner stoßen würden.
    »Kannst du etwas sehen? Feuer? Signale? Landmarken?«
    Das Schiff wiegte sich im Rhythmus der langen, auslaufenden
Wellen. Ich hielt mich am Vordersteven fest und versuchte, im
schwachen Licht etwas mehr von der Landschaft zu erkennen.
    »Nein, nichts!« gab ich leise zurück. Als ich den
Schaum der Wellen auf dem Sand sah, sprang ich zurück und riß
den Knoten auf. Mit leisem Knarren rauschte das Segel zusammen, die
Rah schlug aufs Deck. Der Kiel des Bootes knirschte mit letztem
Schwung auf den Sand und grub sich tief ein. Ich zog den Dolch aus
der Scheide und sprang mit einem weiten Satz vom Vorderdeck hinunter.
Im gleichen Moment, als ich die Fußabdrücke sah, wirbelte
ich herum. Die nächste Flut, die nicht höher war als eine
gute Handbreit, würde sie in zwei Stunden wegwaschen.
    Eine kleine Spur. Eine Frau? Sie wird sich im Wald versteckt
halten, sagte der Extrasinn. Ich hob den Kopf und beobachtete
kampfbereit die Felsen, Büsche und die verkrüppelten
Baumstämme dahinter.
    »Ranthys! Jemand hat sich hier versteckt. Vorsicht!«
rief ich. Er hob die Hand. Von Sekunde zu Sekunde gab es jetzt mehr
Licht. Ich zog mich zum Boot zurück, Ranthys weckte die sechs
Schläfer. Ich fing das Tau auf, das er mir zuwirbelte, legte es
über die Schulter und zog das
    Boot einige Schritte weiter auf den Strand hinauf. Dann
verständigten wir uns mit einigen Handzeichen, und ich packte
den Dolch fester. Ich rannte entlang der Wasserlinie in die Richtung,
in die jene Spuren deuteten, sprang über Felsen aufwärts
und blieb erst stehen, als ich mit dem Rücken gegen eine
Felswand lehnte und einen Teil des trichterförmigen Hanges
übersehen konnte. Mein Geruchssinn sagte mir, daß es hier
fast unmerklich nach erkaltetem Rauch roch.
    Ich begriff. Wie immer hatte ich versucht, mich in die
Gedankenwelt eines unbekannten Gegners zu versetzen. Was würde
ich an dessen Stelle tun? Genau das, was jener Junge oder jene Frau
tat: mich verstecken, abwartend, aber bewaffnet lauern.
    Ich handelte augenblicklich. Immer wieder spähte ich in den
Himmel, der seine Farbe von Grau über Rosa in Pastellblau
geändert hatte. Ich erwartete tatsächlich einen Angriff
unserer geheimnisvollen Gegner. Aber gleichzeitig kletterte ich in
einem weiten Bogen zwischen Felsen, Steinen und betäubend
duftenden Büschen höher und in die Richtung auf die Quelle.
Merkwürdig war nur, daß ich bisher keine Spuren gefunden
hatte. Jemand, der im ersten Morgengrauen im Meer badete, war nicht
ein zufällig hier vorbeikommender Fischer oder Jäger.
Schließlich hielt ich mich mit der linken Hand an einem
rissigen Olivenstamm fest und beugte mich vor. Nur ein winziges
Funkeln hatte mir den Standort des anderen verraten. Weit unter mir
zogen sieben kleine Gestalten das Boot weiter auf den Sand und luden
es aus.
    Fast geräuschlos glitt ich auf die Baumstämme zu. Ein
Schmuckstück hatte schwach

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