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PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

Titel: PR TB 159 Insel Der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aufgeblitzt. Ich hielt den Dolch in
einer ganz bestimmten Haltung; ein Druck auf den Knauf verwandelte
ihn in einen Schockstrahler. Es gelang mir kletternd, gleitend und
robbend, bis auf drei Mannslängen an die bewußte Stelle
heranzukommen. Dann wurden die Bewegungen vor mir unruhiger. Der
Fremde hatte gesehen, daß ich den Strand verlassen hatte und
mußte annehmen, daß ich ihn suchte. Völlig unberührt
arbeiteten Ranthys und die anderen weiter. Ich hob den Kopf und sah
an dem dicken Ast vorbei. Dann zuckte ich zusammen und wurde selbst
unruhig.
    Ein Mädchen. Es ist allein! Es lauerte auf euch!
    Das Mädchen - ich sah ihre Figur nur von schräg hinten
und oben -zielte mit halb gespanntem Bogen auf Ranthys und unsere
Männer. Aber immer wieder drehte es den Kopf und lauschte auf
Geräusche der Umgebung. Sie konnte nur die Grillen und die Vögel
hören und das schwache Zischen der Brandung, ab und zu einen
Wortwechsel vom Schiff. Ich wartete lange genug, um zu wissen, daß
sie allein war. Dann richtete ich mich auf und ging um den Stamm
herum. Die Spitze des Dolches zielte auf den schmalen Rücken.
Nach etlichen Schritten knackte ein Ast. Das Mädchen wirbelte
geschmeidig herum und zog mit einem schnellen Reflex die Bogensehne
aus.
    »Warte!« sagte ich ruhig. Die Pfeilspitze deutete auf
meine Brust.
    »Ich habe dich nicht gehört!« sagte sie. Sie war
weder nachlässig noch feindselig, sondern äußerst
wachsam und ebenso gespannt wie ihr langer Bogen.
    »Du hast mich gesehen!« stellte ich fest. Wir standen
uns gegenüber. Sie konnte in einem Sekundenbruchteil die Sehne
loslassen. Ich würde mich auf diese kurze Distanz nicht zur
Seite werfen und dem sicheren Schuß entgehen können. Ich
erkannte, daß sie jung war, durchtrainiert und eine
ausgezeichnete Jägerin. Jeder Zoll ihrer Erscheinung bewies es.
Dann, nachdem sie genickt hatte, fragte sie mit gedämpfter
Stimme:
    »Du bist der große Mann, der gegen die Bestien und
Aison kämpfen wird?«
    »Ja. Ich und die anderen. Du hast uns kommen gesehen. Kennst
du die Insel gut?«
    »Ziemlich gut.«
    Aber sie senkte den Bogen nicht um einen Fingerbreit. Ein Mädchen
von rund zwanzig Jahren, das eine Bogensehne so lange auszog, war
mehr als bemerkenswert.
    »Willst du uns führen und mit uns kämpfen?«
fragte ich. Sie überlegte, aber es war deutlich zu sehen, daß
sie sich schon entschieden hatte und mißtrauisch blieb.
    »Wer sagt, daß du die Wahrheit sprichst?« fragte
sie. Nicht nur ihre Stimme, sondern alles an ihr gefiel mir mehr und
mehr - bis auf die bronzene Pfeilspitze, die auf den Zellaktivator
deutete. Diesmal sah er aus wie ein Halbedelstein mit
eingeschnittenen Mustern.
    »Ich sage es. Kennst du H'arpeji, Khent'our, Proteos und
Stimvaleed? Und die Herrscher um Aison?«
    »Ich kenne sie alle. Vor mehr als zwei Monden hat der
Khent'our meine Freundin geraubt.«
    Ich hob die linke Hand, ohne jedoch die Bedrohung durch den Dolch
zu vermindern. Wir hatten nur eine vernünftige Möglichkeit,
das Mädchen zu überzeugen.
    »Ich bin Atlantos«, sagte ich. »Der andere große
Mann ist Ranthys. Komm hinunter zum Schiff und sieh an, welche Waffen
wir haben. Wir brauchen Hilfe. Du darfst uns nicht mißtrauen.«
    Wieder dachte sie lange nach. Schließlich senkte sie den
Bogen und entspannte die Sehne. Schweigend steckte sie den Pfeil
zurück.
    »Vielleicht werde ich euch glauben.«
    Ich schob den Dolch zurück und kletterte zu ihr hinunter.
Einige Atemzüge lang standen wir da und starrten uns mißtrauisch
in die Gesichter. Rasend schnell überschlugen sich meine
Gedanken. Wir kannten viele Bilder der Inselkultur und der Menschen.
Das Mädchen vor mir, nur eine Handbreit kleiner, überragte
den Durchschnitt weit.
    Sie war ganz anders.
    »Du bist Jägerin?« fragte ich leise und bohrte
meinen Blick in ihre dunkelbraunen Augen. Ihre schnelle Antwort war
mehr Stolz als Feststellung.
    »Ich bin Derione, die Jägerin. Man sagt, ich sei die
beste und schönste Jägerin des Stammes. Das heißt,
ich war es. Ich bin jetzt völlig frei und allein.«
    Sie vertraut dir. Sonst hätte sie nicht gesagt, sie sei
allein! sagte der Logiksektor.
    Ich löste meinen Blick, ging an ihr vorbei und begann den
Abstieg zum Strand. Das Schiff war vollkommen entladen. Ich blieb auf
den letzten farbigen Moospolstern stehen. Ich drehte mich um und
hielt Derione an den Schultern fest.
    »Du wirst gleich ein paar überraschende Dinge sehen«,
sagte ich drängend. »Erschrick nicht. Sie sind so

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