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PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

Titel: PR TB 159 Insel Der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hatten.
    Ranthys nahm den schweren Lederhelm mit den bronzenen Beschlägen
ab und wischte Schweiß und Staub aus seinem Gesicht. Er deutete
nach vorn.
    »Eine beachtliche Leistung. Straßen, angepflanzte
Bäume, die Stadt. hier geschieht etwas, Atlantos!«
    »Es wird in kurzer Zeit noch mehr geschehen.«
    Mein Schild, wie ein Doppelkreis geformt, hing am breiten Gurt,
den die Tiere anstelle des Sattels trugen. Der Griff des Schwertes
mit breiter Klinge befand sich über der linken Schulter. Wir
trugen lederne Rüstungen, mit Bronze verstärkt. In
Wirklichkeit aber war es bronzierter Arkonstahl. Bei jeder Bewegung
der Pferde knarrten und klirrten die einzelnen Stücke. Wir sahen
die Tausende von Arbeitern rund um die riesige Anlage. Die Front aus
Mauern und langsam wachsenden Säulen, aus Treppen und begrünten
Aufschüttungen, die sich vor uns ausbreitete, war kaum kleiner
als zweihundert große Schritte.
    »Knossos. Ohne Zweifel Ausdruck einer entstehenden Kultur«,
knurrte Ranthys. Ihm mißfiel daran nur die Zurschaustellung von
Macht und Zwang. Eine flüchtige Erinnerung tauchte auf. Wann
hatte ich oder hatten wir solche Anlagen zuletzt gesehen? Gab es sie
schon in Akkade, der Hauptstadt des Androidenkönigs?
    Überall wurde gearbeitet. Aus Bauern, Hirten und Jägern
waren Handwerker geworden. Es roch nach Häuten und Gerberlohe,
überall rauchten Essen, in denen Bronze bearbeitet wurde. An
allen Ecken und Enden klirrten und klingelten Bronzemeißel auf
Steinen. Stimmen schrien durcheinander.
    »Was geschieht dort drüben?« fragte Ranthys
plötzlich. Er war stark beunruhigt. Wir ritten in einer Linie
nebeneinander auf eine Art Tor zu, an dem gearbeitet wurde. Ich
drehte den Kopf. Eine Eichengruppe, ein Viereck massiver Mauern,
hohes Gras, und in diesem Bezirk bewegten sich schwarze Tiere. Ich
sah genauer hin.
    Es sind ungezähmte Stiere, meldete sich der Logiksektor. Von
den Tieren mit dem ausladenden Gehörn ging eine schweigende
Drohung aus. Wozu wurden sie benutzt?
    »Ich weiß es nicht. Früher oder später
werden wir es erfahren.«
    Bisher hatten uns nur neugierige und ängstliche Blicke der
Arbeiter getroffen. Jetzt, auf dem in Lehm verlegtem Bruchstein, auf
dem die Hufe der Pferde klapperten, rannten Wachen mit befiederten
Helmen und Schilden auf uns zu. Wir zügelten die Pferde genau
auf der Linie zwischen den Gerüsten. Die Wächter bildeten
einen dichten Kreis um uns. Wir warteten schweigend.
    »Wer seid ihr? Was wollt ihr?« fragte schließlich
ein bärtiger Mann mit unruhigen Augen.
    Ich hob die Hand und legte sie auf die Brust.
    »Wir kommen vom Norden. Wir haben vom mächtigen König
Aison gehört, der über Kefti zu herrschen beginnt. Wir sind
stark, wir können vieles, wir wollen ihm unsere Kraft schenken.«
    Der Wächter schob seinen Helm in den Nacken und kratzte sich
im Bart.
    »Wartet!« entschied er. Dann rannte er mit
klatschenden Sohlen davon, dem großen, viereckigen Hof in der
Mitte der Anlage zu. Wir warteten schweigend und regungslos. Der
Bauplan des Palastes befand sich in sämtlichen Einzelheiten,
übermittelt von den Linsen des schwarzen Robotfalken, in meinem
photographisch genauen Gedächtnis. Nicht einmal Aison kannte ihn
besser. Während wir warteten, orientierten wir uns über
alles: Fluchtwege, Verstecke, Wasser, die Straße nach
Katsambas, die auf den Strand gezogenen Boote aller Größen,
die Menschen und die »Werkstätten«. Aber wir sahen
weder Aison noch seine bizarrtödlichen Freunde. Ranthys
flüsterte, ohne die Lippen zu bewegen:
    »Wie lange bleiben wir hier?«
    »Bis wir alles wissen, was Boreas uns nicht sagen konnte«,
gab ich auf die gleiche Weise zurück. In uns beiden wuchs die
Spannung. Die ausdruckslosen Gesichter unserer sechs Begleiter ließen
nicht erkennen, was sie dachten - falls ES ihnen gestattete, eigene
Gedanken zu haben.
    »Ich verstehe«, flüsterte Ranthys. Der Wächter
kam zurück. Hinter ihm schritten drei Gestalten die halb fertige
Treppe hinunter. Die Androiden! Aison, Laamia und Inyx. Während
sie näher kamen, erkannte ich, daß sie ebenso handelten,
wie es jedes andere Wesen tun würde, wenn es sich in einer
barbarischen Welt voller unwissender Bewohner befand. Eine kühle
Aura von Arroganz und Verachtung allen anderen gegenüber
strahlte von ihnen aus. Die Wachen traten achtungsvoll zurück
und machten Platz. Die drei Fremden blieben vor uns stehen.
    Aison hatte eine dunkle, tragende Stimme. Er musterte uns so lange
und schweigend, dann

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