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PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

Titel: PR TB 159 Insel Der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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begeistert, aber dies in
einem Maß, das leicht in Mißtrauen umschlagen konnte. Ein
leiser Schrei riß mich aus meinen Gedanken.
    Eines der Mädchen hatte einen Becher angestoßen und den
Inhalt über die Knie Laamias geschüttet. Laamia reagierte
blitzschnell, holte aus und schlug den Handrücken wuchtig in das
Gesicht des Mädchens. Es taumelte rückwärts, riß
einen Krug von einem niedrigen Holztisch und fiel schwer auf Rücken
und Ellbogen. Mit scharfer Stimme schrie Laamia einen Befehl.
    Ich verstand nur: ». zu den Stieren!«
    Schluchzend und wimmernd kam das Mädchen auf die Füße
und stolperte hinaus. Ich ballte die Fäuste; ich haßte
Demonstrationen von Macht an Wehrlosen. Es war besonders grausam,
weil es sinnlos und
    überflüssig war. Aber ich mußte mich beherrschen.
Noch konnten wir nicht zuschlagen. Schweigend sah ich zu, wie sich
die anderen Mädchen förmlich auf Laamia stürzten, um
ihre köstlichen Oberschenkel abzuwaschen. Ich spuckte aus und
drehte mich weg, um die Arbeiter zu überwachen und die Farben
abzustimmen.
    »Wann?«
    Ranthys stand auf dem flachen Dach unserer Hütte und schien
die Feuer und die Flammen der Öllampen rund um uns zu zählen.
    »Übermorgen!« sagte ich. »Wo verstecken wir
den Gleiter?«
    Er lachte leise.
    »Ich habe, dank meiner bäuerlichen Arbeiten, eine Hütte
voller Heu und Stroh gefunden. Mit zwei Eingängen, sehr weit
entfernt, keiner betritt sie in diesem Mond. Zufrieden?«
    »Vollauf«, antwortete ich. »Am frühen
Morgen, noch vor der Dämmerung, hole ich unsere Maschine.«
    »Wir spielen sehr hoch, Freund Atlantos.«
    »In drei oder vier Tagen ist hier die Hölle los«,
meinte ich leise. »Dies geht nur uns beide an. Dann erst müssen
wir wirklich kämpfen und Angst haben, Ranthys.«
    Er nickte in der Dunkelheit. Wir hatten in den zwölf Tagen
erfahren, daß es verschiedene Arten und Steigerungen der
Machtdemonstrationen gab. Es war wie ein Spitzkegel. Je weiter der
einzelne Mensch von Aison entfernt war, desto größer war
seine scheinbare Freiheit, desto kleiner seine Verantwortung. Am
meisten litten unter den unberechenbaren Launen die Zofen und Helfer
der nächsten Umgebung. Aber bis jetzt waren die Arbeiten
sozusagen positiv, weil der auch durch uns vermittelte Wissensschatz
den Inselbewohnern half, ihr Leben in Zukunft besser gestalten zu
können. Diese positivistische Einstellung würde dort enden,
wo sich Aison erdreistete, wirklich zu herrschen, zu rüsten und
Kriege zu entfesseln. Seinen Eroberungskrieg würden wir
erfolgreich zunichte machen können. Er würde sterben, ehe
der Krieg begann.
    »Ich weiß es. Ich bin vorbereitet. Aber was weißt
du von den Stieren und den Mädchen, der eigentlichen
Beschäftigung Laamias?«
    »Nicht viel«, sagte ich.
    »Dann versuche, morgen in der Nähe des großen
Hofes zu sein. Ich glaube, ich weiß, was Laamia denkt.«
    Wenn die Mischung aus Vermutungen und ernsthaften Beobachtungen
richtig war, dann ahnte ich, was Laamia bezweckte. Sie dachte
allerdings nicht in Jahren, sondern mindestens in Jahrzehnten oder
gar in Jahrhunderten. Was sie vorhatte, würde sich wie wild
sprossender Samen in die götzengläubigen Seelen der
einfachen Menschen senken und die Herrschaft der Androiden überdauern
lassen. Zumindest in Sagen, Märchen und Überlieferungen.
    »Wir wagen es also?« fragte Ranthys. »Denkst du
auch an Derione?« Ich erwiderte sarkastisch:
    »Wo der wilde Kampf gegen unirdische Gewalten droht, muß
die Liebe schweigen.«
    Ranthys grinste breit. Am frühesten Morgen ritt ich auf
Umwegen zu der Scheune und rief mit der Fernsteuerung den Gleiter.
Ich versteckte die große Maschine und kehrte ungesehen zurück
in unser Quartier.

4.
    Die Zierbögen, von denen eine Mauer des Hofes gekrönt
wurde, warfen lange Schatten über den weißen Sand. Eine
unheildrohende Spannung lag über allen Teilen des Palastes. In
Gefäßen aus Bronze und Ton mit drei Füßen
wurden Dochte und Feuer angezündet. Sämtliche Arbeiter und
Bewohner dieser Palastsiedlung strömten langsam zusammen. Das
dumpfe Brüllen der Stiere klang aus der Umfriedung. Murmelnd
sprachen die Bewohner miteinander, und gerade das Fehlen von Lärm
und Geschrei hob die Gefährlichkeit der Szene besonders hervor.
    Eine Folge undeutlicher Geräusche war zu hören, als
Ranthys und ich auf einen unfertigen Mauervorsprung hinaustraten und
uns auf die Kante setzten. Der große Innenhof lag unter uns.
Wir sahen alles.
    Die Stiere! sagte der Extrasinn. Laamia

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