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PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

Titel: PR TB 159 Insel Der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dem
letzten Busch auf. Rea ließ Bogen und Pfeil fallen, wich zurück
und riß den breiten Dolch aus dem Gürtel. Der Arm des
Fremden holte aus und zuckte nach vorn. Die Schneide des Beiles
beschrieb einen Halbkreis und prallte mit dem erhobenen Dolch
zusammen. Der Schlag prellte Rea die Waffe aus der Hand. Dann war der
Fremde über ihr. Sie spürte die Arme um sich, wurde an den
Oberkörper gepreßt und hochgehoben, der Khent'our warf
sich herum und galoppierte weiter. Ihre Füße schleiften
über dem Waldboden, prallten schmerzend gegen eine Wurzel, dann
machte der wie rasend galoppierende Khent'our eine kurze Bewegung und
warf sie wie ein Beutetier über die Schulter.
    Einige Herzschläge lang sah Rea sein Gesicht.
    Hart und mit scharfen Linien, schweißüberströmt
und bartlos. Darüber das silberne Haar, das jetzt verfilzt und
naß war. Die Augen blickten sie auf eine ganz bestimmte Art an.
Rea fühlte den eiskalten Schrecken, der ihren Körper völlig
zu lähmen schien. Sie erkannte die Bedeutung dieses Blickes. Der
Khent'our war voller Brunft. Sie entsann sich schlagartig der
Erzählungen der Alten Weisen. Die Khent'our raubten Mädchen
und zeugten mit ihnen wiederum solche Fabelwesen.
    Die Furcht machte sie besinnungslos.
    Sie merkte nicht mehr, daß die harten, schmutzigen Finger
des Fremden ihren schlaffen Körper festhielten, als sich der
starke, gedrungene Pferdekörper mit schnellen Galoppsprüngen
vorwärts schnellte, immer mehr aus dem Wald herausgaloppierte
und schließlich auf einem breiten Tierpfad dahinraste.
    *
    »Arme Rea...«, wiederholte Derione immer wieder
tonlos.
    Sie stand auf dem zerwühlten Waldboden und sah die Spuren des
kurzen Kampfes. Zweifellos hatte der Khent'our Rea geraubt. Einen
Augenblick lang drohten Wut, Haß und Verzweiflung über das
eigene Versagen die junge Jägerin zu überwältigen.
Dann kam ihre kühle Überlegung zurück. Es war absolut
sinnlos, Rea zu suchen - die Pferdebestie war längst mit
rasendem Huf schlag verschwunden. Die Insel war von einem Ende bis
zum anderen mit Bergwäldern bedeckt. In tausend Höhlen
konnte sich der Khent'our verstecken.
    »Ich kann dir nicht helfen, kleine Jägerin«,
flüsterte Derione und wischte sich die Tränen aus dem
Gesicht. Der Stamm! Die übrigen Jägerinnen! Man hatte ihr
Rea anvertraut.
    Ich kann mich nicht mehr zurückwagen. Sie werden mich
ausschließen und an einen Bauern oder Fischer verkaufen] dachte
Derione verzweifelt.
    Sie wollte frei bleiben. Gleichzeitig wußte sie, daß
die Gemeinschaft mit ihren strengen und starren Bräuchen sie
nicht mehr aufnehmen würde.
    Was blieb ihr übrig?
    Sie verließ, tief in widerstrebende Gedanken versunken, den
Wald. Die Tiere ringsum waren geflüchtet; der strenge Geruch des
Khent'our hatte sie verscheucht. Es war sinnlos, jetzt weiterhin an
Jagd zu denken. Flucht? Es war auch keine wertvolle Lösung. Im
Lauf der nächsten Stunden, in denen sie ziellos an der Flanke
der Sonnenuntergangs-Berge entlang kletterte und lief, schälten
sich aus dem Chaos ihrer Gedanken einige Überlegungen heraus.
Derione war noch zu jung, um zu erkennen, daß sich in ihr
Vernunft und Traum, kühle Überlegung und Illusion
vermischten. Als die Sonne langsam in den Abend sank und das Meer
wieder ruhig wurde - sie konnte von hier aus die unendliche Fläche
sehen -, hatte sie sich entschlossen.
    Es mochte nicht unbedingt richtig und ehrsam sein, was sie tat.
    Aber für sie war es richtig. Sie wollte die nächsten
zwanzig Jahre ihres Lebens in einer Weise bestimmen, die ihr
entsprach. Ihre Schritte führten nun nach Westen.
    Einen Mond später betrachtete Derione nicht unzufrieden ihr
winziges Reich. Es war nicht größer als einen guten
Bogenschuß im Umkreis.
    Aber alles, was ein Mensch zu Leben brauchte, war vorhanden.
    Die Grotte.
    Sie lag vier Mannsgrößen über dem Wasser. Vom
Eingang nach Sonnenuntergang sah sie bis zum Horizont des westlichen
Meeres. Der andere Eingang befand sich unsichtbar neben der kleinen
Quelle. Luftlöcher irgendwo im Gestein ließen den Rauch
des Feuers abziehen.
    Der Uferwald.
    Ein Felsen war aufgebrochen worden. Nacktes Salzgestein war zum
Vorschein und an die Oberfläche gekommen. Immer wieder würde
es hier Tiere geben, die zur Salzlecke kamen und ihre Beute wurden.
Als Jägerin wußte sie, daß eine Hirschkuh nicht nur
Fleisch, Sehnen, Knochen und Haut lieferte, sondern nahezu alle
anderen Dinge des täglichen Gebrauches. Derione war tüchtig
und begriff schnell. Das

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