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PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

Titel: PR TB 159 Insel Der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihr Pfeil getroffen hätte.
Sie wußte, ohne daß es ihr jemand gesagt hätte, daß
diese Fremden böse waren und getötet werden mußten.
Aber wie konnte man sie töten, wenn sie sich meist versteckten!
    Als sie hinter einem knorrigen Eichenstamm stehenblieben, um die
Quelle und den kleinen See zu beobachten, hörten sie wieder
dieses Geräusch. Es war ihnen schon oft aufgefallen. Rea packte
Derione am
    Bogenarm.
    »Was ist das?«
    »Still!«
    Es war ein seltsames Geräusch. Es gehörte nicht in die
liebliche Natur der Insel. Ein gleichmäßiges leises
Donnern, als ob mehrere Männer mit bronzenen Sohlen in rasender
Schnelligkeit über steinigen Boden rennen würden. Derione
flüsterte nur ein Wort.
    »Khent'our!«
    Die Geräusche wurden nicht leiser. Sie kamen näher und
wechselten vom kiesgefüllten Bachbett auf weicheren Waldboden
über. Derione bewies, welch gute und umsichtige Jägerin sie
war. Drei Pfeile steckte sie in den Boden vor sich, einen schwang sie
auf die gedrehte Sehnenschnur des Bogens. Sie bewegte sich langsam
und verschwand hinter dem Eichenstamm.
    »Dort hinüber, Rea!« sagte sie. Die andere
Jägerin sprang sofort über den von Wildschweinspuren
durchfurchten Boden bis zu einem weiteren Baum und griff in den
Köcher. Die Wurfspeere, die sie an den Stamm gelehnt hatte,
fielen klappernd um. Die Metallblätter erzeugten ein lautes
Geräusch. Im selben Moment hörten die Hufschläge des
Menschenpferds auf.
    »Er kommt auf uns.« rief Rea unterdrückt.
    »Schweig!« zischte Derione befehlend.
    In dem Leben, das sie führte, hatten tiefere Überlegungen
nur selten Platz. Sie mußten handeln. Rea duckte sich tief in
die Deckung, aber sie spannte unerschrocken den Bogen. Ein verirrter
Sonnenstrahl ließ die glattgeschliffene Bronzespitze
aufschimmern. Derione lief fast lautlos weiter, bis sie zwischen den
verdrehten, knorrigen Baumstämmen das Bachbett sah. Jetzt im
Frühjahr, war es bis auf eine schmale Wasserrinne völlig
leer. Dort stand der Khent'our. Ein Männchen war es, mit einem
kupfernen Fell und einem prächtigen, weißen, fast
silberfarbenen Schweif. Der haarlose Oberkörper wuchs über
dem muskelbepackten Bug empor. Lederne Gurte kreuzten sich vor der
Brust. Der Khent'our trug ein doppelschneidiges Beil in der Hand.
Suchend glitten seine dunklen Augen umher. Er stand wachsam und
fluchtbereit da.
    Derione bewegte sich ganz langsam. Sie zog sich in den Schatten
des Stammes zurück und spannte den Bogen. Als die Sehne und die
Fiederung des langen Pfeiles ihre Wange unterhalb des rechten Auges
berührten, beging Rea einen Fehler.
    Sie schoß. Ihr Pfeil schnitt heulend durch Unterholz und
Blätter. Der Menschenhengst war sprungbereit. Er warf sich ganz
plötzlich vorwärts, duckte sich und stieß einen
heiseren Schrei der Wut aus. Über seine Kruppe zog sich eine
tiefe, blutende Schramme. Mit drei Sätzen verließ der
Khent'our die Kiesel des Bachbetts. Seine Hufe
    hinterließen einen Regen von Steinen und tiefe Rillen im
Boden. Er warf sich rücksichtslos durch die Büsche.
    »Eines Tages wird mein Pfeil treffen!« flüsterte
Derione enttäuscht.
    Sie war nur dreißig Schritte von ihrem Ziel entfernt
gewesen. Sie hatte den Pfeil abgefeuert, als sie Rea gehört und
sich der Wilde dort bewegt hatte. Der Pfeil war zwei Handbreit weit
von seinem muskulösen, schweißtriefenden Hals durch die
Luft gegangen. Sie sprang zurück an ihren ersten Standort,
steckte die Pfeile in den Köcher und ergriff die Wurfspeere.
Dann hastete sie auf die Stelle zu, an der sie Rea wußte. Die
junge Jägerin war unsicher und noch nicht reif genug für
diese Art Jagd.
    Äste splitterten, Holz brach, Steine kollerten, als das Tier
mit dem halben Menschenkörper geradeaus durch das Unterholz
galoppierte. Der Khent'our war schneller als eine springende Löwin.
Dann hörte Derione den schrillen Schrei, einen keuchenden Fluch
und die Geräusche eines kurzen Kampfes. Metall schlug klirrend
gegeneinander.
    Sie sprang mit riesigen Sätzen weiter, den rechten Arm über
dem Kopf, den Speer in der Faust.
    Sie ahnte, daß sie um einige Herzschläge zu spät
kommen würde. Entweder hatte die Bestie Rea getötet oder
geraubt.
    Rea griff, nachdem sie den ersten Pfeil verschossen hatte, in den
Köcher. Der Pfeil verfing sich in den Ästchen der Büsche.
Sie geriet in Panik und zerrte zu lange an dem Pfeil. Bis er sich
endlich gelöst hatte, war der Khent'our mit schnellen,
raumgreifenden Galoppsprüngen heran und tauchte hinter

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