Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

Titel: PR TB 159 Insel Der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
wird zerstört und verbrannt,
wiederaufgebaut und erweitert, verändert und wieder zerstört
werden. Wie jedes Gebäude auf diesem barbarischen Planeten. Aber
er ist erkennbar das Zentrum geworden. Er wird viele Jahre lang der
Mittelpunkt der Inselkultur bleiben. Tröste dich mit dem
Gedanken, daß alles auf diesem Planeten und alles im Universum
einer ständigen Serie von Veränderungen unterworfen ist!
    Ich wußte es bereits.
    Dann kam die Zeit der Ernte. Die Bauarbeiten hörten auf.
Jeder, der Zeit hatte, half auf den Feldern und in den Ställen.
Wir ernteten riesige Mengen von Trauben. Das Getreide stand hoch und
ergab eine gewaltige Ausbeute. Wir droschen die Halme aus, diesmal
aber mit meinen Methoden. Die großen Tonkrüge in den
ausgedehnten Kellern des Palastes und der offenen Magazine in
Katsambas füllten sich mit Korn, Wein und Öl. Die Herden
wurden planmäßig vergrößert, und wir lehrten
die Hirten, wie sie Krankheiten besiegen und große Zahlen von
Jungtieren aufziehen konnten.
    Wir fingen riesige Fische und rösteten sie über
Holzkohlenfeuern. Immer wieder unterbrachen große, lärmerfüllte
Feste die Arbeit. Dann roch es in Knossos nach Wein, Fisch und jungen
Schweinen, die sich über Feuern drehten. Oder wir veranstalteten
sogenannte Hammelfeste, an denen der Geruch der gefüllten jungen
Hammel bis hinunter zum Hafen zog und die Fischer scharenweise in den
Palast lockte. Hirsche, Hindinnen und Wildschweine wurden gejagt und
zerwirkt, und auch sie bereicherten den Speisezettel. Wir führten
ein herrliches, lärmendes und stolzes Leben. Und wir alle
arbeiteten voller Freude und Hingabe. Es gab keinen Zwang mehr,
sondern freiwilliges
    Unterstellen.
    Ganz behutsam und daher prägend und nachhaltig wendeten sich
die Dinge in die Richtung, die ich als richtig und vernünftig
erkannte. Es mochte für alles bessere Lösungen geben, aber
wir alle taten, was wir zu dieser Stunde erreichen konnten - wir
gaben unser Bestes.
    Es gibt ein halbes Dutzend von Erinnerungen, die mit einiger
Sicherheit nicht einmal ES blockieren wird. Sie sind zu tief, zu
direkt, sie sind gleichsam Teile der Zellverbände meines Körpers
geworden.
    Eine Erinnerung von vielen, aber unzweifelhaft die stärkste,
ist Derione. Das Mädchen war wie eine Linse; in ihrem Brennpunkt
erschienen alle Dinge seltsam geläutert, von ihrer hinreißenden
und mitreißenden Liebenswürdigkeit war jeder gefesselt.
Sie tat auf ihre Weise mehr für die Insel Kefti als ich, denn
sie überzog alles und jeden mit dem Schmelz ihrer heiteren und
unmittelbar ehrlichen Art. Ich, Jahrtausende alt, erfahren in Dingen,
die lichtjahrweite Distanzen zwischen sich hatten, begann zu lächeln,
wenn ich sie sah und sogar dann, wenn ich an sie dachte.
    Je länger wir zusammen waren, desto enger wurde unser
Verhältnis. Zärtlichkeit und Leidenschaft waren gleichgroß.
Derione konnte weder schreiben noch lesen, obwohl wir daran
arbeiteten, eine Silbenschrift zu entwickeln, aber sie war auf eine
natürliche Weise klug. Sie bezauberte jeden - und natürlich
mich besonders. Zu Ranthys hatte sie ein geschwisterliches Verhältnis
entwickelt.
    Da gab es eine Nacht, in der nach dem langen, arbeitsreichen
Erntetag der Palast wie ausgestorben dalag. Nur einige Feuer glühten
noch, und überall roch es nach Wein und Bratenfett, mit Zwiebeln
gewürzt. Derione und ich lagen auf den weichen, weißen
Schaffellen. Wir befanden uns in meinem Studio, das sich durch die
offenen Säulengänge bis auf die Terrassen und von dort
scheinbar bis zu den Grenzen des gestirnten Himmels fortsetzte.
    »Es gibt, Atlan«, sagte sie leise, »bestimmte
Träume. Du weißt, daß unser Stamm nur aus Frauen und
Mädchen besteht. Wir nehmen uns Männer und lassen uns von
ihnen schwängern, wenn es an der Zeit ist. Die Knaben bringen
wir in die Dörfer, die Mädchen wachsen bei uns auf. Aber du
hast diese Kette durchbrochen.
    Wer bist du? Ich sage dir, daß du der Mann aus meinen
Träumen bist.«
    »Ich bin ein Wanderer, und eines Tages werde ich Kefti ohne
dich verlassen«, sagte ich leise.
    »Wann?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Ihr Haar roch nach schwarzen Oliven. Ihr Körper, ohne ein
Gramm Fett und trotzdem weiblich weich, drängte sich an mich.
Ich streichelte ihre Schultern, die Arme, die Lenden. Mir war, als
sei dieses Glück eine
    Art Belohnung für Gefahren, Entbehrungen, Wunden und die
vielen Selbstzweifel. Ich war glücklich, und ich fragte nicht,
wie lange es dauern mochte. Ich war zufrieden,

Weitere Kostenlose Bücher