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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zur Seite und entdeckte den Ägypter, der versuchte, das
Mädchen wachzurütteln. Nachdem wir ihr einen Becher Wein
eingeflößt hatten, kam sie wieder zu sich. Als sie wieder
klar atmete und ansprechbar war, wußten wir, daß der
Blitz sie beide geschockt hatte. Ich winkte Nianchre, der
kopfschüttelnd aus dem Wagen blickte und sagte:
    »Aufs Dach hinauf. Wir müssen Ordnung schaffen!«
    »Richtig. Wo sind die Jäger, die Krieger, die
Wegesucher?«
    Wir standen auf dem Wagen und blickten die breite Zone des
Schreckens entlang. Es war zu überlegen, was der erste Schritt
sein mußte.
    »Zuerst unseren Wagen dort hinüber!« sagte ich.
»Die anderen werden folgen. Der Boden dort vor dem Hügel
ist trocken.«
    Mit donnernder Stimme rief Nianchre einige Treiber her. Sie
erhielten ihre Befehle, entwirrten die Leinen, holten einen
Zugochsen, schirrten ihn ein und dann rumpelte der Wagen weiter. Als
er nach fünfhundert Schritten am vorbestimmten Platz stand,
sahen wir, wie das Rad endgültig zusammenbrach und sich der
Aufbau langsam nach rechts vorn senkte. Sie stützten den Wagen
mit der Reservedeichsel ab.
    Wir schafften es, die Eselstreiber mit Flüchen und
Peitschenhieben zu ihren Tieren zurückzubringen. Die Ladungen
wurden eingesammelt und wieder aufgeschnallt. Überall liefen die
verschiedenen Tiere aufgescheucht zwischen den Menschen hin und her.
    In gestrecktem Galopp, die Flanken der Pferde aufreißend,
kamen die fünfzehn Wegesucher zurück und halfen uns, ohne
auch nur eine Frage zu stellen. Bis es Abend wurde, würden etwa
hundert entschlossene Frauen und Männer die alte Ordnung wieder
soweit hergestellt haben, wie es unter diesen Umständen möglich
war.

2.
    In nur dreißig Tagen hatte er es geschafft, aus einem Haufen
halb verwahrloster Männer mit Waffen und Pferden eine
zweihundert Männer starke Truppe zu machen, deren innere
Disziplin der äußeren entsprach. Sie waren wild und
kämpferisch geblieben, aber jetzt wirkten sie alle bereits aus
großer Entfernung entschlossen und zielbewußt. Derselbe
unausgesprochene Drang, dem Rantiss gehorchte, trieb auch sie voran.
    Es war eine herrliche Gegend für ein Reiterheer.
    Eine Steppe, ausgedehnt, übersichtlich und eben. Voller
jagdbarer Tiere. Wasservögel in den morastigen Flecken, Gazellen
und Rehe, Wildschweine und Hirsche, und Füchse, deren buschige
Schwänze man
    an die Lanzen band. Rantiss rechts vor dem Hauptfeld, hinter ihm
in Dreierreihen die sechshundert Tiere, denn jeder Mann hatte zwei
Packpferde, die Decken, Waffen und Proviant trugen. In einem
lockeren, kräftesparenden Galopp ritten sie nach Südosten.
Die Männer saßen weit vorn in den Sätteln, um die
Pferde zu schonen; sie riefen sich Scherzworte zu. Die Hufe der
Pferde erzeugten ununterbrochen einen leisen Donner.
    Rantiss hob, ohne anzuhalten und sich umzudrehen, den Arm steil in
die Höhe. Das Sonnenlicht blitzte reflektierend auf der
doppelten Schneide des Kampfbeils. Von der vordersten Gruppe der
Reiter löste sich ein einzelner Mann, dessen Schädel bis zu
einer Linie, die von Ohr zu Ohr ging, kahlgeschoren war. Das lange
dunkelbraune Haar flatterte bei jedem Galoppsprung. Er ritt schärfer,
bis er an der Seite des Anführers war, und verhielt dann.
    »Was gibt es? Gefahren?«
    Rantiss lachte heiser und spuckte Staub aus.
    »Nein. Aber ich weiß, daß dir diese Steppe
bekannt ist. Wie weit ist es bis zum Ostrand des Flachsees?«
    Skath schüttelte den hageren Kopf. Seine bernsteingelben
Augen leuchteten, als er grinsend fragte:
    »Du fragst mich das jeden Tag dreimal. Du weißt
selbst, wie weit es ist. Ich bin sicher, daß dich ein Dämon
vorantreibt mit einer unsichtbaren Peitsche.«
    »Du magst recht haben, Skath«, rief Rantiss zurück.
»Es ist wichtig, meinen Freund zu treffen. Ich weiß, daß
er mich braucht!«
    »Es sind noch vier Tage bis dorthin. Oder fünf,
vielleicht sechs, wenn wir zu lange lagern.«
    »Was denken die anderen?«
    Sie ritten schneller. Ihre Knie berührten sich beinahe. Vor
einer Stunde hatten sie die Pferde gewechselt; die Tiere waren
ausgeruht. Der eckige Helm von Rantiss trug einen breiten
Goldstreifen um die Stirnblende, der runde, große Schild
leuchtete wie poliertes Silber. Im Köcher raschelten die Pfeile.
Hinter ihnen jagten die anderen her, eine sechshundert Schritt lange
Schlange, die nicht einmal Staub aufwirbelte.
    »Sie denken wie ich, Rantiss. Sie fragen sich, was wir
versäumen, wenn wir langsamer reiten und länger rasten.«
    Rantiss'

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