Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Säcke
voller Obst. Milch, Beeren und Brot würden sie vielleicht von
den Bauern bekommen -wenn ihn seine Beobachtungsgabe nicht getrogen
hatte.
    »Los! Weiter! Zwei Männer sind schutzlos!« sagte
er.
    Ihre scharfen Absätze bohrten sich in die Flanken der Pferde.
Die kaum gebändigten Hengste wieherten dumpf auf und fielen
sofort in einen harten Galopp. Das Leder der breiten Sattelgurte
knarzte, die Felle, vor und hinter dem Reiter zu Rollen genäht
und genietet, raschelten. Die Stiefel ruhten sicher in den breiten
Steigbügeln. Leise klapperten Schilde und Speere gegeneinander,
als Rantiss und Skath, sein Unterführer, in Sichtweite hinter
dem Zug herritten.
    Gegen Abend sahen sie im fahlblauen Himmel des frühen Sommers
weit voraus die schräg davonfasernden Rauchsäulen von
Herdfeuern.
    Diesmal war es ein friedfertiges Dorf von hundert Hütten.
    Das weiche Fell lag halb auf dem Boden, halb auf dem Bündel
Stroh vom letzten Herbst. Vor den Sohlen seiner Stiefel breitete sich
die Glut des Feuers aus. Rantiss lehnte sich langsam zurück und
entspannte sich.
    Was war es? Welcher Dämon flüsterte ihm ein, an dieser
Stelle nach rechts, an einer anderen nach links abzubiegen, hier eine
Furt zu benützen, dort jenen Paß anzusteuern?
    Es gab noch keine Antwort. Rantiss wußte es noch nicht. Aber
sein Traum führte ihn auf diesem Weg; er wußte, daß
er das Ziel erreichen würde.
    Wen stellte das Bild im innersten Kreis seines leichten und
dennoch widerstandsfähigen Schildes dar, dieses einzigartigen
Schildes, dessen Herstellung er nicht einmal erahnen konnte?
    Fetzen undeutlicher Erinnerung zogen an ihm vorbei und gaukelten
ihm im Flackern der Flammen merkwürdige Bilder vor.
    Er hob den Becher, nahm einen tiefen Schluck des im Bach gekühlten
bitteren Hirsebieres und schloß die Augen. Die Dorfbewohner
versorgten - es waren knapp zweihundert Menschen aller Altersklassen,
barbarisch, abergläubisch und furchtsam - für zwei Barren
schlechten Kupfers die Pferde und lieferten Unmengen überraschend
wohlschmeckenden Brotes, das gegen einen Brocken
    Steinsalz getauscht worden war. Die Ruhe einer Zone, in der kein
Überfall zu befürchten war, hüllte Rantiss ein. Er
fühlte sich entspannt. So wie damals auf dem Meer, gebratenen
Fisch essend, das Mädchen in den Armen, Wein in den Tonpokalen.
schlagartig erlosch die vage Erinnerung an sonnendurchflutete Tage
und Nächte, die nach Salz und Honig rochen und vom Zirpen der
Grillen durchwebt waren.
    Der weißhaarige Freund, der die Syrinx blies - Dunkel senkte
sich schlagartig über die Andenken eines früheren Erlebens.
    »Rantiss, du träumst ja!«
    Er öffnete die Augen. Alaca, das Mädchen aus der Steppe,
stand vor ihm und hielt den Kopf schief. Ihr kurzes schwarzes Haar
(sie hatten es mit Bronzedolchen geschnitten, nachdem es dreimal mit
warmgemachtem Wasser und dem schäumenden Reinigungsfett
gewaschen worden war) warf im zuckenden Licht der Flammen blaue
Reflexe. Rantiss blickte das zwölfjährige Mädchen an
und dachte unwillkürlich wieder an ein junges Reh.
    »Ich träume, richtig. Setz dich hierher«, sagte
er leise.
    Neben ihm lagen und hingen die Waffen, an die Speere gebunden, die
im Boden steckten. Zwei schlafende Männer auf der anderen Seite
der zusammenfallenden Glut, Skath, der wie ein Panther durch das
Lager streifte und überall seine wachsamen Augen hatte, die
anderen Feuer und der Geruch nach Braten und Fett - eine unendliche
Ruhe, aus Müdigkeit geboren, überkam ihn wie die Folgen
eines Rausches. Alaca kam um das Feuer herum und setzte sich neben
ihn auf das Fell. Man hatte aus einem Wildlederhemd ein Kleid mit
Schmuckgürtel für sie gemacht. Ihre dünnen, kindlichen
Beine wirkten hilflos und mitleiderregend, aber ihr Gesicht war nicht
mehr das eines Kindes. Die Narben auf ihrem Rücken verschwanden
nur langsam. Rantiss faßte einen Entschluß, über den
sich am meisten seine Männer freuen würden.
    »Geht's dir gut, Kleine?« murmelte er und streichelte
ihre Hand.
    »Bin müde. Und hier tut mir alles weh!«
versicherte sie und deutete auf ihre mageren Hüften. Wieder
machte die Erinnerung des Anführers einen kurzen Sprung von
dreizehn Tagen.
    Wie immer war er an der Spitze der kleinen Armee geritten. Und
mehr aus dem Augenwinkel nahm er am Rand eines abgeweideten Feldes
eine Bewegung wahr. Zuerst dachte er an Gefahr. Mit wirbelndem
Kampfbeil war er aus der Geraden abgebogen und auf den vermeintlichen
Feind zugesprengt, entschlossen, den gellenden

Weitere Kostenlose Bücher