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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bereits davongezogen. Sie
haben Land genommen in der Nähe der kleinen Stämme.«
    »So sollte es sein«, sagte ich.
    Das Land hier weit im Umkreis war leicht bergig, mit niedrigen
Wäldern, voller Büsche und mit einer tiefen Schicht
Ablagerungen bedeckt, die einen sehr fruchtbaren Boden bildete.
Alles, was man säte und pflegte, würde hier gedeihen. So
wie der Nil würde auch jedes Frühjahr dieser Fluß
sein gelbes, schlammiges Wasser über das Land ausbreiten.
    »Die Hirten haben die Herden vermehrt und vergrößert.
Aber viel Vieh ist in der Wüste verendet!« sagte Nianchre,
der plötzlich wieder der unbestechliche Schreiber und Rechner
war.
    »Es sind auch viele Menschen gestorben«, erinnerte ich
ihn.
    »Aber ihrer mehr wurden geboren.«
    »Auch richtig.«
    Ein Teil der Menschen, des Viehs und der Gerätschaften
zerstreute sich hier am Mittellauf des Flusses in alle Richtungen.
Der Rest würde langsam den Fluß abwärts ziehen. Jeder
blieb dort, wo es ihm gefiel.
    »Was werdet ihr tun, Asyrta und du, Herr Atlan?«
erkundigte er sich nach einem Augenblick nachdenklichen Schweigens.
    »Auch das kann ich dir nicht genau sagen. Ich denke, ich
werde eines Tages aus der Karawane verschwunden sein. Die
Zimmerleute, Freigelassenen oder Wagenlenker werden mich nicht
vermissen.«
    Ich sah sie jetzt schon vor mir, die ständig schrumpfende
Menge der Herden und Wagen, der Menschengruppen, der Reiterei von
Rantiss -abgesehen von den Männern, die unter allen Bedingungen
bei ihm blieben und den langen Weg in die entgegengesetzte Richtung
gehen würden, so am Abend ihnen die Sonne ins Gesicht scheinen
würde.
    Sehr ernst antwortete er:
    »Sie alle werden dich nicht vermissen. Wohl aber Rantiss,
Tantri und Alaca. Und ebenso Skath und - ich auch.«
    Wenn ich eine überschlägige Rechnung anstellte, so
würden hier noch eintausend Jahre vergehen müssen, bis sich
die Menschen der weit verstreuten Siedlungen zu einer gemeinsamen
Kultur zusammenfinden würden. Ich hatte hier nichts mehr zu
suchen. Hoffentlich entließ ES mich - schließlich hatte
ich sein Spiel von Anfang
    bis zum Ende durchgehalten.
    Ich schenkte ihm ein ehrliches, warmes Lächeln.
    »Bevor ich gehe, werde ich von allen, die mir ans Herz
gewachsen sind, einen langen Abschied nehmen. Ich habe meine
Versprechen gehalten, erinnere dich!«
    Bedächtig rollte er einen Papyrus zusammen und erklärte
feierlich:
    »Daran hat niemals einer der zweieinhalbtausend Menschen
gezweifelt. Nur einige der Reiter sind mürrisch.«
    »Warum?«
    »Sie denken, daß sie hier prunkvolle Reiche finden, in
denen sie Herrscher oder Fürsten werden. Statt dessen gibt es
hier nur Siedlungen von zweihundert Köpfen, oftmals kleiner.«
    »Menschen vergessen schnell. Sie werden zu guten Herrschern
über kleine Gemeinschaften werden«, vertröstete ich
ihn. »Du gehst auf alle Fälle mit Rantiss zurück?«
    »Ja. Mit ihm, seinen Reitern und den gefüllten Wagen.«
    Wir lachten gleichzeitig auf.
    »Den Weg kennt ihr inzwischen ja«, sagte ich. »Und
je schneller ihr seid, desto ungefährlicher ist er.«
    »Du sagst es.«
    Er stand auf und legte mir die Hand auf die Schulter. Er sah mich
mit seinen großen, klugen Augen eine Zeitlang schweigend an und
sagte dann mit überraschender Weisheit:
    »Wir alle, bis hinunter zum jüngsten Hirten, haben
etwas Gewaltiges unternommen. Ich kenne einen großen Teil der
Welt; wenn es stimmt, daß die Welt ewig ist und, wie du sagst,
ihre Oberfläche ohne wirkliche Grenzen, dann werden die
kommenden Generationen und ihre Reiche erkennen, was diese Straße
wirklich bedeutet. Nur so können sich die Welten begegnen.«
    »Es waren in Wirklichkeit nur eine Handvoll Männer und
ein junges Mädchen, die dies vollbracht haben. Nicht mehr als
zwei Dutzend. Ihr Willen hat diese ungeheure Masse hierher
getrieben.«
    »Du hast recht, Atlan. Wir sehen uns morgen wieder.«
    Wir schüttelten uns die Hände. Er ging durch das rege
Lagertreiben zurück zu seinem Wagen. Der Wimpel bewegte sich
lustlos in einem trägen Wind, der die Gräser aufrauschen
ließ. Mein Gepard lag neben dem Eingang und schaute Nianchre
nach.
    Zehn Tage weiter flußabwärts, noch immer bewegte sich
die schrumpfende Karawane auf dem glatten Untergrund der
Schwemmstoffe, saßen wir alle um einen riesigen Haufen weißer
Glut herum. Ich hätte einen Becher Wein trinken wollen, aber der
nächste Krug Wein war ein Fünftel des Planetenumfangs von
mir entfernt.
    »Ich werde bald gehen«, sagte ich

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