PR TB 163 Die Macht Der Roboter
Gelegenheit ergab, an Bord zurückzukehren. Die Zeit
drängte, denn die SOL würde nur wenige Tage im benachbarten
Sonnensystem bleiben. Rhodan würde vielleicht noch ein paar Tage
auf ihn warten, aber dann würde die SOL starten und
weiterfliegen.
Die Waffenfabrik lag in einer Talmulde und war von dichten Wäldern
umgeben. Vorsichtig pirschten sich Galto Quohlfahrt und die Volganer
an die Anlage heran. Der Robotologe führte die Gruppe an. Er war
es, der die ersten mobilen Roboter entdeckte. Die Maschinen bewegten
sich an einem Tragseil entlang rund um die Fabrik. Der Abstand
zwischen ihnen betrug jeweils etwa fünfzig Meter.
Khartrat grinste. Er schlug mit der flachen Hand auf den Boden.
„So leicht hätte ich es mir nicht vorgestellt, die
Roboter auszuschalten und in die Fabrik zu kommen."
„So? Ist es so leicht?" fragte Galto.
„Natürlich", erwiderte der Bucklige voller Eifer.
„Wir brauchen nur das Tragseil durchzutrennen. Dann fallen die
Roboter wie reife Früchte herunter, und wir können in die
Fabrik gehen, ohne daß uns jemand aufhält."
„Du meinst also nicht, daß ein Alarm ausgelöst
wird, wenn das Seil reißt?"
Khartrat verzog das Gesicht.
„Verdammt, bei allen Geistern der Tiefe. Du hast recht."
Enttäuscht blickte er den Robotologen an. „Aber was können
wir sonst tun?"
„Hast du ein Funkgerät?"
„Nur dieses." Der Bucklige zeigte auf sein Handgelenk.
„Ich benutze es allerdings nie, weil ich nicht daran denke, mir
von der anonymen Macht Anweisungen geben zu lassen."
„Gib es mir." Galto nahm das Gerät entgegen und
öffnete es, um es zu untersuchen. Es war einfach und daher
manipulierbar, wie er erwartet hatte. Er hantierte etwa eine
Viertelstunde daran herum, dann schaltete er es ein und richtete es
mit der Schmalseite auf die Roboter. Diese reagierten augenblicklich.
Ihre Bewegungen wurden unregelmäßig, und die
Beobachtungslinsen ruckten hin und her.
Die Volganer pfiffen vor Bewunderung mit gespitzten Lippen. Doch
Galto war noch nicht zufrieden. Er arbeitete wiederum einige Zeit an
dem Funkgerät, dann konnte er die Beobachtungslinsen der Roboter
nach oben richten, so daß sie nur den Luftraum erfaßten.
„Los jetzt", befahl er.
Die Männer rannten unter den Robotern hindurch auf das
Fabrikationsgelände. Als sie die ersten Gebäude erreicht
hatten und mit wenigen Schritten außer Sicht der Roboter
gelangen konnten, schaltete Galto diese zurück, so daß sie
wieder normal arbeiteten.
„Das war wesentlich eleganter als mein Plan", sagte
Khartrat anerkennend. „Du verstehst etwas von Robotern."
„Danke", erwiderte Galto und öffnete eine Tür.
Er blickte nur kurz in den Fabrikationsraum, dann führte er die
Gruppe weiter, bis sie zu einer Laderampe gelangten. Hier wurden die
fertigen Waffen in die verschiedenen Kanäle gelenkt. Der größte
Teil wanderte zur Vernichtung, der andere verließ die Anlage.
Quohlfahrt suchte in aller Ruhe die passenden Waffen für sich
und seine Begleiter aus. Dabei beschränkte er sich auf
kurzläufige Handschußwaffen und einige Kisten mit
Sprengbomben.
„Das genügt", sagte er, als alle ausgestattet
waren. „Wir nehmen nur das, was wir tragen können."
Er schaltete das Wachsystem in gleicher Weise aus wie zuvor, und
sie kehrten zu dem versteckten Lastwagen zurück.
„Und jetzt zu Elaine", sagte Quohlfahrt, als Khartrat
den Wagen auf die Straße lenkte. „Wir müssen sie
befreien."
Jemand sprach flüsternd auf sie ein. Sie hörte die
fremde Stimme dicht neben sich, so als ob jemand neben ihr auf dem
Boden hockte und ihr direkt ins Ohr sprach. Sie vermißte
lediglich den warmen Atemhauch.
„Du mußt dich beugen", sagte die Stimme. „Du
mußt dich einordnen. Du bist nur ein Teil des Ganzen, nur ein
kleines Steinchen im großen Mosaik. Du mußt dich beugen.
Nicht du zählst, die Gemeinschaft zählt. Einer muß
auf den anderen Rücksicht nehmen, damit die große Ordnung
bestehen kann. Du hast größere Fähigkeiten als die
anderen, du bist größer als die anderen, du bist
intelligenter als die anderen, ja, du bist sogar biologisch besser
konstruiert als die anderen.
Aber das alles zählt nicht. Deine Überlegenheit darfst
du nicht für deine eigenen Interessen nutzen. Du darfst dir
keine Vorteile verschaffen, sondern du mußt dich ganz in den
Dienst der Allgemeinheit stellen. Du mußt alle Vorteile, die du
hast, für jene nutzen, die weniger haben als du. Du mußt
dich beugen.
Alle Menschen sind gleich. Sie sind gleich vor
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