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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seine Krieger standen da und waren erstarrt.
Ich deutete auf Ka-aper und rief so laut, daß es der gesamte
Volksauflauf deutlich hören mußte: »Du, Ka-aper,
bist die rechte Hand des Pharao im Nilland. Du solltest besser
wissen, wie fürchterlich der Zorn des Gottkönigs am Nil
ist. Sprich ruhig mit Marsam und sage ihm, wie man Gäste
empfängt.«
    Ka-aper hob den Kopf, griff mit beiden Händen zum Gürtel
und legte sie auf die Knäufe der Dolche. Dann stand er auf,
schob den Hocker achtlos zur Seite und ging an der Mauer der Schänke
entlang. Der Wirt, der am Türpfosten lehnte, wurde unter dem
Blick der »rechten Hand des Pharao-Sesostris« bleich und
sprang zur Seite. Dann näherte sich Ka-aper dem Stadtherrscher
und fragte leise:
    »Willst du, daß deine Stadt hört, was ich dir zu
sagen habe? Die Zunge reicht weiter als die Hand.«
    Plötzlich verschwand der Groll aus dem Gesicht des
Herrschers. Er wurde verlegen, starrte Ka-aper an und wich langsam zu
seinem Streitwagen zurück. Ka-aper faßte ihn an der
Schulter, zog ihn mit sich und ging langsam, aber nachdrücklich
in die Richtung auf die Gasse zu, aus der die Streitwagen aufgetaucht
waren. Ich nickte befriedigt; also hatte das Wort des Pharao auch
hier noch sein Gewicht.
    »Und du, Neb-Nefer, gib dem Wirt einen Becher voller Körner
Silber; er nennt dir den Preis. Unsere ägyptischen Soldaten
werden schnell Freundschaft schließen mit ihren Kameraden aus
Askalon. Los, laßt euch zeigen, wie man in Askalon die Waffen
benutzt. Geht mit ihnen.«
    Ich legte meinen Arm um Asyrtas Schultern und meinte zu Kasokar,
dem Marjannuh aller Bewaffneten in Gubal:
    »Unsere Männer sollen die kostbarsten Handelswaren am
Kai ausbreiten. Bewache sie bitte. Ich denke, wir werden die warme
Gastfreundschaft von Askalon nicht lange auf die Probe stellen.«
    Der Wirt schrie voll Entsetzen auf.
    »Seid ihr schlecht bedient worden? Wurdet ihr nicht satt?
Soll ich einige der Mägde auspeitschen?«
    »Narr«, sagte Kasokar grollend zu Scharuhen. »Wenn
wir Askalon nicht verwüsten, ausplündern und niederbrennen,
hat die Stadt es diesem fürstlichen Gastmahl zu verdanken. Dein
Essen war köstlich. Wir hoffen, der Preis entspricht dem Umfang
des Genossenen.«
    Cheper saß ruhig da, einige Plätze von uns entfernt. Er
aß und trank voller Seelenruhe, warf prüfende Blicke in
die Runde und sah zu, wie unsere Soldaten die Wachen der Stadt
sozusagen in Honig ertränkten; ein Sprichwort von Byblos, das
soviel ausdrückte wie »erstickende Freundlichkeit«.
Schließlich lösten sich die neugierigen Menschengruppen
auf, die Wagen fuhren rückwärts und folgten dem Herrscher.
Gerth, der Krückenmacher, gesellte sich zu uns und meinte:
    »Ich denke, wir drei werden den Palast und den Tempel
besichtigen, um mit der Schönheit von Askalons Bauwerken
wetteifern zu können?«
    »Du sagst es!« bestätigten Asyrta und ich wie aus
einem Mund. Wir gingen in die entsprechende Richtung und versuchten,
auf dem Weg zum Palast all die tausend Einzelheiten zu erkennen und
zu deuten, die bestimmend waren für den Charakter einer
Siedlung. Schon auf halbem Weg wurde uns klar, daß hier alles -
oder zumindest sehr vieles - doppelt so schnell vor sich ging wie in
Byblos. Undenkbar, aber wahr. Die Menschen rannten, die
Töpferscheiben drehten sich schneller, die Sklaven hasteten auf
die Gerüste hinauf und noch schneller wieder herunter, überall
hörten wir das Knallen von Peitschen und das Wehgeschrei der
Sklaven. Hier herrschten Zwang und Gewalt, aber die Siedlung wurde in
schneller Zeit errichtet. Es war vorstellbar, wie es draußen
auf den Feldern der Bauern aussah. Vermutlich rissen die Ochsen die
Pflüge im gestreckten Galopp durch die Furchen. Der Herrscher
schien von seiner Idee förmlich besessen zu sein. Er wollte die
Geschichte beeinflussen, aber sie würde die Siegerin bleiben.
Wenn sich die straffe Organisation auch nur einige Tage lang aus
seinen Händen löste, brach sein gesamtes System zusammen.
Abgesehen davon: Durch sein unwirsches Verhalten machte er Askalon
nicht gerade zum bevorzugten Ziel der Händler. Keine Händler,
kein Handel. Wo der Handel fehlte, blieb der Verdienst aus. Ein
tödlicher Kreislauf, der erst mit dem Nachfolger von Marsam
beendet sein würde.
    Wir erreichten den Tempelbezirk über eine breite Treppe aus
Sandsteinblöcken, die von Zypressen gesäumt war. Überall
arbeiteten
    Kinder auf dem Rasen, schnitten die Halme und trugen Blätter
und Abfall zusammen. Zwischen den

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