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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Tempelbezirk. Scharuhen
hielt Wort. Er tischte uns ein Essen auf, das durch seine Qualität
ebenso bestach wie durch Reichhaltigkeit und geschickte Servierkunst.
    Bier, Wein und Quellwasser, heiße Milch mit Honig, Datteln
und Schinken, kaltes und heißes Geflügel, in Öl
gesottene Fische, Eier und leckere Pilze, Früchte und Trauben,
Braten und köstliche Suppen in Keramikschüsseln von
leuchtender Farbe. Salz fehlte ebensowenig wie erstaunliche Gewürze.
Die Mägde, die uns auftrugen, waren sauber und flink.
Melonenscheiben und Fladenbrote, die noch heiß waren vom Ofen
des Bäckers, weiße Leinentücher und zierliche Messer
oder Dolche, im Licht der Morgensonne saßen wir da und genossen
das Essen ebenso wie den ungehinderten Blick auf die einzelnen Bilder
der erwachenden Siedlung.
    »Alle diese Siedlungen«, sagte nach einer Weile
Ka-aper, »auch wir in Byblos, haben nur eine Möglichkeit
des Überlebens für lange Zeit.«
    »Wie ist deine Vorstellung?« erkundigte sich Siren und
schob ein paar Nüsse zwischen die Zähne. Kasokar rülpste
laut und schüttete einen Becher kaltes Bier herunter.
    »Sie müssen Stadtstaaten sein oder werden. Frei für
den Handel, offen für jeden, der ehrlich ist, aber leicht und
lange Zeit zu verteidigen, wenn es sein muß. Was mich wieder
auf Neb-Nefers Plan bringt, einen ratten- und mäusesicheren
Kornspeicher in der Stadt anzulegen.«
    »Unabhängige Stadtstaaten«, warf ich ein. »Auch
der Einfluß des ägyptischen Reiches wird irgendwann einmal
aufhören. Reiche kommen und gehen wie die Menschen.«
    »Wahr!« stimmte Neb-Nefer zu. »Aber hier sind
sie auf dem richtigen Weg. Ich bin neugierig auf diesen Mann Marsam!«
    »Ich nicht minder!« gab ich zu. Kurze Zeit darauf
hörten wir das Mahlen der Felgen auf dem Steinpflaster, dazu das
für mich unverkennbare Klappern von Pferdehufen. Ein paar
Streitwagen schienen aus dem Palastbezirk zum Hafen herunterzufahren,
die Echos wurden zwischen den Hausmauern hin und her geworfen. Ich
stieß Ka-aper an und sagte zu Asyrta: »Der Herr über
Askalon kommt.«
    Mich hatte das Bild seines Palasts und des daneben gebauten
Tempels der Athirat-Astarte oder Baalat beeindruckt. In diesen Tagen
war es üblich, daß der mächtigste Mann im Staat auch
die Art der Bauwerke bestimmte und sie durch Baumeister und
Handwerker ausführen ließ. Wenn Marsam so großartig
war wie sein Tempelpalast es versprach, mußte er ein
bemerkenswerter Mann sein. Die klappernden und knirschenden Geräusche
wurden lauter, dann hörten wir einige Willkommensrufe, Schreie,
Gelächter, schließlich bogen drei
    Streitwagen mit jeweils drei Insassen aus der Gasse auf den Platz
heraus und hielten auf uns zu. Die Menschen, die gruppenweise
herumstanden, ihren Arbeiten und Einkäufen nachgingen oder sich
unterhielten, sprangen zur Seite.
    Die Gespanne wurden von prächtigen, gepflegten Pferden
gezogen, nicht von Eselshengsten oder Halbeseln. Also breitete sich
der Gebrauch dieser herrlichen Tierrasse immer mehr in den Süden
hinein aus!
    Kurz vor unseren Tischen hielten die Gespanne in einer Reihe an.
An einer vergoldeten Lanze, die am Korb des mittleren Wagens
befestigt war, flatterte ein langer Wimpel. Ich warf dem
braunhäutigen Mann, der im Unterschied zu seinen Soldaten
glattrasiert war und schulterlanges, gekräuseltes Haar trug,
einen prüfenden Blick zu. Etwa dreißig, fünfunddreißig
Jahre alt, ein kantiges Gesicht mit scharfen Falten, eine Hakennase
und dunkle, blitzschnelle Augen. Eindeutig strahlte dieser Mann
Entschlossenheit, Zielstrebigkeit und eine bestimmte, kalte Härte
aus. Langsam stand ich auf und schlug meinen Mantel zurück. Ich
hob die Hand und rief:
    »Wir aus Gubal grüßen dich, Herr Marsam. Wir sind
gekommen, um dir einen Besuch zu machen, deine herrliche Stadt zu
sehen und Handel zu treiben.«
    Er schwang sich schweigend aus dem Wagenkorb. Er war zweckmäßig,
aber ausgesucht teuer angezogen. Feinstes Leder, dünne,
reichverzierte Stoffe, überall goldene und silberne Schnallen
und Schmuckstücke. Um die Stirn trug er ein breites Band aus,
wie mir schien, feinstbearbeitetem Elektrum. Die von schwarzen,
kurzen Bärten umrahmten Gesichter seiner Begleitung drückten
Ablehnung und Mißtrauen aus. Marsam kam zwischen zwei
Wagenrädern hindurch und blieb vor mir stehen.
    »Du bist Ahiram-Atlan, nicht wahr? Ihr baut eigene Schiffe?«
    Ich streckte ihm etwas befremdet meine Hand entgegen. Er ergriff
sie, drückte sie kurz und ließ sie los, als wäre

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