PR TB 167 Nacht Uber Childonga
kümmern.
Wenn wirTullmans Leute haben, erfahren wir alles aus erster Hand. Wo
finden wir sie, Kleiner?"
Gucky wies nach rückwärts, wo ihnen eine Zwischenwand
die Sicht versperrte. "Da drüben, nur noch wenige Meter
entfernt. Die vier Schlafmuffel reden immer noch, sie scheinen aber
auch ein Videogerät laufen zu haben. Über mein
Außenmikrophon kommt etwas herein, das sich anders als eine
normale Unterhaltung anhört."
Rechts von derTreppe gab es einen Durchgang ohne Tür. Roi
schaltete seinen ebenfalls abgeblendeten Scheinwerfer ein und schob
sich vorsichtig durch die Öffnung. Er kam in einen etwa zwanzig
Meter langen Gang, hinter dem sich eine weitere Maschinenhalle
befand. An den Wänden rechts und links gab es mehrere Türen
mit Drehgriffen.
Die Aufschriften daran besagten, daß es sich um Material-
und Ersatzteildepots handelte. Nun hatten die Leute der
Brain-Brotherhood sie zweckentfremdet und benutzten sie als
Wohnquartiere. Unter einer Tür schimmerte ein schmaler
Lichtstreif hervor, man hörte undeutlich Stimmen und dazwischen
leise Musik aus dem Video.
"Alle nachkommen", sagte Danton über den Helmfunk.
Als erster kam natürlich Gucky, sein Nagezahn blitzte unter
dem Helm. "So, dann wollen wir die Brüder mal hoppnehmen",
meinte er erwartungsvoll. "Auf ihre langen Gesichter freue ich
mich jetzt schon."
"Freue dich später", empfahl ihm Roi. "Jetzt
müssen wir erst einmal zusehen, daß alles ohne Pannen
abgeht."
Erwandte sich an Andoc und seine Männer. "Je zwei Mann
verteilen sich vor den einzelnen Türen und öffnen sie auf
meine Anweisung hin gleichzeitig. Brustscheinwerfer voll aufblenden,
bei Widerstand werden Lähmstrahlen eingesetzt. Alles fertig? Gut
- los!"
Vier Köpfe ruckten herum, als die Tür zur Seite glitt,
in den Gesichtern zeichnete sich maßloses Erschrecken ab. Zwei
der Männer wollten aufspringen, sanken jedoch sofort wieder in
ihre Sitze zurück, als sie die auf sie gerichteten Waffen sahen.
Die Überraschung konnte nichtgrößersein. "Sehr
vernünftig, IhrVerhalten", lobte Roi Danton sie. "Oh,
guten Abend, Dr. Tullman! Darf ich fragen, was Sie hierher nach
Childonga getrieben hat?"
"Roi Danton ...", preßte derWissenschaftler
hervor, seine Augen flogen unstet umher. Er war ein kleiner hagerer
Mann mit schütterem Blondhaar und einem asketisch wirkenden
Gesicht. Aus seinen grauen Augen schlug
Rhodans Sohn und dem Mausbiber unverhüllter Haß
entgegen, als er die Ausweglosigkeit seiner Situation erkannt hatte.
Erfing sich rasch wieder. "Ich stelle Ihnen die gleiche
Frage", knurrte er aggressiv. "Was suchen Sie auf dieser
Welt? Childonga gehört nicht zum Solaren Imperium, es liegt
vielmehr in meinem Einflußbereich. Hier hat niemand von Rhodans
Leuten etwas zu suchen, auch Sie beide nicht." Danton lächelte
gelassen.
"Kleiner Irrtum, verehrter Doc", konterte er. "Die
Kaiserin hat ein offizielles Hilfegesuch an den Großadministrator
gerichtet. Wir sind also mit vollem Recht hier, während Sie und
Ihre Leute illegal eingereist sind."
"Mach doch nicht so viel Umstände mit dem Onkel",
mischte sich nun Gucky ein. Er hatte nach draußen gesehen, wo
die Männer der Solaren Abwehr die anderen, nur notdürftig
bekleideten Mitglieder der Gruppe in ihre Mitte genommen hatten.
"EuerSpiel istaus, großer Brain-Häuptling! Ihrwerdet
nicht noch einmal mit dem Planeten spielen und neue Opfer auf euer
vermutlich gar nicht vorhandenes Gewissen laden."
Tullmans Unterkiefer klappte herab, ein Ausdruck
maßloserVerblüffung flog über seine Züge. Dann
schüttelte er langsam den Kopf.
"Sie haben die Falschen gefangen, Danton", sagte er
ruhig. "Der Schein mag vielleicht gegen uns sprechen, aber er
trügt. Wir haben mit den Vorgängen um Childonga nicht das
Geringste zu tun."
"Das stimmt", bestätigte einer der anderen, ein
älterer Mann mit einer vollen weißen Haarmähne. "Wir
sind erst gestern hier angekommen, nachdem die Nachricht von den
rätselhaften Vorgängen zu uns gedrungen war. Welches
Interesse sollten wirwohl daran haben, den Planeten ins Unglück
zu stürzen?"
Roi Danton lächelte humorlos.
"Childonga gehörtzu Ihrer Einflußsphäre, wie
Dr. Tullman eben noch bemerkt hat. Das allein ist schon Grund genug.
Ich kenne genügend Fälle, in denen Planeten mit noch viel
dürftigeren Begründungen zu ihrem ,Glück' gezwungen
wurden. Doch was sollen wir uns noch lange darüber streiten? Die
Männer der Sol-Ab werden Sie in ihre Obhut nehmen - wollen wir
wetten, daß Sie dann die
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