PR TB 167 Nacht Uber Childonga
nicht schlecht,
eine Stunde können wir schon noch opfern. Je eher Childonga von
der Angst befreit wird, um so besser ist es. Sie können sich
schon zur Ruhe begeben, Linn und Gal. Wir zwei erledigen das allein,
als Zellaktivatorträger brauchen wir nicht viel Schlaf. Sorgen
Sie nur noch dafür, daß Tullman in meine Kabine gebracht
wird."
Die Offiziere gingen, und der Mausbiber teleportierte mit Roi in
die Kabine, die sie zusammen bewohnten. Zehn Minuten später
erschien Andoc dort mit dem Wissenschaftler, von einem Posten
begleitet. Danton schickte beide Männer der SolAb weg und sah
dann Tullman an.
"Nehmen Sie Platz, Doc. Haben Sie irgendwelche Beschwerden in
bezug auf Quartier oder Verpflegung? Ich bin gern bereit, Ihnen so
weit wie möglich entgegenzukommen. Darfich dafürauf
Gegenseitigkeit hoffen, Monsieur?" Der Hyperphysiker setzte
sich. Er gab sich vollkommen ruhig und gelassen und lächelte,
aber das war nur ein bloßes Verziehen des Gesichtes. Seine
Augen blieben kalt und wachsam.
"Sie können mir einen Whisky geben, wenn Sie wollen - er
ist das einzige, was ich an Terra noch schätze. Was aber die
eben zitierte Gegenseitigkeit angeht, möchte ich Sie vor
falschen Hoffnungen warnen. Daß wir mit den Vorgängen um
diesen Planeten nichts zu tun haben, habe ich bereits gesagt, und
dabei bleibe ich auch. Es ist die Wahrheit."
Roi Danton holte Gläser und eine Flasche Scotch. Er schenkte
ein, Tullman trank mit sichtlichem Genuß, und auch der Ilt
zierte sich nicht lange. Danton ließ sein Glasjedoch unberührt
stehen. Er beugte sich vor und sah seinen Gegenspieler eindringlich
an.
"Was hat es für einen Sinn, wenn Sie uns unnütze
Schwierigkeiten machen, Doc? Wir haben Sie und Ihre Leute - und auch
die Mittel, Sie zum Reden zu
bringen! Daß Sie mentalstabilisiert sind, wird Ihnen nicht
viel nützen. Das Verfahren wurde schließlich aufder Erde
entwickelt, und dort hat man in den letzten zehn Jahren nicht
geschlafen."
"Sie bluffen doch nur", sagte Tullman, aber eine winzige
Spur von Unsicherheit glomm in seinen Augen auf. Danton bemerkte es,
und nun lächelte er.
"Wollen Sie es darauf ankommen lassen? Oder sagen Sie mir
lieber freiwillig, was Sie mit Childonga angefangen haben?"
Er bluffte wirklich nur, aber so überzeugend, daßTullman
darauf hereinfiel.
Er richtete sich steil auf.
"Ich denke nicht daran, mein Gehirn durch irgendwelche Drogen
verpfuschen zu lassen. Sie wollen die Wahrheit - bitte sehr!"
Im nächsten Moment fiel Guckys Glas klirrend zu Boden. Der
Mausbiber war zusammengezuckt und sah nun den Wissenschaftler
verblüfft und enttäuscht zugleich an. Dann wanderte sein
Blick zu Roi und er nickte langsam.
"Pleite aufder ganzen Linie, Mike! Du kannstaufgeben, ehe du
richtig angefangen hast. Die Brain-Brüder haben mit dem Fall
Childonga wirklich nichts zu tun."
"Wieso?" fragte Danton, obwohl er die Antwort im voraus
wußte. Tullman lachte triumphierend auf.
"Weil ich eben meine Mentalsperre geöffnet habe, Sie
Klugschwätzer. Ich hätte Sieja gern noch etwas zappeln
lassen, aber ich möchte keinen Moment längerals nötig
in dieser unerfreulichen Umgebung bleiben. Jetzt hat Gucky mein
Bewußtsein sondieren können, und damit ist zwischen uns
wohl alles klar. Ihnen bleibt jetzt nur noch übrig, uns mit
vielen Entschuldigungen wieder gehen zu lassen, mehr nicht."
Rhodans Sohn biß die Zähne zusammen, denn die
Enttäuschung hatte ihn unvorbereitet und mit voller Wucht
getroffen. Er war so sicher gewesen, bereits am Ziel zu sein - und
nun das ...
Die Tatsache, daß hier ein erklärter Feind der Erde
über ihn triumphierte, spielte dabei die bei weitem kleinere
Rolle. Tullman und seine Brain-Brotherhood waren seit dem Augenblick
dieser Eröffnung für ihn uninteressant geworden. Sie hatten
nichts, womit sie Terra gefährden konnten, diese Sorge war nun
von ihm genommen.
Die Sorge um Childonga aber blieb!
Wenn es nicht die Brotherhood gewesen war, die den Planeten ins
Chaos gestürzt hatten - wer war es dann? Welche unbekannte Macht
war hier am Werk und säte Tod und Verderben, um irgendwelche
dunkle Ziele zu verfolgen?
Jetzt mußten sie noch einmal ganz von vorn beginnen. Eine
neue Suche mußte aufgenommen werden, diesmal unter ungleich
schlechteren Vorzeichen. Tullman und seine Leute waren wenigstens
greifbare Gegner gewesen. Zudem waren sie, wenn auch zweifellos
feindliche Brüder, immerhin Menschen, mit denen man umzugehen
wußte.
Wer aber mochte die Macht im Dunkeln sein
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