PR TB 167 Nacht Uber Childonga
Station
hielten sich weit mehr Angehörige der alten Rasse auf, als nach
Guckys ersten Angaben anzunehmen gewesen war. Man mußte Tuoxxan
fast unbegrenzte Mittel zur Verfügung gestellt haben, damit er
das drohende Verhängnis abwenden konnte.
"Bring uns in die erste Halle zurück", bestimmte
Roi Danton nach einer Weile. "Wir müssen in Erfahrung
bringen, wie lange die Woolsaaner noch brauchen werden, um uns danach
einrichten zu können."
"Bin ich ein Packesel?" maulte der Ilt, kam aberdoch
derAufforderung nach. Das Bild hatte sich in der Zwischenzeit nicht
wesentlich verändert. Noch immerwurdejustiert, kontrolliertund
korrigiert. EinigeAggregate befanden sich aber bereits im Probelauf,
es wurde also allmählich ernst.
Dann ließ die Geschäftigkeit überraschend schnell
nach, und Tuoxxan rief alle Rotgekleideten zu sich.
"Die Vorbereitungen sind im wesentlichen abgeschlossen",
verkündete er. "Die Koordination mit den anderen
Maschinenhallen ist im Gange, der große Zeitpunkt rückt
immer näher. In drei Liitis werden wir den großen Rechner
aktivieren können, damit er die entscheidenden Impulse gibt."
Drei Liitis entsprachen nach der Übersetzung durch den
Translator etwa zwei irdischen Stunden. Danton hatte nun erfahren,
was erwissen wollte. Auf seine Anweisung hin teleportierte der
Mausbiber zur Space-Jet, die noch immer dicht vor dem
Absorber-Zeitfeld stand.
"Sie warten mit Ihren Männern weiter hier", wies
der Major Andoc an. "Noch ist nicht darüber entschieden,
wie wir weiter vorgehen werden. Ich möchte Sie aber für den
Notfall in der Nähe wissen, Gal."
Ein weiterer Sprung brachte alle drei wieder zur MAGELLAN hinauf,
wo eine erneute Lagebesprechung stattfand.
"Was wollen Sie nun anfangen, Sir?" erkundigte sich
Major Crannok, als Roi und Dr. Bering ihren Bericht beendet hatten.
Rhodans Sohn zuckte mit den Schultern.
"Das zu entscheiden, ist mehr als nur schwierig, Linn",
seufzte er. "Ich bin bestimmt nicht feige, aber ich wünschte
mir doch, man hätte einen anderen mit der Leitung dieses
Kommandos betraut. Kann mirvielleichtjemand von Ihnen raten, wie wir
uns aus der Affäre ziehen sollen, ohne jemandem zu schaden?"
Er sah sich auffordernd um, begegnete aber nur unschlüssigen
Gesichtern. Schließlich meldete sich Mabel Yonkers zum Wort.
"Suchen Sie doch noch einmal die Woolsaaner auf und geben Sie
sich ihnen zu erkennen", schlug sie vor.
"Wenn Sie ihnen eindringlich genug klarmachen, was
ihrVorhaben für Folgen nach sich ziehen muß, werden sie
vielleicht darauf verzichten." Danton lachte bitter auf.
"Sehr gut gesagt, Madame", entgegnete er sarkastisch.
"Die alte Rasse aus derVergangenheit kämpftschließlich
um ihrWeiterleben, vergessen Sie das nicht. Genausogut könnten
Sie von einem Ertrinkenden verlangen, daß er freiwillig den
Balken wieder losläßt, an den er sich mit seinen letzten
Kräften geklammert hat!"
Dr. Komzak nickte düster. "Tuoxxan würde Sie
wahrscheinlich umbringen lassen, ehe Sie richtig ausgesprochen
hätten. Ihm geht es um sein eigenes Volk, das er vor dem
Untergang retten will. Einen Mann in seiner Lage können die
Lebewesen einer späteren Epoche nicht interessieren. Er könnte
sich von ihrer Existenz kaum einen Begriff machen, viel weniger noch
diese Gegebenheit akzeptieren. Wer könnte es ihm verdenken, wenn
er sich gegen die Selbstaufgabe sträubt?"
"Niemand", sagte Linn Crannok lakonisch. "Wirsollten
abertrotzdem versuchen, Tuoxxans Projektzu sabotieren, Sir. Tun
wirdas nicht, muß Childonga untergehen, und dreihundertfünfzig
Millionen Menschen mit! Wenn der Planet hunderttausend Jahre vor der
Jetztzeit aus dem Raum-Zeit-Kontinuum gerissen wird, bedeutet das
nicht, daß er in der Zwischenzeit nicht existiert hätte.
Es gab ihn und er ist von Terra aus besiedelt worden, so paradox das
auch klingen mag. Die Veränderung tritt erst in dem Moment ein,
in dem die Zeitversetzung nach unserer Realzeit durchgeführtwird."
"Vollkommen richtig", bestätigte Roi Danton.
"TuoxxansAnlage befindet sich auf beiden Zeitebenen zugleich,
wodurch eine Wechselwirkung zwangsläufig gegeben ist. Diese
Erkenntnis bringt unsjedoch auch nicht weiter, Madame et Messieurs!
Wie wir es auch anfangen, wir verurteilen in jedem Fall viele
Millionen von Lebewesen zum Tode."
"Haben wir das Recht dazu?" fragte Dr. Bering leise, wie
im Selbstgespräch. "Die Woolsaaner haben eine reelle Chance
zum Weiterleben, wenn wir sie gewähren lassen. Dürfen wir
ihrVorhaben durchkreuzen, um dadurch
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