PR TB 167 Nacht Uber Childonga
fortgeschrittene Rasse ein solches Ende
finden mußte. Vermutlich hätte die gesamte Entwicklung in
der Milchstraße einen wesentlich anderen Verlauf genommen, wenn
sie nicht ausgelöscht worden wäre."
"Dann ständen wirjetztvielleicht nicht hier, Doc",
meinte Danton lakonisch und zapfte sich einen Becher Kaffee aus dem
Getränkespender. Er ließ sich damit am Tisch nieder und
nahm einen großen Schluck. Dann sah er erneut den
Hyperphysikeran.
"Es gibt da eine Frage, die mich schon einige Zeit
beschäftigt, Doc. Sie arbeiten doch auch am Projekt LAURIN mit,
deshalb müßten Sie sie beantworten können. Nehmen wir
einmal an, es wäre den Woolsaanern gelungen, ihre Welt durch die
Zeit zu transponieren und heute an die Stelle von Childonga zu
setzen. Wenn man es folgerichtig bedenkt, wäre der Planet, derja
derselbe geblieben ist und jetzt nur einen anderen Namen trägt,
dann bereits vor hunderttausend Jahren aus dem damaligen
Raum-Zeit-Kontinuum verschwunden. Wie hätte es dann geschehen
können, daß es ihn auch weiterhin gab und er von der Erde
aus besiedelt werden konnte?"
DerWissenschaftlerzuckte mitden Schultern, sein Gesicht nahm einen
nachdenklichen Ausdruck an.
"Das ist eine wirklich heikle Frage, Sir", bekannte er
dann. "Tuoxxans Station befand sich praktisch aufzwei Zeitebenen
zugleich. Sie existierte sowohl in derVergangenheit, wie auch aufdem
Childonga derJetztzeit. Den Beweis dafür bekamen wir, als Gucky
zuerst allein und dann zusammen mit uns in sie teleportierte. Diese
Tatsache ist also bewiesen, aber über alles weitere können
wir höchstens Spekulationen anstellen. Es gibt ja aber
bekanntlich immer mindestens zwei Möglichkeiten. Wenn wir also
voraussetzen ..." "Verbiege dir nicht die Gehirnwindungen,
Doc", piepste Gucky respektlos dazwischen, der eben in den Raum
materialisiert war. "Diese ganze Jongliererei mit hypothetischen
Möglichkeiten ist doch ausgemachter Unsinn. Die Birnenköpfe
sind vor hunderttausend Jahren eingegangen, anders kann es gar nicht
sein. Wäre Tuoxxans Vorhaben erfolgreich gewesen, hätte es
aufChildonga nie Menschen gegeben, nurWoolsaaner."
"Irrtum, Gucky", mischte sich nun Dr. Mabel Yonkers ein.
"Es hätte auch dazu führen können, daß eine
Parallelwelt entstanden wäre! Diese Möglichkeit haben wir
schon im Rahmen des Projekts LAURIN diskutiert und nicht ganz
ausschließen können. Nicht einmal NATHAN konnte mit
Sicherheit sagen ..."
"Kommandant an Mr. Danton", plärrte der Interkom
dazwischen. "Wir haben inzwischen Funkverbindung mit Olkaston
herstellen können, Sir. Der Erste Senator läßt Sie
bitten, beim Palast der Kaiserin zu landen. Wir haben ihn davon
unterrichtet, daß die Gefahr für Childonga jetzt beseitigt
ist."
"Danke, Linn", sagte Roi und erhob sich. "Beenden
wiralso die Diskussion. All diese Dinge können später noch
eingehend erörtert werden, wenn wir in Terrania-City unseren
Bericht erstatten. Vielleicht lassen sich sogar noch Nutzanwendungen
für Projekt LAURIN daraus ziehen, dasja unter ähnlichen
Vorzeichen ablaufen soll."
"Großer Bahnhof, Mike", meinte der Mausbiber
schon, ehe das Schiffauf dem Planeten niederging. "Helding hat
bereits eine Videoansprache gehalten und ganz Childonga unterrichtet.
Die Leute waren diesmal wirklich down, und das aus gutem Grund. Als
Tuoxxan mit seinem Zauber begann, hat es eine Reihe von merkwürdigen
Dingen gegeben, die sie noch mehrgeängstigt haben als die
absolute Dunkelheit."
Auf der Freitreppe vor dem Palast hatte sich eine illustre
Gesellschaft versammelt.
Den Mittelpunkt bildete natürlich die Kaiserin. Sie hatte ein
prunkvolles Staatsgewand angelegt, vermutlich jenes, das sie aus
Anlaß ihrer Inthronisierung getragen hatte. Eine goldene
Halbkrone, mit zahlreichen Edelsteinen besetzt, zierte ihren Kopf.
Neben ihrwehte die weiße Haarmähne Karn Heldings im
leichten Wind, hinter beiden standen die übrigen zehn Senatoren,
die die Regierung von Childonga bildeten.
Auch Wassil Konzew und Dr. Helen Faltin waren anwesend, außerdem
ein halbes Dutzend andererWissenschaftler des Planeten. Zwischen
ihnen eilte
Harro Ponax mit hochrotem Kopf umher und bemühte sich, sie
dem Protokoll entsprechend aufzustellen.
"Parbleu, ein Staatsempfang!" entfuhr es Roi Danton.
"Ja, dann werden wir uns wohl oder übel auch entsprechend
kleiden müssen. Legen Sie Extrauniform an, Linn und Gal, Sie
beidewerden mich begleiten.
Unterrichten Sie auch Dr. Bering und Miß Yonkers in diesem
Sinn. Die Frage ist jetzt nur:
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