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PR TB 169 Der Purpurne Drache

PR TB 169 Der Purpurne Drache

Titel: PR TB 169 Der Purpurne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wahrheit erfahren. Was sie nicht begreifen können,
ist, daß sie keine Menschen sind.«
    »Über diese Definition haben wir uns alle schon bis zur
Weißglut gestritten.«
    Ghoum-Ardebil, der uralte Ara-Mediziner, war stets in makelloses
Weiß gekleidet. Im Augenblick lief das winzige Kühlaggregat
seines Anzugs nicht, und er hatte auch die Sonnenschutzmaske nicht
auf dem Gesicht. Seine großen Augen ruhten leidenschaftslos auf
Atlan.
    »Es gibt nur eine Definition für Multicyborgs«,
gab der Arkonide gereizt zurück. Er war wütend, weil er
wußte, daß er auf eine sehr unangenehme Art im Unrecht
war. »Sie sind nicht geboren, sondern aus einzelnen Zellen von
Menschen in Cloning-Kammern hergestellt worden.«
    »Und dies gilt auch für die leiblichen Kinder der
>Hergestellten    »Das ist eines der schweren Probleme.«

    »Eines Tages wird es auf Karthago und auf anderen Welten ein
Krise geben. Dann wenden sich unsere Geschöpfe gegen uns«,
murmelte der Geschichtswissenschaftler. »Man kann das immer
wieder nachlesen.«
    »Krise ist ein produktiver Zustand«, erwiderte Atlan
schnell. »Wir müssen ihr nur den Beigeschmack von
Katastrophe nehmen.«
    »Das wird ganz leicht sein«, meinte Ghoum-Ardebil
sarkastisch.
    Es war die ewige Golem-Homunkulus-Frage. Die Menschen
konstruierten Positroniken, die für sie arbeiteten, verfeinerten
diese zu Biopositroniken, stellten humanoid aussehende Roboter und
Androiden her, und schließlich, nach unendlich langen
Diskussionen und moralischen Bedenken, hatten sie die Möglichkeit
geschaffen, ein Verfahren zur ungeschlechtlichen Vermehrung von
Menschen einsetzen zu können. Jetzt endlich konnte man Wesen
herstellen oder schaffen, die auf die Erfordernisse des betreffenden
Planeten »ausgerechnet« waren, wenn diese von der Terra -
oder Gäanorm abwichen.
    Die Multicyborgs sahen aus wie Menschen, bewegten sich wie
Menschen und dachten genauso. Das gezüchtete Zellplasma von der
Hundertsonnenwelt gestattete jene Modifikationen, die normalerweise
im Lauf von Jahrtausenden und Jahrhunderttausenden durch natürliche
Mutation hervorgerufen wurden. Und in mindestens einem Fall waren die
Zuchtergebnisse aus den Superretorten Gäas fruchtbar und
vermehrten sich: hier auf Karthago II. Atlan mit seinem Team kam, um
ihnen die Wahrheit zu sagen.
    Unberührt von den schwierigen Überlegungen der anderen
pfiff Sarough Viss weiter. Er hatte nur noch zwei kurze Linearmanöver
durchzuführen, dann lag Sphinx minor weit voraus. Er freute sich
auf die Landung; sie würden lange bleiben, und für die
Mädchen der Sandstämme waren Männer aus dem NEI schon
immer für eine aufregende Zeit gut gewesen, zum Ärger
derjungen Männer der Stämme. Auch diesmal würde es
nicht anders sein. In dieser Hinsicht war Sarough alles andere als
ein besinnlicher, von Skrupeln geplagter Mann.
    »Fünfzigtausend geschichtslose Erwachsene!«
staunte Scarron Eymundsson kopfschüttelnd. »Was habt ihr
euch eigentlich dabei gedacht?«
    »Immerhin einiges. Wir haben einen Stützpunkt, der sich
selbst erhält. Wir ziehen Jahr um Jahr aus diesem Planeten
gewaltige Mengen von Edelmetallen und Gewürzen und was weiß
ich noch. Wir haben die Mucys mit einer Idee infiziert, die sie
selbst nicht kennen. Sie werden die Überschweren und die Laren
anstecken, wenn auch nur ein SVE-Raumer hier landet. Sie werden einen
Aufstand ausführen, wenn ein Stichwort fällt...«
    »... dann werden wir aus den Schatten treten, die Waffen in
den Händen ...«
    »So oder ähnlich«, gab der Arkonide verbissen zu.
»Niemand wußte, daß sich die Mucys vermehren
werden.«
    Cyr Aescunnar war Geschichtswissenschaftler. Die Geschichte
Terras, einiger Kolonialwelten und die viel längere der Galaxis:
er kannte sie alle. Er war unfähig, mehr in den Daten zu
erkennen als Zeitmarken, Ziffern und Markierungen. Seine Skepsis
verbot ihm, an einem Feldzug Alexanders des Großen mehr zu
sehen als Tote, Heeresstraßen, gesellschaftliche Veränderungen
und neue Grenzen. Für ihn gab es keine lodernden Freiheitstaten,
keine mitreißenden Schlachten, keine Bacchanale oder die
prickelnde Erinnerung an Zweikämpfe. Geschichte war grau und
nüchtern. Auch Cyr, grauäugig, war nüchtern und jeder
lauten Emotion abhold. Er bevorzugte graue Kleidung. Jetzt gab er
ruhig zu bedenken:
    »Niemand hat sich die Mühe gemacht, jemals daran zu
denken, daß die Programmierung der Cloningkammern oder ein Teil
der Zellmasse vielleicht fehlerhaft

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