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PR TB 169 Der Purpurne Drache

PR TB 169 Der Purpurne Drache

Titel: PR TB 169 Der Purpurne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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das
ununterbrochene Plätschern und die Blendeffekte der
Wasserflächen gestalteten den Aufenthalt hier zu einer
akustischen und optischen Hölle.
    »Ich höre mehr und andere Dinge als ihr alle«,
hatte Kadir Yann einmal erklärt. »Deshalb meide ich das
unqualifizierte Geschwätz der Menschen und habe mich in die Ruhe
zurückgezogen. Inferno? Keine Spur, mein Lieber. Das ist die
Musik aus dem Innern des Planeten, die ich unaufhörlich
genieße.«
    Djosan hatte eine Messung vorgenommen; tatsächlich hörte
Yann im Bereich zwischen fünfzehn und fünfundsiebzigtausend
Hertz. Sein persönliches Frequenzspektrum war also größer
als das einer Siamkatze. Ob er allerdings innerhalb dieses Plus von
fünfundfünfzigtausend Schwingungen - die Mucys hörten,
wie die anderen Menschen, bis zu einer Obergrenze von zwanzigtausend
Hertz -auch Musik, Takte oder Melodien aus diesen plätschernden
und rauschenden Wassern vernahm, konnte niemand kontrollieren. Djosan
glaubte in diesem Fall dem Eremiten.
    Er stellte den Gleiter neben dem Bachbett auf die verkrusteten,
vielfarbigen Kiesel ab, stieg aus und ging langsam durch das warme
Wasser. Als er in den etwa zweihundert Meter breiten See stieg,
dessen Boden völlig eben und glatt wie Glas war, öffnete
Yann die Schiebetür über der Wohnplattform. Er erkannte
Djo-san und winkte.
    »Ich muß Ihre Wassermusik-Harmonien stören!«
rief Ahar und stapfte weiter. Inzwischen hatte er sich bereits wieder
an den schwefligen Geruch gewöhnt. In fünf Kilometern
Luftlinie stieg der Rauch aus dem Schlot des Vulkans.
    »Kommen Sie näher. Sie werden nicht bereuen,
hergekommen zu sein, Gäaner!«
    In dieser höchst seltsamen Umgebung konnte nur ein seltsamer
Mann leben und überleben. Kadir Yann sah aus wie der Stein der
Berge, zwischen denen er lebte. Er hatte irgendwie die Kunst des
Tätowierens erlernt und nach seinen eigenen Entwürfen auch
ausgeführt - an seinem eigenen Körper. Von der geschorenen
Stirn bis hinunter zu den Zehen überzog ein Muster aus Bildern,
Zeichnungen und photographisch wirkenden Grafiken die Haut. Es waren
kleine Steine in seltsamen Formen und in allen Braun- und
Grauschattierungen, es wären Felsbrocken, gerundet

    oder aufgeschlagen, es fehlten weder die Adern gesägten
Marmors noch die Abbildungen von Kristalleinschüssen im Fels,
auch scharfgezeichnete Felsformen waren zu erkennen. Auf dem schmalen
Rücken war ein Ausschnitt aus einem mineralogischen Museum
entstanden. Nur für diese Arbeit hatte Yann seinerzeit ein
Mädchen in sein Haus über der Lagune geholt. Es war nach
einigen Wochen halb irre davongerannt, beendete aber vorher die
graphische Arbeit anYanns Rücken.
    ,»Der Pilzwein steht schon kalt. Machen Sie schnell,
Djosan.«
    »Sie haben keinen Grund zur Eile, Yann. Dieses stinkende
Zeug hier ... wenn man wenigstens baden könnte.«
    »Wenn Sie hier baden müssen, sind Sie krank. Oder
rheumatisch. Oder vom Hautpilz befallen. Ist der Arkonide gekommen?«
    Auch das Haus, in dem Kadir Yann wohnte, paßte irgendwie in
die Szene. Das Dach war voller Sonnenzellen, darunter befanden sich
Wandlerelemente, von denen Strahlung in Energie zur Kühlung
umgeformt wurde. An allen vier Seiten befanden sich große
Schiebetüren, die Yann zur abendlichen Meditation öffnete.
Das Innere enthielt nur das zum Leben nötige Inventar, die
Lebensmittel holte sich der Einsiedlerjeden Morgen aus dem nahen
Urwald.
    Eine Holzleiter klappte ins Wasser. Djosan watete heran, über
und über bespritzt, das Mineral setzte sich bereits an der
Kleidung ab. Schließlich wechselten die beiden ungleichen
Männer einen Händedruck.
    »Ich hoffe«, meinte Djosan und musterte den sehnigen,
fast knochigen Körper des Eremiten, »daß es ein
triftiger Grund war. Zugegeben, ich komme gern her, aber nicht gerade
heute.«
    »Es ist ein triftiger Grund, Mann. Wann kommt das kleine
Schiff, das mit stählernen Männern am Steuer durch den
endlosen Ozean der Sterne segelt?«
    »In wenigen Stunden, denke ich. Fassen Sie sich kurz, Yann!«
    »Sie sind geneigt, mir zu glauben?«
    »Grundsätzlich, wenn auch mit gewissen Vorbehalten.«
    »Welchen Grund hätte ich, Sie zu belügen?«
    »Keinen«, seufzte Djosan und setzte sich auf einen
steinernen Hocker. »Aber jeder von uns kann fehlen und irren.
Selbst die Stimme der Berge und des Planeteninnern.«
    Kadir Yann drehte sich herum. Er trug nicht mehr als die Andeutung
einer Hose, in der Hitze, umgeben von sechzig Grad warmem Wasser,
zweifellos

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