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PR TB 169 Der Purpurne Drache

PR TB 169 Der Purpurne Drache

Titel: PR TB 169 Der Purpurne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Glas davon zuviel getrunken. Er kannte das
riesige Anbaugebiet und die nach Essig und Gärung stinkende
»Cantina«, in der jedes Jahr einige tausend Hektoliter
hergestellt wurden; es waren Kooperativen zwischen den Dünenvölkern
und den
    Leuten des Innern.
    Irgendwann an diesem elften Juli hatte das Funkgerät auf dem
Tisch gesummt. Als Djosan den winzigen Kubus einschaltete, sagte eine
charakteristische Stimme nichts anderes als die wenigen Worte:
    »Komm, Djosan. Ich habe dir etwas sehr Wichtiges zu sagen.
Komm bitte sofort.«
    Dann ein Knacken - und große Verwirrung. Kadir Yann, der
Steinmensch, rief selten an. Wenn er es tat, war es meistens wichtig
gewesen. Langsam schwang Djosan seine Beine aus dem Bett und warf
einen langen, fast liebevollen Blick auf den Körper des
Mädchens, das neben ihm noch schlief. Immer wieder verwirrten
ihn die Linien und der naive Charme dieser Wesen. Liebte er etwa
diese ... Drigene? Undenkbar. Sie oder eine andere; auf diesem
Planeten konnten die ungewöhnlichen Belastungen nur ertragen
werden, wenn er sich auf jede nur denkbare Weise ablenkte. Nachdem
Djosan geduscht und frische Kleidung angezogen hatte, fühlte er
sich besser und in der Lage, den Steinmenschen zu besuchen. Er konnte
sich nur kurz aufhalten, denn Atlans Schiff kam heute. Er trank einen
Becher Kaffee, verließ den Turm und kontrollierte sorgfältig
die Ausrüstung und den Gleiter. Es durfte keine Panne geben; der
Flug dauerte drei Stunden und ging über eine Entfernung von rund
siebenhundertfünfzig Kilometer. Er startete unverzüglich
und schlug einen Kurs von 96.5 Grad ein, flog also fast genau nach
Osten.
    Die schwere Maschine wurde schneller, als sie eine Höhe von
fünfzig Metern über dem Boden erreicht hatte. Djosan lehnte
sich entspannt zurück und achtete nur flüchtig auf die
Einzelheiten der Landschaft, die er überflog.
    Er raste über eine Kaffeeplantage hinweg, überquerte
einen Ausläufer der Wüste, folgte später einem
breiten, aber flachen Flußlauf, an dessen Ufer der Sandwein
wuchs, dann erhoben sich in der Ferne die schneebedeckten, wie
abgeschnitten wirkenden Gipfel der Vulkane.
    Zweimal bemerkte Djosan Ahar lange Transporte von arbeitenden
Mucys. Sie schienen den

    einsamen Gleiter nicht zu sehen; niemand winkte oder gab Signale.
Zwischen den Tälern lag an vielen Stellen Morgennebel. Als die
Sonne höher kletterte, lösten sich Dunst und Nebel auf. Die
meisten gar nicht wahrnehmbaren, hauchdünnen Gassäulen aus
den tätigen Vulkanen hatten sich verändert. Jetzt waren sie
dunkelgrau und zerfaserten in großer Höhe. Aber von hier
aus war keinerlei gesteigerte vulkanische Aktivität zu bemerken.
    Ahar hatte ein hervorragendes Orientierungsvermögen. Er
steuerte den Gleiter zwischen den mächtigen Bergstöcken
hindurch, suchte zwischen der tropischen Vegetation auf dem Lavaboden
einen Weg, dirigierte die Maschine tiefer und schwebte an der
Urwaldkante entlang. Die ersten Gerüche der heißen Quellen
schlugen an seine Geruchsnerven. Dann entdeckte er das vielfarbige
Flußbett, das blasenwerfende Wasser und die verfärbten und
abgestorbenen Bäume am Ufer. Langsam und vorsichtig folgte er
dem Fluß, der immer schmaler und heißer wurde, zurück
in südliche Richtung. Dann ragte die Arena aus der grünen
Kulisse hervor.
    Ein Bild, das jedesmal wieder überraschte und verblüffte.
In Kaskaden waren jahrtausendelang die mineralhaltigen Wasser aus der
Flanke des Vulkans herausgesickert und nach unten gelaufen. Sie
hatten vier Quadratkilometer Terrassen hinterlassen, die an ihrer
höchsten Stelle vierhundert Meter hoch und
dreiviertelkreisförmig aufgebaut waren. Kleine und große
Becken, lange oder ausschweifende Stufen, Tausende kleiner
Wasserfälle waren entstanden, von denen sich das heiße
Wasser in Tropfen, dünnen und dicken
    Strahlen, in kräftigen, mehrfach verzweigten Armen oder in
langen, tuchartigen Vorhängen stürzte. Das Sonnenlicht
machte aus den herauskristallisierten Mineralien in sämtlichen
grellen und pastellenen Farben ein Kaleidoskop, das jeden Tag hundert
neue Gesichter hatte. An der tiefsten Stelle hatte sich ein fast
kreisrunder, nur einen Fuß tiefer See gebildet, in dem sich
alles Wasser vereinigte. In der Mitte des Sees stand auf
kristallüberwucherten Stelzen das Haus des einzigen Einsiedlers
von Karthago II. Nur ein defekter Verstand konnte sich hier wohl
fühlen. Die grellen Flächen von einem unglaublichen
Schneeweiß bis hinunter zum irisierenden Kobaltblau,

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