PR TB 171 Das Erbe Der Pehrtus
erinnert wurde.
»Sie können mir glauben, daß dieser Satz die
totale Unsinnigkeit war. Ich konnte ihn in eine Zahlenreihe
transformieren, aber der Inhalt blieb dennoch im Verborgenen.«
Rhodan hatte noch eine letzte Frage an den Kelosker.
»Welche Waffe soll das Shetanmargt gegen die Illusionsbilder
entwickeln?«
»Sie würden es vielleicht ein überdimensionales
Spiegelfeld nennen oder einen Illusionsspiegel. Damit können die
Pseudobilder zu dem Urheber zurückgeschleudert werden. Ich nenne
es Prytlgzarg. Das ist ein keloskisches Wort, das etwa das gleiche
bedeutet.«
Damit war die Unterredung zunächt beendet. Rhodan blickte
wieder zur Uhr. Er registrierte nur nebenbei, daß das Gespräch
nur zwei Minuten gedauert hatte. Erst als der Kelosker gegangen war,
stand er auf und ging zu dem Digitalchronometer. Gerade erlosch in
der Sekundenanzeige die Zahl 27 und die 28 tauchte auf. Rhodan
starrte auf die Zahl. Er mußte fast zehn Sekunden warten, bis
die 29 erschien.
Da war ihm klar, daß etwas mit der Zeitanzeige nicht
stimmte.
Dr. Perm Merveur schob die Schale mit der Biokultur in den
Brutofen und stellte die Brutzeit ein. Nach vierzehn Minuten würde
sich der Ofen automatisch abschalten. Die Kultur mußte dann
eine Höhe von etwa zwei Millimetern haben.
Er wandte sich wieder der drei mal drei Meter großen
Projektionswand zu, auf der ein Ausschnitt aus den
Aufzeichnungen von Rurik Conics Gehirn zu sehen war. Die Messungen
der gestrigen Untersuchung wurden in das Bild eingeblendet. So konnte
der Gynäkologe und Gen-Biologe die Meßwerte der Hirnströme
direkt an den Stellen ablesen, an denen sie dem Gehirn des
geschädigten Mannes entnommen worden waren. Merveur suchte immer
noch nach einer Lösung des Problems in der Struktur des Hirns.
Die Biomedizin der Gehirne war zwar nicht sein eigentliches
Fachgebiet, doch verfügte er auch hier über umfangreiche
Kenntnisse.
Als er auf Rurik Conic gestoßen war, hatte er als erstes
eine Genuntersuchung durchgeführt. Das Ergebnis hatte ihn
verblüfft. Die Genstrukturen des Mannes waren völlig
normal. Trotzdem hatte sich Rurik bis zu seinem zwanzigsten
Lebensjahr anders entwickelt. Der fehlende Haarwuchs war auch nicht
in den Genen verankert gewesen. Die Ursachen für die
Fehlentwicklung mußten folglich woanders liegen.
Wie schon bei den vorangegangenen Untersuchungen, mußte
Merveur feststellen, daß Ruriks Gehirn nicht falsch arbeitete.
Es wies in über neunzig Prozent völlige Stille auf. Auch in
den Regionen, die er jetzt auf dem Schirm abbildete, waren fast alle
Meßwerte der Hirnströme null. Der Widerspruch lag darin,
daß diese Partien völlig gesund waren, sofern man sich auf
den organischen Aufbau beschränkte.
»Man müßte einige Hirnpartien von außen her
mit den richtigen Stromwerten versorgen«, überlegte der
Arzt halblaut. Er beschloß, von den passiven Untersuchungen
abzugehen und die weiteren Tests durch direkte Eingriffe zu ergänzen.
Über Bordinterkom rief er nach Rosy Breuer und bat die Frau,
Rurik in seine Praxis zu bringen.
Unterdessen ging er zu dem Brutofen. Zu seinem Erstaunen stellte
er fest, daß von der vorgegebenen Brutzeit erst eine Minute
verstrichen war. Rein gefühlsmäßig wußte er
aber, daß die Brutzeit längst abgelaufen war. Er schaltete
den Ofen ab und entnahm die Schale mit der Biokultur. Auf den ersten
Blick sah er, daß die Kultur bereits eine Höhe von etwa
fünf Millimetern erreicht hatte. Sie war demnach mindestens
zwanzig Minuten in dem Brutofen gewesen. Merveur überprüfte
die Automatikuhr des Ofens mit dem Lauf seines Armbandchronometers.
Er benötigte nur wenige Sekunden, dann hatte er festgestellt,
daß beide Uhren entschieden zu langsam gingen. Er überprüfte
noch die Wanduhr seiner Praxis. Auch diese zeigte einen zeitlich
stark verzögerten Lauf. Da alle drei Uhren aber unabhängig
voneinander arbeiteten, stand für Merveur fest, daß ein
Einfluß von außen die Ursache sein mußte.
Er beschloß, die Schiffsleitung über seine
Beobachtungen zu informieren. Gerade als er die Kommandozentrale der
SZ-1 anwählte, kam Rosy Breuer mit Rurik Conic herein.
»Einen Moment, Miß Breuer«, sagte Merveur.
Nebenbei stellte er fest, daß die anmutige Ortungstechnikerin
ihre Haarfarbe in einen etwas rötlicheren Ton verändert
hatte.
Das Gesicht Perry Rhodans erschien auf dem Bildschirm des
Interkoms.
»Sir«, sagte Merveur steif, »ich habe eine
Beobachtung gemacht, die möglicherweise eine Auswirkung
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