PR TB 176 Spion Der Sternenmacht
dann haben nicht die
Terraner ihn produziert, sondern jemand anders. Jemand, der seinem
Geschöpf auch die Kenntnis der Vorgänge im Innern eines
larischen Computers mitgegeben hat. Wahrscheinlich ist Sanssouq kein
Roboter, sondern ein Androide. Aber das spielt keine Rolle. Auch daß
sein Doppelgänger wahrscheinlich Anson Argyris, der ehemalige
Kaiser von Olymp, ist, hat in diesem Zusammenhang wenig Bedeutung.
Wichtig ist, daß Sanssouq nicht natürlich entstand,
sondern geschaffen wurde - nach einem Vorbild, von einem Hersteller,
der seine Kunst besser versteht als das beste bionische Labor im
gesamten Machtbereich des Konzils!"
Er schaltete das Sichtgerät ab und lehnte sich in seinen
Sessel zurück.
„Aus all diesem könnte man womöglich schon den
entscheidenden Schluß ziehen", sagte er. „Aber es
gibt noch eine Sache, die bedacht werden muß. Was ist
eigentlich Sanssouqs Anliegen? Weshalb verfolgen wir ihn? Nun - da
ist natürlich die Sache auf Selengi, die unseren Interessen
ernsthaft geschadet hat. Sanssouq hat unseren bisher
aussichtsreichsten Versuch, das Versteck des Gegners zu finden,
vereitelt. Hat er das aus eigenem Antrieb getan? Oder wurde er dazu
veranlaßt? Wir wissen es nicht, aber die letztere Annahme
erscheint plausibler als die erstere. Wir suchen nach Sanssouqs
Hintermännern. Warum? Weil er ständig im Begriff ist, uns
Schaden zuzufügen? Nein. Sondern weil er uns immer wieder in die
Quere kommt, auf höchst auffallende, nahezu aufdringliche Art
und Weise. Hat er uns auf Olymp Schaden zugefügt? Nein. Er war
nur dort. Die Geister der Urquellen mögen wissen, was er auf
Olymp wollte. Mit uns hatte es jedenfalls nichts zu tun. Wir
verfolgten ihn nur deshalb, weil es Terranern nicht gestattet ist,
sich auf Olymp aufzuhalten. Und jetzt? Auf Pindar? Auf Salinger? Fügt
er uns dort Schaden zu? Nein. Aber er ist uns im Weg. Er verfolgt
irgendein Ziel, das wir nicht kennen, von dem wir aber meinen, daß
es für uns schädlich sein müsse.
Was macht man daraus? Was ist Sanssouqs Ziel?" Sessana-Taal
hatte die Rolle des reinen Zuhörers aufgegeben. Der Bericht des
Verkünders setzte seinen Verstand in Bewegung. Mit der Klarheit
und der Disziplin des geschulten wissenschaftlichen Denkers erkannte
er die Antwort auf Hotrenor-Taaks Frage.
„Er ist ein Kundschafter!" sagte er. „Er bereist
die Galaxis, und seine Aufgabe ist, so viel wie möglich über
die derzeitigen Verhältnisse in der Milchstraße in
Erfahrung zu bringen."
Hotrenor-Taak sprang auf.
„Das ist es!" rief er und richtete voller Erregung den
Finger auf Sessana-Taal. „Er kundschaftet. Und wenn nicht alle
Anzeichen trügen, ist er auf dem Weg, zu dem zurückzukehren,
der gleichzeitig sein Auftraggeber und sein Erschaffer ist. Das aber
muß verhindert werden! Sanssouq darf seine Informationen auf
keinen Fall ans Ziel bringen. Denn am Ziel sitzt einer, der uns
haushoch überlegen ist!"
Sessana-Taal und Vajdira-Noom hatten sich ebenfalls erhoben. Es
ziemte sich nicht, zu sitzen, wenn der Verkünder der Hetosonen
stand.
„Ich kenne den Auftraggeber!" erklärte der ältere
Wissenschaftler.
„Du kennst den Auftraggeber?" rief Hotrenor-Taak.
„Kennst du auch die Legenden der terranischen Menschheit? Weißt
du, mit welcher Macht wir es zu tun haben?"
„Ich kenne die Legenden", bestätigte Sessana-Taal.
„Und ich teile deine Befürchtungen, Erhabener!"
In diesem Augenblick ging die Ungeduld mit Vajdira-Noom durch.
„Ich bitte euch", rief er: „Sagt mir, wovon hier
die Rede ist!"
Hotrenor-Taak machte eine ungeduldige Kopfbewegung.
„Sag du ihm, wer Sanssouqs Auftraggeber ist!" forderte
er Sessana-Taal auf.
Der Wissenschaftler wandte sich seinem jüngeren Kollegen zu.
„ES", sagte er kurz.
*
Am frühen Nachmittag wurden vor dem Lagergebäude des
Händlers Tarryden, am südöstlichen Stadtrand von
Lipnitz, drei Großbehälter angefahren. Tarryden nahm die
Ladung nicht etwa selbst in Emfpang. Er würde erst am nächsten
Morgen erfahren, daß er überhaupt etwas erhalten hatte.
Die Lieferung war über eine Robotautomatik abgewickelt worden.
Transportroboter, die wie fliegende Plattformen aussahen, hatten die
Behälter aus der YHOI-ZAO entladen und zum Lagerhaus gebracht.
Die Beauftragten der Aufsichtsbehörde meldeten diesen Vorgang
und wurden angewiesen, das Lagergebäude mehrere Stunden lang zu
bewachen. Als sich dann immer noch nichts rührte, waren die
Fachleute der Aufsichtsbehörde bereit zu glauben, daß es
sich um
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