PR TB 176 Spion Der Sternenmacht
„Sanssouq - wie ich dich kenne, hast du
bereits einen Plan."
Sanssouq sagte:
„Es gibt nur einen denkbaren Plan! Aber laßt uns
zunächst die Folge der Ereignisse noch einmal durchgehen.
Erstens: die YHOI-ZAO wird von der örtlichen Aufsichtsbehörde
beobachtet. Würde offenbar, daß die Mehrzahl der Besatzung
von Bord geht, dann wäre das für das Bündnis ein
Signal, den Angriff zu verschieben. Zweitens: Wird dagegen
festgestellt, daß der größte Teil der Besatzung an
Bord ist, dann schickt das Bündnis den Privatunternehmer, der
Kanal achtzehn untersuchen soll, weil an Bord des Schiffes, das
Ramqon y Seth gehört, die Energieversorgung angeblich gestört
ist. In Wirklichkeit hat er den Auftrag, die externe
Energieversorgung der YHOI-ZAO zu kappen. Schaander, wie lange
würdest du brauchen, um die Bordmeiler hochzufahren?"
Der Springer lächelte schmerzlich.
„Drei bis vier Minuten. Ich hatte mir immer eingebildet,
damit sei ich schneller als jedes andere Handelsschiff."
„Das bist du wahrscheinlich", bestätigte Sanssouq.
„Aber drei bis vier Minuten, in denen kein Schott gesichert,
kein Alarmsignal betätigt werden kann, sind mehr als genug, um
eine Kolonne Roboter an Bord zu bringen, die mit Tanks voller
Lähmungsgas ausgestattet sind. Denn das wäre der dritte
Schritt des Bündnisses: die YHOI-ZAO wird voller Gas gepumpt,
bis wir alle auf dem Kreuz liegen."
„Warum werden dafür Roboter eingesetzt?" fragte
Eegar.
„Weiß ich nicht", brummte Sanssouq.
„Wahrscheinlich ist das am einfachsten."
Als er aber aufsah, begegnete er Eegars Blick, und in diesem Blick
lag Mißtrauen.
„Bist du nicht auch auf Pindar von einem Roboter verfolgt
worden?" fragte er.
„Ja, das ist richtig."
„Ich dachte nur - wo immer du auftauchst, sind die Roboter
nicht fern. Was ist das mit dir? Bist du jedem organischen Wesen
gewachsen? Kannst du nur von Robotern besiegt werden?"
Sanssouq machte eine hilflose Geste.
„Von mir aus mach du dir einen Reim darauf!" riet er
dem Hünen. „Ich weiß von nichts. Kann sein, daß
das Bündnis mir Fähigkeiten zuschreibt, die ich nicht
besitze."
„Möglich", antwortete Eegar. „Besonders wenn
sie den Zwischenfall mit dem Mädchen beobachtet haben."
Sanssouq zog es vor, darauf nicht zu antworten. Ein paar
Augenblicke lang herrschte unbehagliches Schweigen. Dann sagte
Schaander:
„Wir sind vom Thema abgekommen. Das Bündnis schickt
seine Roboter an Bord. Die Mannschaft wird gefangengenommen. Was
geschieht dann? Wozu der H-Feld-Projektor?"
„Als Vorsichtsmaßnahme. Das Bündnis weiß
nicht, ob du auf Salinger Verbündete hast, die dir unter
Umständen zu Hilfe kommen. Ein Projektor mit einer Leistung von
zweitausend Gigawatt reicht aus, um die YHOI-ZAO in ein
undurchdringliches Energiefeld zu hüllen. Auf diese Weise
vergewissert sich das Bündnis, daß es an Bord des Schiffes
ungestört operieren kann. Die Gefangenen werden aufgeladen. Das
Energiefeld erlischt. Die Fahrzeuge fliegen davon, und wer immer es
ist, der uns etwa hätte zu Hilfe kommen wollen, hat das
Nachsehen."
Schaander dachte eine Zeitlang nach. Dann machte er eine
entschlossene Kopfbewegung.
„Gut. Das ist die Lage. Wie verhalten wir uns?"
„Das kommt auf deine Geschäftsverbindungen an",
antwortete Sanssouq.
„Wie meinst du das?"
„Wenn du auf Salinger Ware verkaufst, wie lieferst du sie
an? In kleinen Mengen, großen Mengen? Verpackt, in Behältern
- wie?"
„Das kommt ganz auf die Ware an. Ich habe alle denkbaren
Lieferarten angewendet."
„Ausgezeichnet. Dann sieh zu, daß du einen
zuverlässigen Geschäftspartner auftreibst, der heute
nachmittag mehrere Zweihundert-Kubikmeter-Behälter von dir
bekommt."
Schaander starrte den Terraner sprachlos an. Es dauerte eine
Zeitlang, bis er zu begreifen begann.
„Genial, aber einfach!" rief er mit strahlenden Augen.
„Ich weiß genau, an wen wir die Sendung richten! Der Mann
ist zuverlässig."
Eegar grinste.
„Ich kenne mich in der terranischen Mythologie ein bißchen
aus", sagte er zu Sanssouq. „Wie nennst du diese Methode?
Das umgekehrte Trojanische Pferd?"
*
Hotrenor-Taak war ein Mann, von dem nicht viele behaupten konnten,
sie hätten ihn je lachen sehen. Die, die täglich mit ihm zu
tun hatten, kannten ihn als einen beherrschten , ernsten Mann. In
letzter Zeit allerdings meinte mancher, zu dem Ernst hätte sich
ein Zug von Bitternis gesellt. Das mochte damit zu tun haben, daß
der Verkünder der Hetosonen die Unterstützung des
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