PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao
schräge Rampe aufwärts.
Jetzt sahen wir, was wir bisher nur gewußt hatten. Die
Gefangenen hatten nicht gelogen. Rechts auf den Felsen tauchten jetzt
unsere Bogenschützen auf und entfernten sich ihrem Ziel
entgegen. Ptah-Sokar wartete mein Nicken ab, dann rief er seine
Befehle.
Augenblicklich tauchten die Bogenschützen ihre dick
umwickelten Pfeilspitzen in die Feuertöpfe. Pfeile schnellten
heulend von den Sehnen, beschrieben steile Flugbahnen, und der
Luftzug entflammte das Material aus Öl und Erdpech. An etwa
zwanzig Stellen in einem Halbkreis flammte das Gras auf. Zuerst gab
es nur winzige Flammen, die Brandränder entwickelten ein eigenes
Leben und verschmolzen miteinander. Augenblicke später lief eine
kniehohe Wand aus Flammen und grauschwarzem Rauch von allen Punkten
aus gleichzeitig auf die Felswand zu.
Der entscheidende Moment war da. Ich rückte mei
nen Armschutz aus Leder und Bronze zurecht, zog den Bogen hoch und
suchte einen bestimmten Pfeil. Fünfhundert Schritte waren es bis
zu der Stelle, an der die Rampe den Felsen berührte. Sorgfältig
setzte ich die Nock auf die Sehne und sorgte auf dem Wagen für
freies Schußfeld. Dann zog ich die Sehne bis ans Ohr, fixierte
das Ziel und löste den Griff. Der Pfeil jagte heulend davon, und
wir versuchten, das Projektil mit den Blicken zu verfolgen. Der Pfeil
verschwand nach einem langen, gekrümmten Flug in einem der
größten Felslöcher. Einen Augenblick später gab
es eine harte, krachende Detonation, die Teile der Felsbarriere nach
außen schleuderte und einige hundert Männer aus ihren
Verstecken trieb.
„Halt! Bleibt zurück!” schrie der Truppenführer.
Unsere Leute schlugen noch immer die Flammen aus, die in unsere
Richtung vordrangen. Aus dem niedrigen Wall aus Flammen und Rauch war
jetzt eine mannsgroße Wand geworden, die prasselnd und heulend
immer weiter vordrang und ein Drittel der freien Fläche bedeckt
hatte. Die Felsen wurden von grauem und schwarzem Rauch verdeckt.
Immer höher wuchs die Feuerwand und raste auf die Rampe zu.
Alles, was sich zwischen dem Wasser des Nils auf der linken und den
nackten Felsen auf der rechten Seite befand, stand jetzt in Flammen.
Eine Feuerwalze raste im Halbkreis weiter, hinterließ schwarze
Äste und die graue Asche der Gräser. Aber zwischen den
Flammen und dem Rauch, der dicht über den Boden dahinkroch,
sahen wir immer wieder Männer aufspringen und flüchten.
Selbst zwischen Sandfläche und Felsabsturz rechts sprangen die
Männer des Kolosses aus dem Sand und versuchten sich zu retten.
Einige unserer Schleuderer ließen die Leder über ihren
Köpfen kreisen, lösten die Riemen und deckten die
Flüchtenden mit einem Steinhagel zu. Das Heulen der Feuerwalze
übertönte die Todesschreie der Getroffenen und die
Schmerzens
schreie derer, die jetzt durch die Flammen und den Rauch flohen.
„Sie sehen jetzt, daß die Falle nicht zuschlägt!”
rief Zakanza-Upuaut und hob seinen Speer. Ptah-Sokar schien
gleichzeitig alles um uns herum zu beobachten und schrie zurück:
„Wir haben noch lange nicht gesiegt. Halt, ihr Narren! Wollt
ihr euch die Füße verbrennen?”
Rauch und Feuer hatten jetzt das letzte Drittel der freien Fläche
erreicht. Eine Abteilung Bogenschützen stapfte durch das seichte
Wasser des Ufers. Wir sahen in der Asche verbrannte Körper
liegen. Drei oder mehr Kämpfer des Kolosses rannten auf uns zu,
sie waren blind, und ihre Haare brannten. Auf halbem Weg brachen sie
schreiend zusammen. Wir warteten noch immer. Unsere Geduld wurde
strapaziert, aber wir wußten, daß unsere Flanken durch
die Elitesoldaten geschützt waren. Ich stützte mich mit
einer Hand auf meinen Bogen und starrte geradeaus.
Vor uns erstreckte sich eine große, leere Fläche, mit
grauer Asche bedeckt und von einigen schwarzverkohlten Sträuchern
durchsetzt. Die Palmenschäfte waren versengt. Das heulende und
prasselnde Geräusch erstarb, träge trieben die Rauchwolken
nach Osten. Ptah-Sokar schrie gellend:
„Angriff! Ich will keine Helden, ihr Schakale! Bringt euer
Leben zurück nach Buhen!”
Die Soldaten schlugen als Antwort gegen ihre Schilde. Ungefähr
tausend Männer rückten langsam vor. Seit einer Stunde stand
die Sonne am Himmel. Unter den Sohlen erhob sich eine gewaltige
Aschewolke und trieb langsam ab. Aus zwei Öffnungen im Fels
drang Rauch hervor, aber diese natürlichen Zinnen und Mauern
hatten sich jetzt mit Verteidigern gefüllt. Wieder griff ich
nach einem Pfeil und sagte zu Zakanza:
„Nimm
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