PR TB 178 Der Sonnentoter
Hernan Aaron in seiner
Nähe. „Ich glaube, wir können auf das Deflektorfeld
verzichten."
„Einverstanden", erwiderte Tekener. „Wir werden
es wieder einschalten, wenn es sich als notwendig erweisen sollte."
Beide Männer wurden schlagartig sichtbar, als sie das
Deflektorfeld abschalteten.
„Ich habe es noch nie erlebt, daß hier kein Sankaner
war", sagte Aaron. „Wahrscheinlich sind alle in die Stadt
gefahren, um dort zu helfen."
„Wir fahren ebenfalls in die Stadt", entschied Tekener.
„In wenigen Minuten ist es dunkel. Dann ist es leichter für
uns."
Hernan Aaron ging mit ihm zu einer Tür, die zu einem
Parkplatz vor den Hallen führte. Unter blühenden Bäumen
standen zwei Propellerwagen. Beide waren ungesichert. Aaron wählte
denjenigen aus, der einen vollen Tank hatte. Er setzte sich ans
Steuer. Inzwischen war es so dunkel geworden, daß er ohne Licht
nicht mehr fahren konnte.
„Ich möchte wissen, was die Sankaner sich davon
versprechen, daß sie Rhodan als Geisel nehmen", sagte
Tekener, während der Soyta mit hoher Geschwindigkeit über
die Schnellstraße rollte. Der Himmel vor ihnen war rot vom
Widerschein der brennenden Stadt. „Wir haben ihnen bisher so
gut wie nichts abgeschlagen. Und daß es nur um unser Eingreifen
bei dem Angriff auf die Stadt geht, kann ich mir nicht vorstellen."
Er blickte den Kosmoethologen an.
„Warum sagen Sie nichts?" fragte er. „Oder haben
Sie keine Theorie für mich?"
„Ich habe keine Antwort auf diese Frage", erwiderte
Aaron zögernd. „Die Sankaner kennen das Motiv der
Erpressung so gut wie gar nicht. Aus den Aufzeichnungen der früheren
Kommandanten kenne ich einen Fall, in dem einer unserer Kommandanten
versucht hat, die Sankaner unter Druck zu setzen. Er hat eine der
wichtigsten Persönlichkeiten inhaftiert. Er wollte sie nur
wieder freilassen, wenn die Sankaner die von ihm gestellten
Bedingungen anerkennen."
„Und -was ist geschehen?" fragte Tekener, als Aaron
schwieg. i
„Die Sankaner haben ihren Mann schlagartig von allen seinen
Ämtern entbunden und ihn zu einem unwichtigen Mann gemacht.
Verstehen Sie? Sie haben ihn einfach entwertet, so daß er als
Geisel unbrauchbar war."
„Wir können Rhodan schlecht entwerten", entgegnete
der Aktivatorträger. „Wir können den
Großadministrator nicht degradieren."
„Ich weiß", sagte der Ethologe. „Ich glaube
auch nicht, daß wir erpreßt werden sollen."
„Wenn nicht wir, wer dann?"
„Darauf habe ich keine Antwort." Hernan Aaron trat auf
die Bremse. Die Reifen quietschten. Tekener blickte nach vorn. Er
sah, daß etwa tausend Meter vor ihnen eine Straßensperre
errichtet worden war. Vor ihr stauten sich etwa dreißig
Fahrzeuge.
Hernan Aaron hielt an und schaltete die Scheinwerfer aus.
„Mit dem Wagen kommen wir nicht durch", sagte Tekener
und stieß die Tür auf. „Wir gehen
zu Fuß. Fahren Sie den Wagen von der Straße herunter,
damit niemand dagegen fährt."
Er wartete, bis Aaron den Wagen abgestellt hatte. Zusammen mit dem
Ethologen ging er auf die Straßensperre zu, ohne den Deflektor
einzuschalten, da die Dunkelheit einen ausreichenden Schutz bot. Erst
als sie bis auf fast einhundert Meter an die Sperre herangekommen
waren, nutzten sie den zusätzlichen Schutz des Deflektors, der
sie unsichtbar machte. Ein regulierbarer Peilton informiertejeden
darüber, wie weit der andere entfernt war. Näherten sie
sich einander, stieg der Ton an, entfernten sie sich voneinander,
wurde er schwächer.
An der Straßensperre standen zwanzig bewaffnete Sankaner,
diejeden Wagen sorgfältig durchsuchten.
„Sehen Sie. Dort unter dem Baum auf der rechten Seite",
wisperte Hernan Aaron, als sie die wartenden Fahrzeuge erreicht
hatten.
Tekener sah zwei reglose Gestalten im Gras liegen. Aus ihrer
Haltung schloß er, daß sie tot waren.
„Sie haben sie kurzerhand erschossen", sagte Aaron
erschüttert.
Tekener streckte vorsichtig seinen Arm aus, bis er seinen
Begleiter berührte.
„Wir gehen im Bogen um die Sperre hierum", flüsterte
er.
Sie verließen die Straße und drangen bis zu einem etwa
zwanzig Meter aufsteigenden Felsbrocken vor. Als sie nun versuchten,
sich an der Sperre vorbeizuschleichen, ertönte plötzlich
ein Schrei.
„Sie haben uns gesehen", sagte Hernan Aaron erschreckt.
„Unmöglich", erwiderte Tekener. „Bewahren
Sie die Ruhe. Die Sankaner können uns nicht sehen."
Die Motoren von zwei Soytas heulten auf. Die beiden Fahrzeuge
rollten zur Seite, bis die Scheinwerfer den
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