PR TB 178 Der Sonnentoter
Sicherung bedacht,
kletterte er in der Wand hoch. Dabei kam er schließlich weitaus
besser als erwartet voran, da das letzte Stück nicht mehr so
steil war wie das erste.
Nun lag ein relativ ebenes, mit Schnee bedecktes Gebiet vor ihm.
Rechts und links stiegen die Felsgipfel noch einmal etwa eintausend
Meter hoch auf, aber das berührte ihn nicht. Er lief über
den verkrusteten Schnee und trieb sich ständig selbst an, indem
er sich bewußt machte, daß er diese Strapazen nur auf
sich nahm, um seine Ehre zu retten.
Die Kälte kroch ihm in die Glieder. Immer schwerer fielen ihm
die Schritte, doch er blieb nicht stehen, weil er fürchtete, daß
seine Körpertemperatur dann unter den kritischen Punkt fallen
würde.
Als sich der Tag dem Ende zuneigte, erreichte er einen
schneebedeckten Hang, der steil in die Tiefe führte. Weit unter
ihm lag ein grünes Tal. Nebelschwaden verdeckten auf halber Höhe
zum Teil die Sicht. Sie ließen erkennen, daß es unten im
Tal warm war.
Sopal rannte den Hang hinunter, bis er stolperte. Er ließ
sich in die Tiefe rutschen, wobei er sich bemühte, stets auf dem
Rücken zu liegen, weil er seinen Sturz auf diese Weise besser
kontrollieren konnte.
Unverletzt erreichte er vereistes Gebiet. Hier fing er sich ab und
kletterte vorsichtig weiter, bis er nur noch weichen und grünen
Boden unter den Füßen hatte. Von nun an brauchte er nicht
mehr zu befürchten, daß die Kälte ihn daran hinderte,
seinen verwegenen Plan zu vollenden.
Je tiefer er kam, desto wärmer wurde es, undje wärmer es
wurde, desto schneller lief er, bis er schließlich an einem
Bach verharrte. Das Wasser war so warm, daß er sich mit den
Füßen hineinstellte, um die Kälte zu vertreiben.
Im Tal war es mittlerweile so dunkel, daß er nur noch wenige
Meter weit sehen konnte. Die Bergspitzen aber lagen noch im Licht.
Sopal blickte zu ihnen hoch.
Er hoffte, am nächsten Tag das Gebiet zu erreichen, in dem
die Terraner lebten. Hernan Aaron landete etwa zehn Kilometer von dem
Parkplatz entfernt, an dem Rhodan und er bei ihrem ersten Besuch der
Sankaner in der Stadt von einem Gleiter in einen Propellerwagen
umgestiegen waren. Die Anlage, die sich in einem Felskessel verbarg,
war wesentlich größer und mit Transport- und
Umladeeinrichtungen verschiedenster Art ausgestattet. Große
Lastengleiter brachten die in Containern verstauten Lieferungen für
die Sankaner, die hier von robotischen Geräten
aufLastenpropellerwagen umgeladen wurden. Die Soytas schafften die
Container durch einen Tunnel in das Gebiet der Sankaner. Sicherungen
oder Absperrungen gab es auch hier nicht. Man brauchte bisher nicht
zu befürchten, daß es zu Anschlägen oder
Behinderungen durch die Sankaner kommen würde. Das hatte sich
allerdings geändert. Tekener hatte von Preyn Davis erfahren, daß
nunmehr robotische Überwachungsanlagen installiert werden
sollten. Alle Lieferungen der Sankaner wurden bereits hier auf Bomben
untersucht. Eine zweite Bombenexplosion wollte man am Raumhafen nicht
riskieren. DerNarbengesichtige dachte daran, daß der
Bombenanschlag auf die Wohnkuppeln auf Wunsch Rhodans nicht weiter
verfolgt worden war. Der Großadministrator hatte keine
Störungen der Verhandlungen gewollt.
Tekener zweifelte nicht daran, daß Rhodan sichjetzt anders
entscheiden würde.
Wortlos stieg er mit Hernan Aaron in einen Soyta um, nachdem beide
Deflektoren an ihren Gürteln befestigt hatten. Aaron lenkte den
Propellerwagen in den Tunnel hinein und fuhr ihn bis auf fünfzig
Meter an den Ausgang heran. Hier befand sich eine Einbuchtung, in der
allerlei Reparaturgerät für den Straßenbau lagerte.
Der Kosmopsychologe stellte den Soyta
neben den Maschinen ab.
„Den Rest sollten wir zu Fuß gehen", sagte er.
„Sonst wundern sich die Sankaner, daß ein Soyta ohne
Besatzung aus dem Tunnel kommt."
Sie traten ins Freie hinaus. Robotisch gesteuerte Fahrzeuge
rollten an ihnen vorbei. Sie fuhren zu einem ausgedehnten Gelände
mit fünf großen Hallen und Verladekränen. Sankaner
waren nicht zu sehen.
Die beiden Terraner eilten über eine Rampe zu einem der
Gebäude hin und traten durch eine offenstehende Tür ein. Im
Innern der Halle war es hell, da alle Lampen eingeschaltet waren.
Über Laufbänder ergoß sich ein Strom von Waren in die
Halle. Er endete an einer Verteileranlage, wo sich die Behälter
stauten.
Ronald Tekener sah einen Schaltkasten. Er drückte einen Knopf
daran, und das Transportband blieb stehen.
„Es ist niemand hier", sagte
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