PR TB 179 Unsterblichkeit X 20
Überschwere, Aras und Akonen ärger fürchteten
als manche kosmische Seuche. Allerdings war der äußere
Eindruck nicht völlig falsch - Mercant war tatsächlich
Vorsitzender des Terrestrischen Tierschutzverbands, wenn auch nur
ehrenhalber.
„Bully?" staunte Mercant, als er das Gesicht seines
Gesprächspartners sah. „Wo treiben Sie sich herum?"
„Das darf ich Ihnen leider nicht sagen", antwortete
Bully. „Es wäre immerhin möglich, daß wir
abgehört werden. Ich habe eine Frage, Allan. Hat die GA einen
Agenten in Veenym sitzen, der Hauptstadt des Planeten Veevee?"
„Ich sehe nach, Bully. Ist die Angelegenheit wichtig?"
„Man kann es so nennen. Fragen Sie einmal unseren
cholerischen Oberst nach der Sache, aber nehmen Sie vorher ein
Beruhigungsmittel."
„Das tue ich immer, wenn ich es mit dem Oberst zu tun habe",
lachte Mercant. Es gab Tausende von Obersten in der Solaren Flotte,
und darunter waren Choleriker haufenweise zu finden, aber beide
Männer wußten sofort, wer gemeint war, wenn von einem
cholerischen Oberst gesprochen wurde - dann konnte es sich nur um
Nike Quinto handeln.
„Ich sehe gerade, wir haben keinen Agenten aufVeevee sitzen.
Sollen wir einen dorthin entsenden?"
„Dafür ist esjetzt schon zu spät. Kann ich dort
mit irgendwelcher Unterstützung rechnen, wenn ich dort lande?"
„Was wollen Sie ausgerechnet aufVeevee, Bully?" fragte
Mercantverwundert. „Warum haben Sie sich nicht an die
Galaktische Abwehr gewandt ? Wir haben für solche Aufgaben
unsere Leute."
„Keine Zeit, Mercant. Bis Sie einen Ihrer Agenten dorthin
geschickt haben, ist es schon zu spät."
Mercant runzelte die Stirn.
„Wollen Sie mir Angst machen, Bully? Ist die Angelegenheit
so wichtig? Sind Sie deshalb selbst aufgebrochen?"
„Wenn es mir nicht gelingt, diese Aufgabe zu erledigen, dann
können Sie Ihren-Abschied einreichen, Allan. Aber tun Sie mir
einen Gefallen, sagen Sie Perry nichts davon."
„Da ich nicht einmal ahne, wovon Sie überhaupt reden,
werde ich mich hüten, dem Chef mit Ihren Orakelsprüchen
unter die Augen zu treten. Kann ich noch irgend etwas für Sie
tun?" Reginald Bull überlegte einen Augenblick lang.
„Sie kennen die Nuthars, Freunde von mir?"
Mercant lachte unterdrückt.
„Lieber Bully", sagte er amüsiert.
„Selbstverständlich kenne ich Ihre Freunde. Wenn jemand in
Ihrem persönlichen Umkreis neu auftaucht, wird er sofort von uns
unter die Lupe genommen."
Bully runzelte die Stirn.
„Das gefällt mir nicht", murrte er. „Ich mag
es nicht, wenn meine Freunde von Ihren Leuten ausgeschnüffelt
werden."
„Erstens merken diese Freunde nichts davon, und zweitens ist
das für die Sicherheit des Imperiums wichtig. Wenn Sie sich
etwas intensiver mit unseren Vorschriften befaßt hätten,
dann wüßten Sie, daß ich, wenn die Akten Ihrer
Freunde einwandfrei sind, weder Ihnen noch dem ChefEinblick geben
dürfte. Die Nuthars sind einwandfrei, also weiß nur unsere
Spezi-alpositronik, was sie für kleine Schwächen und Fehler
haben. Was ist mit der Familie?"
„Die kleine Gwen hat sich zu mir an Bord geschlichen",
sagte Bully kläglich. „Sagen Sie den Eltern, daß sie
sich keine Sorgen machen zu brauchen!"
Mercants Gesicht drückte überdeutlich seine
Verwunderungaus.
„Was ist los mit Ihnen, Bully? Sie drücken sich
unglaublich vorsichtig aus, weil Sie Angst haben, unser Gespräch
könnte belauscht werden. Sie orakeln von einer ungeheuren Gefahr
für das ganze Imperium - und dann treiben Sie sich mit einem
Schulmädchen im Weltraum herum?"
Bei dem Wort Schulmädchen zuckte Bully wider Willen zusammen.
„Ich tue das nicht freiwillig", bekannte er.
„Werden Sie etwa von der Kleinen erpreßt?"
staunte Mercant. Bully schlug die Hände über dem Kopf
zusammen.
„Mercant", sagte er beschwörend. „Berichten
Sie den Eltern, ihrer Tochter gehe es gut. Ansonsten warten Sie ab,
bis ich mich wieder melde. Ich habejetzt keine Zeit, sämtliche
Mißverständnisse aufzuklären. Auf später!"
Bully winkte Allan D. Mercant noch einmal zum Abschied zu und
schaltete ab. Das letzte, was er sah, war das über alle Maßen
erstaunte Gesicht des Abwehrchefs. Erst sehr viel später sollte
Bully erfahren, warum Allan D. Mercant eine Viertelstunde nach seiner
Unterhaltung mit Reginald Bull noch wesentlich erstaunter dreinsah.
4.
Reginald Bull hätte viel darum gegeben, wäre von
irgendwoher ein Springerschiff aufgetaucht und hätte ein Katz-
und Maus-Spiel mit seiner Space-Jet angefangen. Mit
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