PR TB 183 Der Fall Oberon
bemühen."
„Das werden Sie so bald nicht erleben!" wehrte Yosengi
ab. „Es fällt mir schwer genug, mich auf ebenem Boden zu
bewegen. Treppen steige ich nur, wenn ich unbedingt muß."
Kochern Ahab gewann den Eindruck, sein Wandschrank-Sendeaggregat
sei wenigstens für den Augenblick vor Entdeckung einigermaßen
sicher.
Am Nachmittag besuchte Kochern Ahab das Bürogebäude der
Zentralen Bergwerksverwaltung. Es erhob sich in pompösem Baustil
aus der Mitte eines kreisrunden Platzes, der das Zentrum von
Maaghem-City bildete.
Die Beschaffung eines Transportmittels war in der Tat ein
ernsthaftes Problem, wie Sem Dohenny vorausgesagt hatte. Ahab blieb
schließlich nichts anderes übrig, als sich mit Dohenny in
Verbindung zu setzen und mit ihm ein Abkommen zu treffen, wonach der
Alte ihm für die Summe, die sich nach den gefahrenen Kilometern
richtete, den ganzen Tag als Chauffeur zur Verfügung stand. Daß
er sich als Geschäftsmann ausgegeben hatte, der
Saphyrillen-Minen kaufen wollte, gereichte Ahab bei der Verhandlung
mit Dohenny zum Nachteil. Der Alte schlug einen unverschämt
hohen Preis heraus.
Auf der Fahrt zur Stadtmitte versuchte Ahab, sich einen Überblick
über die derzeitige Lage auf Maaghem zu verschaffen. Daß
die Stadt so gut wie
ausgestorben war, hatte er gestern bereits bemerkt. An diesem Tag
aber chauffierte ihn Sem Dohenny durch die Straßen der
einstigen Geschäftsviertel, und hier fand Ahab mehrere Gebäude,
die bewohnt waren.
„Meistens Fremde", erläuterte der Alte. „Akonen,
Neuarkoniden, Blues, Aras -dieselbe Mischung, die Sie schon am
Raumhafen gesehen haben."
„Gehören sie zur militärischen Besatzung?"
wollte Kochern Ahab wissen.
„Wohl kaum", lautete Dohennys Antwort. „Man kennt
sich da nicht so genau aus. Die Bewaffneten sind angeblich eine Task
Force der GAVÖK und haben sich hier festgesetzt, um zu
verhindern, daß Abenteurer sich des Planeten bemächtigen.
Die, die hier wohnen, sind zumeist Geschäftsleute oder
Interessenvertreter, die ein Stück von dem Saphyrillen-Kuchen
wollen."
„Macht die Task Force keine Anstalten, die Bergwerke wieder
in Betrieb zu nehmen?" erkundigte sich Ahab.
„Die Task Force ist an Saphyrillen nicht interessiert. Wenn
Sie mich fragen, haben wir es bei den Bewaffneten mit Radikalen zu
tun, die die Welt verbessern wollen. Nur, warum sie sich gerade
Maaghem ausgesucht haben, ist mir schleierhaft."
„Weiß man, wer die Task Force befehligt?"
„Nein, das weiß man nicht. Die Leute haben eine
merkwürdige Tendenz, für sich zu bleiben. Man kommt mit
ihnen nicht ins Gespräch. Es ist fast, als warteten sie auf
etwas. Wenn man genau hinhört, kriegt man zu verstehen, daß
es einen Mann gibt, den sie „den Meister" nennen. Er soll
angeblich ein Ära sein, und mit einem Titel wie diesem ist er
wahrscheinlich der Befehlshaber."
Dohennys alter Gleiter stieß durch die Mündung einer
Straße auf einen Platz hinaus, der annähernd einen halben
Kilometer im Durchmesser betrug. Die Innenfläche des Platzes war
mit einheimischen Pflanzen besetzt, die eine Art Park bildeten. Und
aus dem Park wiederum ragte der „Maaghem-Turm", das
Verwaltungsgebäude der seinerzeit allmächtigen
VanMaaghem-Dynastie. Er war über einhundert Stockwerke hoch, und
es gab ein Gesetz, daß auf Maaghem kein Gebäude errichtet
werden durfte, das höher war als dieser Turm.
Dohenny setzte den Gleiter auf einer dafür vorgesehenen
Fläche ab.
„Das Büro des Großen Mannes liegt auf der
obersten Etage", sagte er. „Wenn nicht inzwischen jemand
die Antigravschächte wieder in Betrieb gesetzt hat, dann haben
Sie Pech."
Die Schächte waren in Betrieb. Das verwunderte einen, denn
die große Empfangshalle zu ebener Erde lag völlig leer,
die Informationsschalter waren außer Betrieb, und es erweckte
alles den Anschein, als sei in diesem Gebäude das letzte
Geschäft schon längst getätigt worden.
Entschlossen schwang sich Kochern Ahab in einen der aufwärts
führenden Schächte und glitt in ihm empor, bis er das
oberste Stockwerk erreichte. Er gelangte in einen mit weichem und
aufdringlich gefärbtem Teppich ausgelegten Korridor, der vor
einer halboffenen Tür endete. Durch die Türöffnung
blickte er in einen Empfangsraum, der mit kostbaren, wenn auch nicht
immer geschmackvollen Möbeln ausgestattet war. Ahab zwängte
sich durch die Öffnung.
Im selben Augenblick öffnete sich im Hintergrund des Raumes
eine Tür. Ein junger Mann, nach Ahabs Schätzung
arkonidischer
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