PR TB 183 Der Fall Oberon
übelnehmen, wenn ich ein paar
neugierige Fragen stelle."
„Fragen Sie nur!" forderte Kochern Ahab ihn auf. „Ich
werde den Mund schon zu halten wissen, wenn's mir zu neugierig wird."
„Zuerst einmal die Vorstellung. Ich bin Sem Dohenny, der
einzige Fuhrunternehmer in Maaghem-City und, wer weiß,
vielleicht sogar auf ganz Maaghem. Wenn Sie in der Gegend herumkommen
wollen, sind Sie auf mich angewiesen."
„Der Herr mag's verhüten!" stöhnte Kochern
Ahab. „Bei Ihren Preisen? Ich bin hierhergekommen, um ein
Geschäft zu machen, nicht, um bankrott zu werden."
„Ein Geschäft zu machen, eh?" echote Dohenny.
„Kann man das auch noch auf Maaghem?"
„Ich höre, der Große Mann hat die Rückführung
zur Erde beantragt", sagte Kochern Ahab. „Dort, wo ich
herkomme, fragt man sich, was aus seinen Bergwerken werden wird.
Vielleicht ist er daran interessiert, sie zu verkaufen."
Der Alte sah Ahab an, als traue er seinem Verstand nicht.
„Sie wollen Bergwerke kaufen? Mann - sind Sie verrückt?
Die Aras, Akonen, Arkoniden und Blues sind schon am Verhandeln, wer
sich Maaghem in die Tasche stecken wird, und da kommen Sie und wollen
die Bergwerke kaufen, um die sich alles dreht?"
„Maaghem ist kein Niemandsland", widersprach Kochem
Ahab. „Wenn VanMaaghem auf der Erde Güterausgleich erhält,
gehen die Bergwerke in das Eigentum der Liga Freier Terraner über.
Ich wäre hier also nicht schutzlos. Ob ich die Minen VanMaaghem
oder der Regierung abkaufe - die Liga wäre auf jeden Fall
verpflichtet, mir Schutz zu gewähren."
„Ffffft", machte Sem Dohenny verächtlich. „Die
Schlappschwänze von der Liga werden Ihnen was husten. Sie haben
öffentlich erklärt, daß Terra nie wieder einen
Machtbereich beanspruchen wird. Erst vor kurzer Zeit ist ein
terranisches Raumschiff hier über Maaghem abgeschossen worden.
Man hätte meinen sollen, daß am Tage danach eine Erdflotte
hier auftaucht und dem Gelichter, das sich auf Maaghem herumtreibt,
Beine macht. Aber was ist geschehen? Absolut nichts! So - da haben
Sie eine Idee, was der Schutz der Liga wert ist."
Dohenny hatte sich in Eifer geredet. Er mußte einer von
denen sein, die es vorgezogen hatten, mit VanMaaghem auf dieser Welt
auszuharren, nachdem die Mehrzahl der Bewohner zur Erde zurückgeführt
worden war. Er schien an Maaghem zu hängen. Gleichzeitig aber
war er sich seiner Herkunft bewußt, träumte wahrscheinlich
von der einstigen Machtfülle des Solaren Imperiums und
verachtete die Liga Freier Terraner wegen ihres offen bekundeten
Pazifismus.
„Raumschiff? Abgeschossen?" tat Ahab erstaunt. „Was
wollte das Schiff hier?"
„Angeblich VanMaaghem abholen", antwortete Dohenny.
„Dann ist VanMaaghem noch hier?"
„Weiß man nicht", knurrte der Alte. „Seit
über einer Woche hat niemand ihn mehr zu Gesicht bekommen. Es
geht das Gerücht, daß er sich heimlich zur Erde abgesetzt
hat."
Das faltige Gesicht nahm bei diesen Worten einen eigenartigen
Ausdruck an.
„Hört sich so an, als ob Sie dem Gerücht nicht
trauten", bemerkte Kochern Ahab.
„Da haben Sie recht", bekannte Dohenny. „Kein
Wort glaube ich davon. Ich habe für VanMaaghem gearbeitet, mein
Vater vor mir und mein Großvater für den alten VanMaaghem.
Wir leben schon seit Generationen hier und kennen die Familie. Das
letzte, was ein VanMaaghem tun würde, wäre, still und
heimlich zu verschwinden."
„Sie meinen, VanMaaghem ist noch hier?" stellte sich
Kochern Ahab überrascht.
„Hier oder da", lautete Sem Dohennys unwirsche Antwort.
„Wo er ist, weiß ich nicht, aber ich habe ganz deutlich
den Eindruck, daß nicht alles mit rechten Dingen zugeht."
Nach kurzem Nachdenken brachte Ahab das Gespräch in eine
andere Richtung.
„VanMaaghem wohnt in einem Landhaus etwa zweihundert
Kilometer von Maaghem-City entfernt", sagte er. „Dorthin
wollte ich mich eigentlich wenden. Wer lebt jetzt dort?"
„Niemand", antwortete der Alte.
„Was ist mit VanMaaghems Tochter?"
„Zheerika? Die hat man ebenfalls schon seit langem nicht
mehr gesehen."
„Aber irgend jemand muß doch die Kontrolle über
die Bergwerke ausüben!" rief Kochern Ahab in gespielter
Verzweiflung.
„Sollte mich wundern", brummte Dohenny. „Die
Minen liegen schon seit einiger Zeit still."
Schließlich erreichten sie die Stadt. Die Straßen
waren leer, die Häuser machten einen verlassenen Eindruck. Hin
und wieder sah man einen Gleiter, der mit Bewaffneten besetzt war. Im
Gespräch mit Dohenny erfuhr Ahab, daß es keine Hotels
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