PR TB 183 Der Fall Oberon
Transmitteraggregat installiert war. Es handelte sich um ein
Gerät älteren Typs.
Das Aggregat war durch die Explosion nicht beschädigt worden.
Die detonierende Ladung war offenbar so geformt gewesen, daß
sie ihre Wirkung ausschließlich nach vorne, in den Gang hinein
entfaltete. Ihre Aufgabe war gewesen, den unbefugten Eindringling
unschädlich zu machen.
Behutsam näherte sich Kochern Ahab dem Transmitter. Er mußte
damit rechnen, daß es hier noch weitere Sicherheitsvorkehrungen
gab. Die Benutzung des Aggregats war anscheinend allein VanMaaghem
vorbehalten gewesen, und er hatte dafür Sorge getragen, daß
niemand außer ihm das Gerät benützte.
Die Schalttafel war ungewöhnlich gestaltet und wies
wesentlich mehr Schalter, Knöpfe und Kontrollen auf, als man
sonst an Aggregaten dieser Art fand. Kochern Ahab war überzeugt,
daß es ihm übel ergangen wäre, wenn er aufs
Geratewohl versucht hätte, mit diesen Schaltern zu hantieren.
Plötzlich aber machte er eine Entdeckung, die ihn
elektrisierte. Die Verkleidung des Geräts wies an der Stelle,
hinter der sich üblicherweise der Mikrorechner befand, der die
Steuerung des Transmitters besorgte, eine Serie geringfügiger
Kratzspuren auf. Die Spuren wirkten frisch. An diesem Gerät
hatte sich vor nicht allzu langer Zeit jemand zu schaffen gemacht.
Kochern Ahab bezweifelte, daß es VanMaaghem selbst gewesen sei.
Einem Mann wie ihm bedeutete der Transmitter lediglich ein
bequemes Transportmittel, über dessen Innenleben er sich
nicht den Kopf zerbrach, solange gewährleistet war, daß
nur er allein sich der Maschine bedienen konnte.
Jemand anders hatte sich hier zu schaffen gemacht.
Kochern Ahab war überzeugt, daß er eine Spur gefunden
hatte.
Das Entfernen der Verkleidung nahm nur deswegen so lange Zeit in
Anspruch, weil er dabei mit äußerster Behutsamkeit zu
Werke ging. Er fürchtete sich noch immer vor
Selbstschußmechanismen, die auf VanMaaghems Geheiß hier
irgendwo eingebaut sein mochten. Aber es gelang ihm schließlich,
das metallene Gehäuse in seine Bestandteile zu zerlegen, ohne
daß irgend etwas Unvorhergesehenes geschah.
Jetzt hatte er den Mikrorechner vor sich liegen, der seinerseits
wieder in ein Gehäuse gekleidet war, das an der Vorderseite die
übliche Serie von Schaltern aufwies. Der Rechner aber war es
nicht, der Kochern Ahab interessierte. Seine Aufmerksamkeit wurde von
einem kleinen Zusatzgerät angezogen, das durch eine Reihe feiner
Drähte mit dem Rechner verbunden war und an diesen Drähten
frei in der Luft hing.
Zuerst hielt Ahab es für einen der Selbstschüsse, die
VanMaaghem hatte installieren lassen. Eine Sekunde später schon
erschien ihm diese Idee jedoch absurd. Niemand würde einen
Sicherheitsmechanismus derart offensichtlich anbringen. Das kleine
Gerät wirkte provisorisch. Es sah so aus, als sei es in Eile
zusammengebaut worden.
Ahab betastete das Gerät. Es begann dabei zu schwingen. Es
war überraschend leicht. Kochern Ahab faßte es schließlich
mit der ganzen Hand und zog daran. Mit einem knirschenden Laut rissen
die Drähte.
Er machte sich daran, das geheimnisvolle Gebilde
auseinanderzunehmen. Ein Klappmesser leistete ihm dabei vortreffliche
Dienste. Das Innere des kleinen Kastens erschien ihm zunächst
verwirrend, bis er erkannte, daß er hier eine Kombination von
zwei Geräten vor sich hatte: eine Uhr und einen Kodegeber. Der
Kodegeber diente offensichtlich dem Zweck, die Programmierung des
Rechners zu ändern, mit dem er verbunden war. Und die Uhr hatte
ohne Zweifel dafür gesorgt, daß diese Veränderung zu
einem vorausbestimmten Zeitpunkt geschah.
Nachdem ihm das klargeworden war, hatte Kochern Ahab nicht mehr
viel Mühe, die Funktion des Geräts vollends zu
durchschauen. Der Kodegeber hatte die Aufgabe, die Zieleinstellung
des Transmitters zu verändern, das heißt, zu gegebener
Zeit in das Adreßregister des Aggregats eine neue Zieladresse
zu laden. Wer auch immer den geheimnisvollen Kasten hier installiert
hatte, hatte dafür sorgen wollen, daß der Transmitter nach
Ablauf, einer gewissen Zeit auf ein neues Ziel eingestellt wurde.
Was Ahab zu guter Letzt noch verwirrte, war der Umstand, daß
der Kodegeber darauf eingerichtet war, zwölfstellige Werte von
sich zu geben, während die Adreßregister dieses
Transmittertyps gewöhnlich auf sechsstellige Werte eingerichtet
waren. Er wollte daraus schon schließen, daß VanMaaghem
womöglich den Adressierungsmechanismus des Aggregats durch seine
Fachleute hatte
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