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PR TB 183 Der Fall Oberon

PR TB 183 Der Fall Oberon

Titel: PR TB 183 Der Fall Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hatten.
Andererseits gab es keine gesetzlich Handhabe, die dazu hätte
benützt werden können, dem Springer den Stuhl vor die Tür
zu setzen. Es war im Gegenteil sehr eindeutig im Gesetz verankert,
daß auch solche, die zu alt oder zu gebrechlich waren, um die
Rückreise zur Erde anzutreten, an der Güterverteilung
zugunsten ihrer Nachkommen teilnehmen konnten, indem sie einfach
einen bevollmächtigten Vertreter zur Antragstellung entsandten.
Und hier hatte das Gesetz eine Lücke, die den Legislatoren
dieser Tage schmerzhaft bewußt wurde: die Liga verlangte von
dem, der den Güterausgleichsantrag durch einen Bevollmächtigten
stellen ließ, keinen Nachweis seiner Gebrechlichkeit.
    An einem der späten Februartage des Jahres 3587, als das
längst wieder von NATHAN kontrollierte Klima in den Wäldern
und auf den Wiesen, die den einstmals kargen Boden der Gobi
schmückten, die ersten Spuren des Frühlings in Form von
Knospen und jungen Blüten sichtbar werden ließ, bezog eine
neue Sachbearbeiterin ein Büro im 24. Stockwerk des zentralen
Bürogebäudes der Güterverteilungsbehörde. Sie
wurde ausgerechnet dem Spezialisten zugewiesen, der mit dem Fall
VanMaaghem befaßt war, und der Spezialist betraute seine neue
Mitarbeiterin in der Tat sofort mit einer Analyse der Besitz- und
Vermögensverhältnisse des Saphyrillenkönigs.
    Dies tat er nicht unaufgefordert. Er hatte keine neue
Sachbearbeiterin beantragt. Sie war ihm zugewiesen worden. Und mit
der Zuweisung hatte er von höchster Stelle den vertraulichen
Auftrag erhalten, die junge Frau so rasch wie möglich in den
Fall VanMaaghem einzuarbeiten.
    Lynne Acija stürzte sich sofort mit Eifer in die Arbeit.
    Nicht ganz überraschenderweise wurde Lynne bereits zu dem
ersten Gespräch mit Mardoun och Vlaas hinzugezogen. Ihr
Vorgesetzter, der auf den nicht alltäglichen Namen Ger
Mikajounen hörte, war inzwischen informiert worden, daß
die Regierung der Liga den Ansprüchen des Bevollmächtigten
mißtrauisch gegenüberstand. Er wußte die Hilfe einer
AID-Spezialistin durchaus zu schätzen.
    Mardoun och Vlaas war mit zweien seiner Fachleute erschienen.
Einer von ihnen war ein schmächtig gebauter Mann mit glatten,
kurzen, schwarzen Haaren, einem intelligenten Gesicht und großen,
ausdrucksvollen Augen.
    Vlaas selbst war ein behäbiger Springer mit zu Zöpfen
geflochtenem Haupthaar, in dem zahllose glitzernde Verzierungen
staken - ein Exemplar aus dem Bilderbuch.
    Ger Mikajounen stellte die Teilnehmer der Unterredung einander
vor. Dann begann Mardoun och Vlaas, seinen Fall darzulegen. Er kannte
alle Gesetze, die sich auf diesen Vorgang anwenden ließen, und
zählte sie allesamt her. Zum Schluß erklärte er
jovial:
    „Sie sehen, es gibt hier überhaupt keine
Schwierigkeiten. VanMaaghem will, daß ich die Sache für
ihn erledige, während er verhindert ist, zur Erde zu kommen. Ich
habe sein Logo als Beweis. Der Gesetzgeber sieht die Möglichkeit
eines solchen
    Falles vor. Warum sollen wir also nicht sofort mit der Stellung
des Antrages beginnen können?"
    Ger Mikajounen war von der Darstellung des Springers sichtlich
beeindruckt. Zur gleichen Zeit aber stak ihm die Erinnerung im
Schädel, daß diesem Bevollmächtigten gegenüber
von höchster Stelle aus Mißtrauen zum Ausdruck gebracht
worden war -unter der Hand, versteht sich, denn Mardoun och Vlaas'
Beglaubigung war einwandfrei.
    Zur rechten Zeit besann sich Mikajounen, daß die
übergeordnete Behörde ihm eigens für diesen Fall eine
neue Sachbearbeiterin zugewiesen hatte. Sein hilfesuchender Blick
ging in Lynnes Richtung.
    Lynne bemerkte ihn, tat jedoch so, als sei sie vorläufig noch
mit ihren Unterlagen beschäftigt. Dann, als überrasche sie
die Stille, blickte sie plötzlich auf und fragte Vlaas:
    „Sie brauchen meine Frage nicht zu beantworten, ich stelle
sie nur aus Neugierde: Warum will oder kann VanMaaghem nicht zur Erde
kommen?"
    Mardoun och Vlaas hatte Ger Mikajounen anscheinend richtig
eingeschätzt. Mit ihm wäre er leicht fertig geworden. Mit
Zwischenfragen eines anderen hatte er jedoch offensichtlich nicht
gerechnet. Er wirkte ein wenig irritiert, als er auf Lynnes Frage
antwortete:
    „Ich verstehe nicht... was hat das mit meinem Antrag zu tun?
Ich weiß selbst nicht, warum VanMaaghem zu dieser Zeit noch
nicht auf der Erde ist. Ich bin sein Bevollmächtigter und
handele so, wie er mich beauftragt. Wollen Sie einen Fall daraus
machen?"
    Lynne Acija lächelte gewinnend.
    „Es gibt keinen Anlaß zur

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