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PR TB 183 Der Fall Oberon

PR TB 183 Der Fall Oberon

Titel: PR TB 183 Der Fall Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Aufregung", versuchte
sie, Mardoun och Vlaas zu besänftigen. „Sie kennen die
Gesetze ebenso gut wie ich. Sie wissen, daß Ihr Antrag auf
jeden Fall behandelt wird. Sie müssen nur verstehen, daß
angesichts des Riesenvermögens, das hier zur Debatte steht, die
Regierung der Liga Freier Terraner darauf bedacht ist, auch ja alles
richtig zu machen."
    „Was soll das heißen?"
    „Das soll heißen, daß Sie uns die Arbeit
erleichtern könnten."
    „Womit?"
    „Indem Sie VanMaaghem veranlassen, zum Vorschein zu kommen
und öffentlich zu erklären, warum er im Augenblick
verhindert ist, zur Erde zu kommen."
    Da sprang Mardoun och Vlaas zornig auf.
    „Was wird mir hier zugemutet?" donnerte er. „Ich
habe alle Beglaubigungen, die nach dem Gesetz erforderlich sind, aber
man will Druck auf mich ausüben, noch mehr zu tun, als das
Gesetz verlangt! Wollen Sie mich erpressen?"
    Lynne Acija spielte die Rolle der Frau, die lange genug versucht
hat, ihren Gesprächspartner mit freundlichen Worten bei Laune zu
halten, und jetzt allmählich die Geduld verliert, mit
Vollendung.
    „Als Dienerin des Staates bin ich gleichzeitig Dienerin der
Öffentlichkeit. Ich werde mir Ihr Geschrei also anhören,
obwohl ich es für ungerechtfertigt und vor allem für
taktlos halte. Aber ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ich
mich gegen jeden Verdacht der Erpressung bewahre. Schreien Sie
immerhin - aber wählen Sie Ihre Worte richtig!"
    Soviel Gelassenheit war der temperamentvolle Springer einfach
nicht gewachsen.
    „Ich werde diese Behörde verklagen!" stieß
er hervor. „Ich werde Sie vor Gericht bringen und beweisen, daß
Sie meinen Antrag nachrangig behandeln. Was halten Sie davon?"
    „Nichts", antwortete Lynne einfach. „Erstens wird
Ihnen der Beweis nicht glücken, denn von nachrangiger Behandlung
ist nicht die Rede. Zweitens aber bin ich gerne bereit, das
Gerichtsverfahren abzuwarten, das bei der Größe des
Maaghemschen Vermögens nach meiner Schätzung zwischen drei
und fünf Jahren in Anspruch nehmen wird."
    Da hatte Mardoun och Vlaas plötzlich keinen Wind mehr in den
Segeln. Er schluckte ein paarmal, dann brachte er hervor:
    „Ich beabsichtige, den Antrag sofort zu stellen. Wohin muß
ich mich wenden?"
    „Haben Sie alle Unterlagen bereit?"
    „Selbstverständlich."
    „Treten Sie durch die Tür und wenden Sie sich nach
rechts. Leuchtzeichen weisen Sie in Richtung der Räume, in denen
Sie mit Rechnerunterstützung Ihren Antrag ausfüllen
können."
    Der Springer wandte sich abrupt um und stürmte hinaus. Seine
beiden Begleiter, auf einen derart plötzlichen Abgang nicht
vorbereitet, sahen ein paar Sekunden lang ein wenig dümmlich
drein. Dann erhoben sie sich und folgten ihrem Meister.
    Lynne Acija sah nachdenklich vor sich hin. Schließlich
schreckte Ger Mikajounens Stimme sie auf.
    „Das war ziemlich forsch und gewagt, wie?" fragte er.
    Lynne sah ihn unsicher an. Sie wußte nicht, wen er meinte:
sie oder Vlaas. Mikajounen fügte hinzu:
    „Ich meine, er könnte Sie wirklich vor den Richter
zerren!"
    „Oh ja, das kann er", gab Lynne zu. „Aber er wird
es nicht."
    Mikajounen druckste ein wenig.
    „Ich... ich meine... ich habe auch keine Angst davor. Er hat
nur geblufft. Ich bewundere einfach die Art, wie Sie mit einem
solchen Mann umgehen!"
    Lynne blies ein Haar aus der Stirn. „Mein Gott, was tut man
nicht alles für den Öffentlichen Dienst!" seufzte sie
mit komischer Resignation.
    An diesem Abend kam Lynne Acija ziemlich spät nach Hause. Sie
bewohnte ein geräumiges Appartement am inneren Grünring der
Stadt. Sie hatte ein paar Einkäufe gemacht und war schließlich
in einer kleinen Gaststätte eingekehrt - weniger, weil sie
hungrig war, als weil sie nachdenken wollte. Sie dachte an Kochern
Ahab, der sich Tausende von Lichtjahren weit entfernt auf einer
kleinen Siedlerwelt befand, auf der es von Gefahren nur so wimmelte.
Immer wieder aber schlich sich von der Seite her Ger Mikajounen in
ihre Gedanken. Welch größeren Kontrast hätte man sich
denken können: hier Kochern, selbstbewußt, kräftig,
Gefahr nicht scheuend - und dort Ger, scheu, linkisch, jeder
Unannehmlichkeit aus dem Wege gehend. Lynne fragte sich, warum ihre
Gedanken trotzdem immer wieder zu Ger Mikajounen zurückkehrten.
    Schließlich aber gab sie das Grübeln auf, bezahlte den
kleinen Servierautomaten, von dem sie bedient worden war, und machte
sich auf den Heimweg. Mit dem Antigrav fuhr sie zu ihrer im
achtzehnten Stock gelegenen Wohnung hinauf. Das

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