PR TB 183 Der Fall Oberon
der
altmodischen Sorte. Die Bedienung erfolgte durch Kellner anstatt mit
Hilfe von Servierautomatiken. Lynne und Tekener bekamen einen Tisch
zugewiesen, der weit abseits lag. Im übrigen war das Restaurant
um diese frühe Zeit nur spärlich besucht.
„Diese Füchse sind schlauer, als die Polizei erlaubt",
begann Tekener, nachdem er einen Schluck von seinem Cocktail genommen
hatte. „Unter anderen Umständen hätte die Unterredung
des Technikers mit Ihnen ausgereicht, um Vlaas ganz kräftig an
den Karren zu fahren."
„Unter anderen...?" fragte Lynne.
„Ja. Bevor der Techniker zu Ihnen kam, wurde er von Mardoun
och Vlaas als Ratgeber gefeuert. Vlaas ist mit seinem Stab in einem
der größten Hotels der Stadt untergebracht. Alle Welt kann
bezeugen, daß es zwischen Vlaas und dem Techniker gestern
nachmittag gegen fünf Uhr einen Riesenkrach gegeben hat. Der
Techniker ist sodann aus dem Hotel ausgezogen. Irgendwann später
muß er sich in Ihre Wohnung geschlichen haben."
„Haben Sie seine Spur gefunden?" wollte Lynne wissen.
„Nicht ohne Mühe. Sie führte zum Raumhafen. Der
kleine Mann hat bei erster Gelegenheit Terra verlassen."
„Sie haben ihn nicht gegriffen?"
„Es hätte uns nichts eingebracht. Sein Vorgehen
belastet Vlaas nicht im geringsten, da er sich vorher mit ihm
entzweit hat."
„Das glauben Sie doch nicht im Ernst!" protestierte
Lynne.
„Genauso wenig wie Sie", grinste Tekener. „Aber
glauben und beweisen können ist zweierlei. Im übrigen meine
ich, daß der Techniker uns trotzdem noch nützlich sein
wird. Ich habe nämlich den Eindruck, daß Vlaas bei seinem
Antrag mit ernsten Schwierigkeiten rechnet. Da er mit seinem
Bestechungsversuch bei Ihnen nicht
durchgedrungen ist, bereitet er jetzt ein öffentliches
Erscheinen VanMaaghems vor, das alle Zweifel der Ausgleichsbehörde
ausräumen soll. Nach meiner Ansicht ist der Techniker mit diesem
Auftrag unterwegs. Er hat einen Flug nach Plophos gebucht. Ich habe
veranlaßt, daß er von Plophos aus beschattet wird. Er
wird uns zu VanMaaghem führen."
Danach verbrachte Lynne Acija einen ereignislosen Nachmittag bei
der Zentralen Ausgleichsbehörde. Sie nahm sich eine Stunde frei
und ging früher als sonst nach Hause. In der gemütlich
eingerichteten Küche ihrer Wohnung war sie eben dabei, sich ein
Abendessen zu bereiten, als der Radiokom sich meldete.
Wieder war es Ronald Tekener.
„Das Spiel ist weitaus größer angelegt, als wir
dachten", sagte er ohne jegliche Einleitung. „Der
Techniker flog mit der TUGUAN. Die TUGUAN tauchte zwischen hier und
Plophos einmal aus dem Linearraum auf. Als sie auftauchte, wartete in
der Nähe eine Gruppe von acht schwerbewaffneten Einheiten, die
sich zunächst als Kriegsschiffe der GAVÖK ausgaben. Die
TUGUAN wurde aufgefordert, ein Suchkommando an Bord zu nehmen. Der
Himmel mag wissen, was den Kapitän bestimmt hat, auf diese
Forderung einzugehen. Das Kommando kam an Bord und hielt sich etwa
eine Stunde dort auf. Als es sich verabschiedete, bat es höflich
um Entschuldigung und erklärte, der oder das Gesuchte befinde
sich nicht an Bord der TUGUAN. Die TUGUAN setzte ihren Flug fort und
ist inzwischen wohlbehalten auf Plophos angekommen."
„Da kommt doch noch irgendwo eine Pointe!" bemerkte
Lynne.
„Genau. Als die TUGUAN auf Plophos landete, war Earl der
Techniker nicht mehr an Bord!"
8.
Als Kochern Ahab wieder zu sich kam, befand er sich in einem
einigermaßen komfortabel eingerichteten, fensterlosen Gemach.
Er ruhte auf einer Liege. An dem dumpfen Druck, der ihm auf dem
Schädel lastete, erkannte er, daß er einer geballten
Ladung Nervenschock zum Opfer gefallen war. Seine Erinnerung war
nicht beeinträchtigt. Er wußte genau, was sich in den
letzten Augenblicken vor seiner Ohnmacht abgespielt hatte. Irgendein
Fremder mußte sich entweder die ganze Zeit über in
VanMaaghems Landhaus aufgehalten haben, oder er war ausgerechnet zur
unrechten Zeit auf der Szene erschienen. Ein wenig besorgt fragte
sich Ahab, was aus Sem Dohenny geworden sein mochte.
Dann begann er, seine Umgebung zu erforschen. Er fand zwei Türen,
von denen die eine aus besonders widerstandsfähigem Material
bestand und obendrein sorgfältig verriegelt war. Die andere Tür
ging in einen kleinen Schlaf räum, an den ein Bad angrenzte. Aus
der Fensterlosigkeit sämtlicher Räume schloß Ahab,
daß sie von Anfang an für die Unterbringung von Gefangenen
gedacht gewesen war. Es wunderte ihn nur der Komfort, mit dem der
unbekannte Gegner
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