PR TB 185 Die Einmann Operation
Kniefall zu
machen."
"Gefängnis?" Tekener blickte sich um. Das Licht der
Sonne spiegelte sich im Wasser des Schwimmbeckens. Die Blumen der
Büsche verströmten einen angenehmen Geruch. Das
Fernsehgerät produzierte die dreidimensionalen Bilder einer
prominenten Band. Aus den Lautsprechern tönten die Rhythmen, die
diese Band in aller Welt berühmt gemacht hatten.
"Es ist ein Gefängnis", beteuerte der Gangster.
"Für uns kommt es nicht darauf an, uns an Ihnen zu rächen,
hat mir der Richter erklärt. Wir wollen nur, daß Sie aus
dem Verkehr gezogen werden. Deshalb werden Sie keine Verbindung mehr
zur Öffentlichkeit haben."
Das Gesicht des Gefangenen verzerrte sich.
"Oh, meine Unterkunft ist hervorragend. Ich habe alles, was
ich will. Dafür bezahle ich auch. Richtiger - meine Freunde
sorgen dafür, daß ich eine erträgliche Unterkunft
habe. Aber was hilft das alles? Von außen kommt alles zu mir.
Ich sehe Filme. Ich höre Musik. Ich verfolge die Nachrichten aus
der ganzen Galaxis. Ich weiß sogar, daß Perry Rhodan eine
leichte Infektion überstanden hat. Ich weiß alles, was
draußen passiert. Aber von mir dringt kein einziges Wort nach
draußen. Es ist, als ob ich nicht mehr existierte. Zu
niemandem habe ich Kontakt, Sharon und Sie sind die einzigen
Menschen, mit denen ich seit Jahren gesprochen habe. Ich bin ein
Einsiedler. Ebensogut könnte ich in einem Raumschiff leben, das
durch die Unendlichkeit fliegt.
Oder ich könnte in einem Haus unterWasser dahinvegetieren.
Dies ist ein Gefängnis. Glauben Sie es mir."
George "Limp" Coates hielt es nicht mehr im Liegestuhl
aus. Er erhob sich und ging bis zum Rand des Schwimmbeckens. Er trug
einen Anzug aus einem seidigen Stoff.
"Der Richter wußte genau, was er tat, als er mich zu
diesem Leben verurteilte", fuhr er fort und ging einige Schritte
weiter. Sein rechtes Bein war kürzer als das linke. Er hinkte
stark. Das war auch der Grund dafür, daß man ihm in
Kreisen des organisierten Verbrechens den Namen Limp gegeben hatte.
Er streckte den Arm aus und zeigte zu den Bergen hinüber.
"Dort drüben in den Bergen ist ein anderer Turm. Ich
weiß, daß dort ein Gefangener lebt. Hin und wieder, wenn
das Wetter klar ist, kann ich die Energiekuppel sehen. Dann weiß
ich: Da ist noch jemand auf Persith. Ich bin nicht allein. Und der
andere denkt wahrscheinlich so wie ich. Glauben Sie mir, Leutnant,
mir wäre es lieber gewesen, wenn ich irgendwo in einem
Steinbruch mit anderen Menschen zusammen arbeiten müßte.
Wenn ich hin und wieder mit einem Menschen sprechen könnte, wäre
das schon eine wesentliche Hafterleichterung für mich. Dies ist
die Hölle."
Hinkend kehrte er zum Liegestuhl zurück und setzte sich. Sein
Gesicht wurde wieder ausdruckslos. Er ließ die Unterlippe
hängen.
"Also - was wollen Sie von mir?" fragte er.
"Ihre Mitarbeit im Kampf gegen die Raumpiraten",
antwortete Tekener.
"Was bieten Sie mir?"
Der junge Terraner antwortete nicht. Erwartete darauf, daß
Coates Forderungen stellen würde. Sharon hatte ihn längst
darüber informiert, daß es um eine Zusammenarbeit im Kampf
gegen die Raumpiraten ging.
Tekener zweifelte auch nicht daran, daß Coates genau wußte,
welche Gegenleistungen er haben wollte. Ihn überraschte ein
wenig, daß der Gefangene sich so ausführlich über
seine Situation ausgelassen hatte. Tekener war trotz seiner Jugend
ausgebildeter Kosmo-Psychologe. Er hatte sich ausgiebig mit allen
Informationen über George "Limp" Coates befaßt.
Gerade deshalb hatte er nicht erwartet, von ihm derartige Äußerungen
zu hören. Coates war ein Taktiker, der stets genau wußte,
was er wollte. Tekener war sich klar darüber, daß der
Gangster sich ebenso sorgfältig auf dieses Treffen vorbereitet
hatte wie er selbst auch.
Coates blickte ihn forschend an.
"Sie erwarten doch wohl nicht, daß ich etwas ohne
Gegenleistung tue?" Tekener schwieg auch jetzt. Coates stutzte.
Dann winkte er den Roboter heran und befahl ihm, einen Stuhl für
seinen Besucher zu bringen. Wenig
später setzte Tekener sich in einen gepolsterten Gartenstuhl.
Coates blickte ihn fragend an, doch Tekener schwieg auch jetzt.
"Verdammt noch mal", sagte der Gefangene. "Ich
werde nichts tun, wenn ich nicht regelmäßig Besuch von
meinen Freunden bekomme."
Das war schon fast eine Zusage, dachte Tekener. Er beugte sich
nach vorn. "Zunächst einmal werden Sie Persith verlassen.
Sie kommen nach Mischham, dem vierten Planeten der Sonne Zwunen. Die
Entfernung zur Erde beträgt
Weitere Kostenlose Bücher