PR TB 185 Die Einmann Operation
versuchen,
Sie mit fünf Millionen Solar zu ködern."
Ronald Tekener lächelte.
Das versteckte Angebot des Gangsters ließ ihn kalt.
Als Tekener am Raumhafengebäude landete, war kein weiteres
Wort zwischen ihm und Coates gefallen. Der Gangster hatte ein Blatt
Papier aus der Tasche hervorgeholt und sich eine Reihe von Notizen
gemacht. Tekener hatte ihn dabei nicht gestört.
Er ging um den Gleiter herum. Coates stieg aus.
"Ich hoffe, Sie verzichten auf Handfesseln", sagte er.
"Ich verzichte", antwortete Tekener. "Bleiben Sie
dicht bei mir. Niemand darf sich zwischen uns drängen. Aufsehen
dürfen wir auf keinen Fall erregen." "Sie brauchen
sich keine Sorgen zu machen, Leutnant, ich weiß, wie ich mich
zu verhalten habe."
Auf dem Parkplatz und vor dem Kontrollgebäude hielt sich
niemand auf.
Doch daß sie sorgfältig beobachtet wurden, zeigte sich,
als sie sich dem Energieschirm näherten. Eine Strukturlücke
bildete sich. Das Stahlschott glitt zur Seite, obwohl Tekener
niemandem ein Zeichen gegeben hatte.
Die beiden Männer betraten eine Halle, in der sich nur ein
einzelner Mann befand. Ersaß in einer gläsernen Kabine an
einem Hyperkom und verfolgte die Nachrichten, die einmal täglich
von Terra ausgestrahlt wurden. Er blickte auf und sah Tekener mit
seinem Begleiter. Seine Augen weiteten sich. Eilig sprang er auf und
stürzte aus seiner Kabine, wobei er über seine eigenen
Beine stolperte. Tekener fing ihn auf.
Der Mann war kleiner als er, wog aber sicherlich mehr. Die
Kleidung spannte sich über seinem Bauch.
"Das darf doch nicht wahr sein", sagte er kurzatmig.
"George ,Limp' Coates verläßt Persith, und ich weiß
nichts davon. Weshalb haben mir diese Narren von der Redaktion nichts
gesagt? Wieso sind Sie frei, Limp? Vierzig Jahre sollen Sie hier
absitzen. Jetzt sind noch nicht einmal drei Jahre um. Erklären
Sie mir das."
"Wer ist das?" fragte Coates.
"Ich bin Jerry Williams von der Terrania News. Sie kennen
mich doch, Limp. Dies ist ja nicht das erstemal, daß wir
miteinander reden."
"Ich gebe keine Interviews", antwortete der Gangster.
"Wenn Sie etwas wissen wollen, fragen Sie Leutnant Tekener."
Williams musterte Tekener.
"Ich will alles wissen", erklärte er. Seine Augen
waren hellblau. Aus ihnen schlug Tekener eine eisige Kälte
entgegen. "Wenn Sie mir keine Informationen geben, veranstalte
ich einen Riesen Wirbel. Dann wird morgen auf allen wichtigen
Planeten bekannt sein, daß Limp Persith verlassen hat, und aus
Ihrer Geheimmission wird nichts."
Ronald Tekener lachte ihm ins Gesicht.
"Hören Sie auf, Williams", sagte er. "Rufen
Sie lieber bei Ihrer Redaktion an. Der Anwalt von Mr. Coates hat neue
Fakten ins Spiel gebracht, und es ist ihm gelungen, eine
Hafterleichterung für Mr. Coates durchzudrücken. Die
Anwälte prüfen zur Zeit, ob eine neue Verhandlung möglich
ist."
"Ich werde mich erkundigen." Der Reporter kehrte in
seine Kabine zurück.
"Ein gefährlicher Bursche", sagte Coates leise.
"Nehmen Sie sich vor ihm in acht. Der legt Sie glatt aufs
Kreuz."
"Ein Mann, der selbst auf dem Kreuz liegt, hat es schwer bei
mir", antwortete Tekener.
Williams kehrte aus seiner Kabine zurück. Er machte einen
niedergeschlagenen Eindruck.
"Es stimmt", sagte er. "Verdammt noch mal, warum
hat mich keiner informiert? Warum erfahre ich so etwas nicht? Wozu
sitze ich denn hier auf diesem verfluchten Planeten alternder
Gangster?"
"Das sollten Sie sich selbst fragen", antwortete
Tekener. "Mr. Coates wird Ihnen jedenfalls kein Interview geben,
oder glauben Sie, daß er sich seine eigenen Chancen verdirbt?"
Williams fluchte nur. Er zog sich in seine Kabine zurück.
Tekener führte Coates durch die Halle.
"Ein Gefangenentransport kommt in fünf Minuten",
erklärte er. "Wir gehen in die Wartehalle und lassen alle
vorbei. In einer Stunde starten wir."
4.
Ronald Tekener war es nicht gewohnt, in einer so prominenten Runde
zu reden wie in jener, in der Atlan ihn zum Bericht aufforderte.
Unter den Anwesenden war Solarmarschall Allan D. Mercant, der Chef
der Solaren Abwehr. Hinzu kamen hohe Offiziere und Spezialisten von
der SolAb und der USO. Alle siebzig Sessel des Konferenzraums waren
besetzt.
Tekener saß zusammen mit Atlan und Allan D. Mercant an einem
Tisch vor den anderen. Der Arkonide hatte ihn zum Rapport nach vorn
gebeten. Dabei bewies der Leutnant eine erstaunliche Selbstsicherheit
und Ruhe. Er verhielt sich so, als habe er schon häufig vor
einer derartigen Zuhörerschaft referiert. "George
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