PR TB 191 Geisterschiff Crest IV
Dritte
Peripheriegruppe, für statistische Anwendungen abgestellt. Wem
gehört die Maschine?"
Remo Shah war blaß geworden.
„Es ist der Rechner, an dem Meenah Zavadil arbeitet!"
Man untersuchte Meenahs Rechner. Es stellte sich heraus, daß
jemand die Maschine manipuliert hatte. Ein Satz von
Ein-/Ausgaberegistern enthielt dieselben Datenwerte, die Remo Shah in
den Registern des Autopiloten gefunden hatte. Außerdem war das
Grundprogramm des Analyserechners geändert worden, und zwar so,
daß der Rechner über einen Kommunikationskanal ständig
mit dem Zentralcomputer in Verbindung stand. Mehr noch: der
Analyserechner überwachte die Aktivität des
Zentralcomputers, und jedesmal, wenn dieser eine Änderung des
Inhalts der Autopilot-Register durchführte, wurden die Register
vom Analyserechner sofort wieder mit jenen Werten geladen, die Remo
Shah fast zur Verzweiflung getrieben hatten.
Das Rechnerlog gab keinen Aufschluß darüber, wann das
Laden der E/A-Register und die Änderung des Grundprogramms
stattgefunden hatten. Meenah Zavadil, die tagaus, tagein mit dem
Rechner zu tun hatte, war völlig ahnungslos und hatte die
Veränderung nicht einmal bemerkt. Auch ihr treuer Helfer, der
Robot Stepnicka, wußte keine Auskunft zu geben.
„Es gibt nur eine Erklärung", ächzte Lennox
Hatt, nachdem auch die dritte Befragung des Roboters kein Ergebnis
zutage gefördert hatte, „und die klingt ziemlich
haarsträubend."
„Geben Sie sie getrost von sich!" forderte Kevan
Duryeah ihn auf. „Mich erschüttert so rasch nichts mehr."
„Es muß der Rrhaal gewesen sein", erklärte
Hatt. „Das Felsstück, das die Schirmfelder durchdrang und
auf unerklärliche Art und Weise an Bord gelangte. Das Eindringen
der Rrhaal war kein Zufallsereignis, sondern ein im voraus geplantes
Unternehmen. Der Rrhaal zerfiel zu Staub und setzte sich im
Analyserechner fest. Dort nahm er die Veränderungen vor, denen
wir jetzt auf die Spur gekommen sind. Er hatte die Aufgabe, uns über
die Koordinaten des Ursprungsortes der Rrhaal zu informieren."
Kevan Duryeah musterte den Major, wobei sein Gesicht einen ganz
unbeschreiblichen Ausdruck annahm.
„Sie haben einen zuviel getrunken!" stieß er
hervor.
„Ich trinke nicht während des Dienstes",
antwortete Hatt steinern.
„Ihre Idee ist wahnwitzig!" rief Duryeah. „Wie
soll eine Handvoll Gesteinsstaub einen Analyserechner umprogrammieren
können?"
„Da legen Sie den Finger allerdings auf eine offene Wunde",
reagierte Lennox Hatt mit unerschütterlicher Ruhe. „Ich
wollte, ich könnte das erklären."
„Der Rrhaal müßte die Architektur terranischer
Computer in- und auswendig gekannt haben!" argumentierte
Duryeah.
„Das ist es eben", gestand Lennox Hatt. „Es ist
undenkbar, daß der Rrhaal, als er in diesen Raum eindrang,
etwas von unserer Computertechnik verstand. Er muß sich diese
Kenntnis angeeignet haben, nachdem er zu Staub zerfiel und in den
Rechner eindrang."
„Nicht einmal ein Narr kann das glauben!" brummte
Duryeah.
„Intelligenz ist nur beschränkt teilbar", fuhr
Lennox Hatt monologisierend fort. „Wir nehmen an, daß die
Rrhaal, obwohl sie aus natürlich gewachsenem Fels zu bestehen
scheinen, intelligent sind. Aber ist ein Bruchstück, von einem
Rrhaal abgetrennt, auch noch intelligent? Intelligenz erfordert
Informationsspeicher und Logikprozessoren. Beide beanspruchen Raum.
Ein mikroskopisches Staubteilchen kann unmöglich intelligent
sein. Der zu Staub zerfallene Rrhaal kann nicht von sich aus gelernt
haben, wie ein terranischer Computer funktioniert."
„Da haben Sie's!" rief Kevan Duryeah triumphierend.
„Sie haben soeben Ihre eigene Hypothese erfolgreich
abgeschossen!"
„Eine andere Funktion ist jedoch durchaus denkbar",
fuhr Lennox Hatt unbeirrt fort. „Der Rrhaal-Staub handelte
nicht auf der Basis eigener Intelligenz, sondern durch Beeinflussung
von außen."
„Von wo außen?" murrte Duryeah.
„Von anderen Rrhaal."
„Es befinden sich schon längst keine mehr in der Nähe!"
„Nähe ist relativ. Wir wissen nicht, über welche
Entfernungen hinweg die Rrhaal wirken können."
„Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?" fragte Kevan
Duryeah barsch.
„Ich möchte gern von Ihnen hören, was Sie mit den
Daten anzufangen gedenken", antwortete der Major.
Duryeah antwortete nicht sofort. Er saß Lennox Hatt
gegenüber und starrte eine Zeitlang auf die leere Tischplatte.
Plötzlich stand er auf. Ein spöttisches Lächeln
spielte auf seinem Gesicht.
„Ich werde
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