PR TB 191 Geisterschiff Crest IV
Autopilot zu folgen hatte. Remo Shah entledigte sich
seiner Aufgabe von einer Konsole im Kommandostand aus, die mit dem
Bordrechner und seinen Peripheriegeräten gekoppelt war.
„Sind wir startbereit?" erkundigte sich Hatt, als er
auf einem seiner Rundgänge am Remos Arbeitsplatz vorbeikam.
Remo fuhr sich mit der Hand über die kahle Schädelplatte
und seufzte:
„So gut wie!"
„So gut wie? Was heißt das?"
„Der Rechner macht Zicken", ächzte Remo Shah. „Ich
habe die genauen Kursdaten dreimal per Datenscheibe eingelesen, und
jedesmal, wenn er sie mir zurückspielt, sind die Werte anders.
Zwar nicht um viel, aber doch merkbar. Und mit den Sprungweiten ist
er schon überhaupt nicht einverstanden! Ich meine, wir sollten
alle acht Lichtmonate einmal aus dem Linearraum auftauchen, aber der
Rechner ignoriert meine Anweisungen und beharrt auf einer
Linearflugetappe von einundsiebzigtausend Lichtjahren."
„Das ist, wenn Sie mich fragen, ein erheblicher
Unterschied!" bemerkte Lennox Hatt sarkastisch.
„Es kann sich aber höchstens noch um ein paar weitere
Versuche handeln", versicherte Remo Shah eifrig. „In
spätestens einer halben Stunde habe ich die Daten in den
Registern."
Der Major drehte einen Sessel zu sich herum und setzte sich.
„Machen Sie mir das mal vor!" forderte er Remo auf.
„Sie lesen die Daten ein. Die Daten gehen in einen Satz von
insgesamt fünf Sicherungsregistern. Auf Tastendruck werden sie
von dem ersten Sicherungsregistersatz in die Register des Autopiloten
gelesen. Und was geschieht dann?"
„Ich mache einen Vergleich zwischen den Registern des
Autopiloten und einem der Sicherungs-Registersätze. Und jedesmal
bekomme ich ungleich null!"
Man sah Remo Shah an, daß die Angelegenheit ihm Sorge
bereitete. Mehr noch: er fühlte sich von dem Rechner persönlich
beleidigt.
„Tun Sie's!" trug Hatt ihm auf.
Remo nahm die kleine, weiße Datenscheibe auf und drehte sie
ein paarmal zwischen Daumen und Zeigefinger wie ein Magier, der seine
Zuschauer davon überzeugen wollte, daß es keinen doppelten
Boden gebe. Dann schob er die Scheibe in den dafür vorgesehenen
Schlitz und drückte eine Taste. Kontrollichter begannen zu
spielen, und kurze Zeit später wurde die Platte wieder
ausgeworfen. Die Daten waren eingelesen.
Remo tippte mit zwei Fingerspitzen gegen einen Kippschalter,
dessen Aufschrift AUTO REGISTER lautete. Der Schalter leuchtete auf
und kehrte einen Sekundenbruchteil später selbsttätig
wieder in seine Ausgangsstellung zurück.
„Die Daten sind geladen", erklärte Remo.
„Lassen Sie mich „ran!" bat der Major.
Remo rutschte beiseite. Lennox Hatt drückte zwei Tasten, die
bewirkten, daß ein numerischer Vergleich zwischen dem Inhalt
der Autopilot-Register und einem der fünf Sätze von
Sicherungsregistern vorgenommen wurde. Das Resultat wurde auf dem
Datenbildschirm dargestellt. War es null, dann waren die
Registerinhalte gleich. Ein von null verschiedener Wert wies dagegen
darauf hin, daß bei der Übertragung der Daten vom
Sicherungsbereich in den Bereich des Autopiloten ein Fehler
aufgetreten war.
Der Wert, den Lennox Hatt in hexadezimaler Darstellung auf der
Bildfläche zu sehen bekam, war von null so verschieden, wie er
nur sein konnte.
„Sehen Sie, Ihnen geht es auch nicht besser", bemerkte
Remo Shah, sichtlich erleichtert.
Hatt rückte beiseite, um dem Leutnant die Konsole zu
überlassen.
„Sehen Sie das Eingabe/Ausgabe-Log nach. Von welchen
Peripherierechnern hat der Zentralrechner während der
vergangenen Stunde Daten empfangen. Wohin wurden die Daten geleitet.
Sie wissen schon..."
Remo Shah machte voller Eifer die entsprechenden Eingaben. Über
den Bildschirm rollte alsbald eine lange Liste von Eintragungen. Denn
der Zentralrechner stand mit
sämtlichen Peripherierechnern in Verbindung und wurde von
diesen Hunderte von Malen pro Sekunde als Datenquelle ebenso wie als
Datensenke benutzt.
„Da können wir lange suchen!" klagte Remo.
„Unsinn! Sortieren Sie die Eintragungen und finden Sie
heraus, welcher Peripherierechner in letzter Zeit mehrmals zu den
Autopilot-Registern zugegriffen hat!"
Dieses Unterfangen erforderte die manuelle Eingabe eines
Suchprogramms. Remo Shah, im Umgang mit Rechnern geübt,
entledigte sich der Aufgabe in weniger als zwei Minuten. Als die
Liste der verdächtigen Peripherierechner abermals auf dem
Bildschirm erschien, erhielt sie nur noch einen einzigen Eintrag.
„Sieh an!" rief Hatt. „Ein Analyserechner.
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