PR TB 191 Geisterschiff Crest IV
sie dem Autopiloten zur Verfügung stellen",
sagte er, „daß er sich bei der Festlegung des Kurses
danach richten kann!"
Kevan Duryeahs überraschende Entscheidung machte eine Reihe
von Vorbereitungen notwendig, die sofort getroffen wurden. Die Daten,
die auf so geheimnisvolle Weise in den Analyserechner und von dort in
den Zentralcomputer gelangt waren, wurden als die Koordinaten eines
Punktes interpretiert, den die HAMPTON T. nach dem Willen der Rrhaal
aufsuchen sollte. Nach allem, was man bisher über die Rrhaal
wußte, hatte man Grund, diesen Punkt mit größter
Vorsicht anzufliegen. Die kristallinen Intelligenzen waren
unberechenbar, und der Punkt mochte ebenso gut eine Falle wie ein Ort
der friedlichen Begegnung sein.
Auf keinen Fall beabsichtigte Kevan Duryeah, die insgesamt 71.000
Lichtjahre bis zum Ziel in einer einzigen Linearetappe zurückzulegen.
Der Analyserechner wurde vom Zentralcomputer entkoppelt. In den
AutopilotRegistern des Zentralrechners wurden die eingespeicherten
Kurswerte unverändert beibehalten. Anstelle des Riesensprungs
von 71.000 Lichtjahren wurde jedoch eine Serie kürzerer Etappen
vorgesehen. Die Register ließen sich jetzt, da der
Analyserechner abgeschnitten war, ohne weiteres verändern.
Inzwischen hatte Nadim Abouzir die Kursdaten extrapoliert und
festgestellt, daß sie eine Linie beschrieben, die radial von
der Galaxis M-87 weg führte. Sie erläuterte die
Ergebnisse ihrer Berechnungen an einem dreidimensionalen
Projektionsmodell, das sie Duryeah und Hatt vorführte.
„Hier, im Außenbereich von M-87, befindet sich
Homeside", erklärte sie.
In dem sternarmen Bereich, der die Welteninsel der Konstrukteure
des Zentrums umgab, leuchtete ein rötlich-gelber Punkt auf, der
die Position des Planeten Homeside und seiner Sonne kennzeichnete.
„Die Linie, die unser Kurs beschreibt", fuhr Nadim
fort, „wiese, wenn man sie auf der anderen Seite über
Homeside hinaus verlängerte, annähernd genau in das Zentrum
von M-87. Das heißt, wir entfernen uns, wenn wir diesen Kurs
anlegen, auf dem denkbar schnellsten Weg von M-87."
Eine lichtblaue Linie erschien und stach von Homeside in die
Schwärze des intergalaktischen Leerraums. Sie endete an einer
Stelle, an der der - wenigstens in Na-dims Modell, weit und breit
kein einziger Himmelskörper zu sehen war.
„Was uns überrascht, ist das folgende", begann die
Astrogatorin von neuem: „Bevor wir die gegenwärtigen Daten
erhielten, hatten wir uns einen eigenen Suchkurs errechnet, und zwar
auf der Basis des Einfallswinkels, mit dem Hyperenergieimpulse der
Rrhaal auf die Oberfläche von Homeside trafen. Es stellt sich
heraus, daß dieser Kurs sich von dem, den wir, wie wir meinen,
von den Rrhaal erhalten haben, nur minimal unterscheidet."
Es entstand eine grüne Linie, die mit der lichtblauen Geraden
einen äußerst spitzen Winkel bildete. Auf dem ersten
Drittel der Strecke überlagerten die beiden Linien einander,
erst dann erschienen sie als zwei separate Geraden; aber selbst am
Ende der 71000 Lieh t jähre langen Strecke waren sie - im Modell
- nur wenige Millimeter voneinander entfernt.
„Es scheint also", folgerte Nadim, „als seien wir
mit unseren Überlegungen durchaus auf dem richtigen Weg gewesen.
Die Frage ist, woher die Ungenauigkeit kommt."
„Wie gut sind die Messungen, die wir im Land der Erhöhung
angestellt haben?" fragte Lennox Hatt.
„Diese Frage habe ich mir selbstverständlich als erste
gestellt", antwortete Nadim. „Es stellt sich heraus, daß
die Messungen trotz der widrigen Bedingungen mit einem Höchstmaß
an Präzision durchgeführt wurden. Die Meßungenauigkeit
erklärt nicht mehr als fünf Prozent des Unterschieds
zwischen dem von uns errechneten und dem von den Rrhaal eingegebenen
Kurs."
„Was dann?" erkundigte sich Duryeah.
„Ich weiß es nicht", bekannte Nadim. „Am
plausibelsten scheint noch die Annahme, daß es irgendwo
zwischen hier und dem Zielpunkt einen Einfluß gibt, der der
hyperenergetischen Strahlung eine leichte Krümmung aufzwingt -
etwa so, wie Gravitationsfelder eine Krümmung
elektromagnetischer Strahlung bewirken. Ich habe eine Reihe von
Simulationsrechnungen laufen. Vielleicht gewinnen wir daraus
Aufschluß."
Kevan Duryeah stand auf.
„Sie werden mir nicht verübeln, daß ich den
Ausgang Ihrer Untersuchung nicht abwarte", erklärte er.
„Ich halte Ihre Arbeiten für überaus wichtig; aber
ich kann den Aufbruch nicht noch länger hinauszögern. Die
vorgesehenen kurzen
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